Highlander meiner Traeume
dennoch könnte er zufällig einmal hineingehen und den ahnungslosen Logan überraschen.
In Windeseile übergab Aline ihrem Mann den ausgebürsteten Anzug und erklärte ihm gleichzeitig, Bobby zu füttern und dann gesattelt auf den Hof zu führen.
Sie wurde bereits von Logan erwartet, doch er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und griff instinktiv nach dem Breitschwert neben sich. Hastig klärte die aufgelöste Aline die Situation, schüttete Bobbys Futtertrog voll Hafer und säuberte das Zaumzeug.
„Was hat Euer Gatte in Carlisle vor?“, wollte Logan wissen, der sich inzwischen wieder entspannt und das Schwert im Heu versteckt hatte.
Aline hielt einen Augenblick inne, dann erwiderte sie schulterzuckend: „Ich weiß es nicht, er redet nie mit mir über seine Geschäfte. Aber er wird erst am späten Abend zurückkommen, solange seid Ihr sicher vor ihm.“
Bobby ließ sich mit dem Fressen Zeit und schnaubte empört, als Aline ihn trotz noch halb vollem Trog aus der Box führte, nachdem sie ihm das Zaumzeug angelegt hatte. Bobby führte eigentlich ein angenehmes Pferdeleben; er brauchte nicht auf dem Feld zu arbeiten, weil Hector keines besaß. Hin und wieder wurde Bobby vor den zweirädrigen leichten Wagen gespannt oder wie an diesem Morgen gesattelt. Vom Frühjahr bis zum Herbst durfte er sich auf der saftigen Weide eines Bauern aufhalten.
Als Aline den schweren Ledersattel vom Sattelbock nahm, sprang Logan spontan auf, um ihr das schwere Teil abzunehmen, zuckte jedoch gleich darauf zusammen, als er seine Wunde spürte.
Sanft schalt Aline mit ihm und ermahnte ihn, sich ruhig zu verhalten, bis Hector fort war und versprach ihm danach sein Frühstück.
*
Eine Stunde später kam sie in die Scheune zurück; sie wirkte erleichtert, fast heiter, als sie allerlei leckere Sachen aus ihrem Korb hervorzauberte.
Nun, da nicht mit baldiger Rückkehr des Hausherrn zu rechnen war, setzte sich Aline entspannt ins Heu und beobachtet den Schotten beim Essen. Er verfügte über einen gesunden Appetit, verdrückte die fetten Bratwürste, das mit Speckscheiben belegte Brot und die Rühreier in einem Zug. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihm die einfache Mahlzeit mundete – ganz anders als Hector, der bei fast jedem Bissen das Gesicht verzog, als wolle Aline ihn vergiften.
„Wo geht Ihr hin?“, fragte Logan enttäuscht, als sich Aline erhob, kaum dass er den letzten Bissen mit einem Schluck Milch heruntergespült hatte. „Ich hoffte, Ihr könntet heute etwas mehr Zeit mit mir verbringen.“
Glücklich lächelte sie. Hier war jemand, der sich über ihre Gesellschaft freute, der ihr zuhörte, wenn sie etwas erzählte und der dankbar und zufrieden mit ihren Kochkünsten war.
„Ich will nur rasch die Eier einsammeln“, erklärte sie und wies auf den Hühnerverschlag am anderen Ende der Scheune. „Später kann ich Euch eine Milchspeise mit Eierschaum kochen, wenn Ihr mögt. Hector kann es ja nicht sehen.“
Er erwiderte ihr Lächeln, und plötzlich spürte sie, dass dieser Schotte, den sie bis vor zwei Tagen noch gar nicht gekannt hatte, Saiten in ihrem Inneren zum Schwingen brachte, deren Existenz sie sich bisher gar nicht bewusst gewesen war. Ihr Herz klopfte bei dieser Erkenntnis wild und sie eilte mit dem Eierkorb zu den Hühnern, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Während des Einsammelns ertappte sich Aline bei dem Gedanken, wie es wohl sein würde, wenn sie mit Logan anstatt mit Hector verheiratet wäre. Über sich selbst erschrocken, ließ sie ein Ei fallen, das auf dem harten Lehmboden zersprang und die Hühner zu einem protestierenden Gackern verleitete.
Sie spürte Logans Blick in ihrem Rücken – ein Blick, der wie Feuer zu brennen schien.
Geduldig wartete er, bis sie ihre Arbeit erledigt hatte und sich wieder zu ihm setzte. Als sie seine Verletzung sehen wollte, hob er bereitwillig sein Bein an und versicherte, dass er kaum noch Schmerzen hatte.
Wie sich zeigte, hatte sich die Wunde tatsächlich geschlossen, doch dass Logan fast schmerzfrei war, nahm sie ihm nicht ab.
„In diesem Zustand kann ich Euch noch nicht gehen lassen“, sagte sie mit gerunzelter Stirn, während sie eine Heilsalbe auftrug. „Nach wenigen Kilometern würdet Ihr zusammenbrechen, also kuriert Euch aus, bevor Ihr weitermarschiert.“
„Sehr wohl, General!“ Er tippte sich grinsend an seinen imaginären Dreispitz. „Ich werde erst gehen, wenn Ihr es für richtig haltet.“
In diesem Falle würde er für immer in der
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