Highlander meiner Traeume
zu spielen.“
Sie setzte sich wieder an den Tisch, auf ihrem Teller wurde das Essen allmählich kalt. „Mir sitzt noch der Schock über die schottischen Truppen in den Knochen. Bei jedem Geräusch fahre ich zusammen, vermutlich verhalte ich mich deshalb etwas seltsam.“
Mit dieser Antwort gab sich Hector zufrieden, goss seinen Weinkelch erneut voll und leerte ihn gleich darauf in einem Zug, während Aline versuchte, das Zittern ihre Hände beim Essen zu verbergen.
„Diese Halunken werden nicht zurückkommen.“ Hector rülpste ungeniert. „Sei froh, dass sie nicht in unser Haus eingefallen sind, denn bei denen in Ruthemore, die sie beraubt haben, können die Frauen vor Angst kaum noch schlafen.“
Er redete und redete, mehr zu sich selbst als zu seiner jungen Frau, die in gespieltem Interesse ihm gegenübersaß und kein Wort sprach. Hector war ein Mann, der sich selbst gerne reden hörte, bei anderen jedoch oftmals die Ohren auf Durchzug stellte – egal, ob es sich bei den Dorfbewohnern handelt oder seiner eigenen Frau.
Es ging schon auf Mitternacht zu, als er endlich genug Wein getrunken hatte, sich gähnend streckte und aufstand. Ohne Aline eines Blickes zu würdigen, schleppte er sich nach oben, während sie mit angehaltenem Atem sitzen blieb, bis sie sicher sein konnte, dass Hector schlief.
Dann sprang sie auf, legte ein großes Stück Rehbraten mit Soße und Gemüse auf einen großen Teller, entzündete eine Kerze und schlich sich zur Hintertür hinaus. Den ganzen Abend über waren ihre Gedanken bei Logan gewesen, der schon halb verhungert sein musste. Als sie die Scheune geräuschlos betrat, blickte er ihr von seinem Heulager aus bereits sehnsüchtig entgegen.
Aline beeilte sich, dem jungen Schotten den Teller zu reichen; dabei entschuldigte sie sich für die Verspätung.
„Endlich hat sich Hector zur Ruhe begeben“, sagte sie mit vor Anspannung bebender Stimme. „Ich befürchtete bereits, er würde heute Abend gar nicht müde werden. Und dabei müsst Ihr schon völlig ausgehungert sein.“
Mit geschlossenen Augen sog Logan den Bratenduft ein. „Ich hab mir ein paar Möhren von Bobby genommen.“ Er lachte. „Es war ihm nicht anzusehen, ob es ihm gefiel, dass er seine Mahlzeit mit mir teilen musste.“
Über Alines Gesicht glitt ein kurzes Lächeln.
„Ihr solltet öfter lächeln“, fand Logan und begann zu essen. „Es steht Euch gut und macht Euch noch hübscher, als Ihr ohnehin seid.“
Es war zu schummerig, um Alines zartes Erröten zu sehen. Sie wusste nicht, ob Logan ihr immer wieder Komplimente machte, um sich bei ihr einzuschmeicheln oder ob sie ernst gemeint waren. Aber eigentlich war es egal, ob sie ehrlich gemeint waren, denn Logans Anwesenheit würde in wenigen Tagen Vergangenheit sein. Daran mochte Aline gar nicht denken; sie redete sich ein, dass sie sich lediglich vor der anschließenden Leere fürchtete, die Logan hinterlassen würde, doch im Stillen ahnte sie bereits, dass sie diesen wilden Highlander niemals würde vergessen können.
„Ihr seid wirklich eine sehr gute Köchin“, lobte er, nachdem er in Windeseile den Teller nicht nur geleert, sondern die restliche Soße mit der Zunge abgelegt hatte, da Aline in der Eile vergessen hatte, etwas Brot mitzubringen.
Sie bedankte sich leise, wobei sie sich fragte, ob Logans Frau auch so gut gekocht hatte. Gerne hätte sie mehr über Caitlen Kerr erfahren, doch Logans Leben ging sie nichts an. Und wenn er nur noch Erinnerung für Aline sein würde, hoffte sie, seine markanten Gesichtszüge und seine auffallend hellen Augen in ihren Gedanken nicht mehr ständig vor sich sehen zu müssen.
*
Bestürzt stellte Aline am nächsten Morgen fest, dass Hector Anstalten machte, nach Carlilse zu fahren, denn er wies sie an, seinen besten Anzug auszubürsten.
„Was hast du heute vor?“, stellte sie sich dumm. „Willst du ausfahren?“
„Allerdings“, gab er mürrisch zurück und kratzte sich im Schritt. Er trug nur seine Unterwäsche, in der er noch unansehnlicher wirkte als in seiner Tageskleidung. „Zäume nach dem Ausbürsten das Pferd auf, aber beeile dich.“
Einen bangen Augenblick hatte Aline befürchtet, dass er ausnahmsweise selbst in die Scheune gehen und Bobby satteln würde. So flink ihre Füße sie trugen, lief Aline nach oben und bürstete Hectors dunklen Anzug aus, dabei horchte sie in regelmäßigen Abständen, ob sich ihr Mann noch immer in der Küche befand. Zwar mied er die Scheune mit deren Tieren,
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