Highlander meiner Sehnsucht
seine Anordnungen zu befolgen.
Es schien, als wäre ihm die halbe Burg die Treppen hoch gefolgt, einschließlich Gilly und Morag. Er verlagerte Floras Gewicht auf einen Arm, stieß mit dem anderen die Tür auf, und sofort kam ihm ein willkommener Schwall Wärme entgegen.
Bis zu diesem Augenblick war ihm gar nicht bewusst gewesen, wie kalt ihm selbst war. So sehr hatte er sich auf Floras Bedürfnisse konzentriert, dass ihm nicht aufgefallen war, wie stark er selbst vor Kälte zitterte. Furcht erfasste ihn, denn er war bei Weitem nicht so lange in dem eisigen Wasser gewesen wie Flora.
Er musste sich beeilen.
Lachlan zwang sich, sie loszulassen, wenn auch nur für den Augenblick, und legte sie vorsichtig aufs Bett. Endlich konnte er sie bei Licht untersuchen, und das versetzte ihm einen so heftigen Stich der Angst, dass er beinahe zusammenzuckte. Wenn er nicht gerade eben noch ihren Herzschlag unter seinen Fingern gefühlt hätte, wäre er überzeugt gewesen, dass sie nicht mehr lebte. Nicht ein Hauch Farbe wärmte ihre bleiche Haut. Die langen, dichten Wimpern lagen wie winzige Eiszapfen auf den blassen Wangen, die sonst
so roten Lippen hatten eine tödlich blaue Farbe angenommen, und ihr goldenes Haar schien ihr wie gefroren in langen Strähnen am Kopf zu kleben.
Der Anblick schnürte ihm die Kehle zu. Sie sah so klein und zerbrechlich aus. Und so schrecklich leblos. Wie eine Puppe aus Wachs.
Sie hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, nur um von ihm fortzukommen. Dass sie ein so großes Risiko auf sich nahm, nur um ihn loszuwerden, traf ihn wie eine bleierne Kanonenkugel vor die Brust.
Besorgt fühlte er ihre reglose, feuchte Wange. Gott, sie war eiskalt. Wenn er nicht sofort etwas unternahm, würde sie sterben.
Schnell löste er den wollenen Umhang von ihrem Hals und nestelte an den Haken und Schnürungen ihres Kleides.
Als er ein Geräusch hinter sich vernahm, fuhr er herum und sah Morag, die ein weiteres Stück Torf ins Feuer legte. Doch ein loderndes Feuer wäre nicht genug. Er musste ihre Körpertemperatur schnell wieder erhöhen. Sehr schnell.
Lachlan tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit der alten Amme, und sie eilte herbei, um ihm zu helfen, doch er wehrte ab. Sie wussten beide, was getan werden musste, doch er würde es selbst tun.
»Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Gilly.
Sein Blick flog kurz zu seiner Schwester, die zögernd im Türrahmen stand, hinter ihr ein paar seiner Männer – darunter Alasdair und Allan.
Er schüttelte ablehnend den Kopf und zwang sich, ruhig zu bleiben, obwohl Panik in seiner Brust aufwallte. »Im Augenblick nicht, Mädchen.«
Mary hastete herein und legte die zusätzlichen Decken und Kleider am Fuß des Bettes ab. Als sie erkannte, was er gerade im Begriff war zu tun, schoss ihr die Röte ins Gesicht.
»Kommt«, sagte Morag zu Gilly und Mary. »Wir können hier im Moment nichts ausrichten. Der Laird wird tun, was getan werden muss.«
»Aber was …« Gilly brach ab, als Morag sie aus dem Zimmer schob, ihre Frage und Morags Antwort darauf wurden abgeschnitten, als sich die Tür energisch hinter ihnen schloss. Wenn sie auch mutig und abenteuerlustig war, so war seine jüngste Schwester doch immer noch herzlich unschuldig.
Heftig verfluchte Lachlan seine großen, ungeschickten Finger und die Kompliziertheit selbst eines schlichten Gewandes, während er ihr schnell die Kleider vom Leib riss und sich dabei bemühte, auf die Sittsamkeit Rücksicht zu nehmen. Er wusste, dass er keine andere Wahl hatte, aber ihm war auch ebenso klar, dass sie sich im besten Fall schämen und im schlimmsten Fall rasend vor Wut sein würde. Vielleicht hätte er Morag doch helfen lassen sollen, doch er konnte nicht einfach untätig danebenstehen. Sie gehörte ihm.
Als er das Amulett erblickte, das unter den Kleiderschichten verborgen gewesen war, stockte er. Obwohl sich ein Teil von ihm wünschte, es wäre auf den Grund des Meeres gesunken – und der Fluch gleich mit ihm –, freute sich ein anderer Teil von ihm für Flora, weil er wusste, wie viel ihr das Schmuckstück bedeutete. Vorsichtig nahm er es ihr vom Hals, wobei er das prickelnde Gefühl in den Fingerspitzen der Kälte zuschrieb. Schnell entledigte er sie Stück für Stück ihrer restlichen nassen Kleidung, bis sie nur noch ihr Unterhemd trug. Dann zog er ihr das auch noch aus.
Unwillkürlich hielt er den Atem an, denn er konnte die herrlichen Einzelheiten der nackten Schönheit, die er enthüllte, einfach nicht
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