Highlander meiner Sehnsucht
ignorieren. Doch diese Einzelheiten würde er sich für später aufheben. Er war nicht blind, doch ihre Ehre würde heute Nacht gewahrt bleiben. Zwar sehnte er sich schon seit langer Zeit danach, ihr die Kleider auszuziehen
und sie nackt in seinem Bett zu sehen, aber nicht so. Im Augenblick brauchte sie seinen Körper, nicht um ihr Lust zu bereiten, sondern um zu überleben. Und er gab ihn ihr mit Freuden. Bedingungslos.
Aber Teufel noch eins, sie raubte ihm den Atem!
Das nächste Mal, wenn er ihr die Kleider auszog, so schwor er sich, würde er jeden hinreißenden Zoll von ihr auskosten.
Mit einem letzten Blick, der ihm das Blut weit wirkungsvoller zum Kochen brachte, als ein Feuer das je vermocht hätte, wandte er sich gewaltsam wieder seiner Aufgabe zu. Die Feuchtigkeit war durch die Bettlaken gedrungen, deshalb bettete er eine der Decken, die Mary gebracht hatte, unter sie, den Rest breitete er über ihr aus.
Dann stand er auf und zog sich hastig die eigene nasse Kleidung aus, zuerst das Plaid, das er als Umhang um sich geschlungen hatte, dann das Leinenhemd und schließlich Hose und Stiefel.
Bevor er noch lange darüber nachdenken konnte, was er da tat, schlüpfte er dann zu ihr unter die Decken und nahm sie sanft in die Arme. Sofort begann er selbst zu zittern, als er ihre erschreckend eisige Haut auf seiner fühlte. Verdammt, sie war gefährlich unterkühlt. Er riss sich zusammen, zog sie eng an sich, und eine heftige Welle der Zärtlichkeit erfüllte ihn.
Eine Zärtlichkeit, die deutlich aussagte, wie viel sie ihm bedeutete.
Der Gedanke, dass er sie verlieren könnte, zerriss ihm die Brust. Im Augenblick würde er alles dafür geben, wenn sie vollständig bekleidet vor ihm stünde und ihm mit blitzenden Augen die Stirn böte.
Wenn sie sich doch nur bewegen würde. Obwohl er sie eng an sich geschmiegt an seinen Körper gezogen hatte, fühlte sie sich so steif an. Und sie war immer noch so tödlich kalt.
Die Hitze des Feuers und das Ablegen seiner eigenen nassen Kleider hatten ihm fast augenblicklich wieder neue Kraft gegeben, doch selbst eingehüllt in die wärmende Decke seines Körpers hatte Flora sich kaum erwärmt. Die Kälte war ihr bis in die Knochen gedrungen.
Werde warm, verdammt , fluchte er, als könnte er durch reine Willenskraft ihren Körper wieder auf eine normale Temperatur bringen. Er besaß genug Entschlossenheit für sie beide, doch auch Flora war eine Kämpfernatur – er wusste, dass sie nicht aufgeben würde. Es erstaunte ihn zutiefst, wie lange sie es geschafft hatte, das lecke Boot über Wasser zu halten. Andererseits sollte ihn das vielleicht nicht so sehr überraschen. Ihre Hartnäckigkeit und Stärke waren schließlich zwei der Eigenschaften, die er an ihr am meisten bewunderte.
Obwohl sie gerade alles andere als das zu sein schien. Sie wirkte zart und verletzlich, als könnte er sie mit einer einzigen falschen Bewegung zerbrechen. Er konnte nicht fassen, wie klein sie sich in seinen Armen anfühlte. Oder wie bezaubernd weiblich. Er hatte schon bei vielen Frauen gelegen – mehr als nur gelegen, um ehrlich zu sein –, doch bei keiner hatte es sich so bedeutsam angefühlt. Schon allein sie zu halten, bewegte ihn mehr als jede seiner früheren sexuellen Beziehungen.
Wie sie so an ihn geschmiegt lag, den Po an seiner Leiste, war er sich jedes Details an ihr überdeutlich bewusst. Von den blonden Haarsträhnen, die sich nun, da sie trockneten, zu sanften Wellen ringelten, über die schmalen Schultern und schlanken Hüften bis zu ihren winzigen, eiskalten Zehenspitzen. Bis zu jedem unglaublichen Zoll ihrer makellosen nackten Haut.
Sie roch nach Salz und Meerwasser, und nichts hatte jemals so wunderbar gerochen. Weil sie lebte.
Er konnte nicht länger so tun, als wäre sie nur ein Mittel zum Zweck. Seit er entdeckt hatte, dass sie fortgelaufen war,
hatte er kein einziges Mal mehr an seinen teuflischen Handel mit Argyll gedacht. Alles, woran er gedacht hatte, war ihre Sicherheit.
Dass sie versucht hatte zu fliehen und dabei beinahe ertrunken war, hatte ihn gewaltsam erkennen lassen, dass er sie nicht nur wollte, weil es zu seinem Plan gehörte, sondern er wollte sie für sich selbst. Das änderte aber nichts daran, was er tun musste. Seine Gefühle machten die Sache höchstens komplizierter. Verdammt, seine Pflicht sollte das Einzige sein, woran er dachte. Er musste skrupellos sein, für seinen Bruder. Doch Flora hatte sein Gewissen berührt. Was er zu tun hatte, war nun
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