Highlander meiner Traeume
Probleme, ich habe euch schon genügend Unannehmlichkeiten bereitet.“ Zwar hatte er Hector nicht sehen können, als dieser plötzlich am Scheunentor stand, doch er hatte seine kühle, unpersönliche Stimme gehört und wie er Aline wie eine Dienstmagd gehandelt hatte.
Sie nahm die leere Schüssel und versteckte sie zwischen den Falten ihres Rockes. „Wenn Ihr Euch ruhig verhaltet, bereitet Ihr mir gewiss keine Unannehmlichkeiten. Also, bis dann.“ Fast schüchtern hob sie die Hand zum Abschied, dann ließ sie Logan allein – allein mit sich und seinen Gedanken.
*
Sie wurde schon ungeduldig von Hector erwartet, dessen schlechte Laune unerträglich war. Wenn nicht alles so lief, wie er es sich wünschte und daher seine Ordnung zerstörte, wurde Hector immer verdrießlich. An diesem Tage nun hatte er in Carlisle einige wichtige Bankgeschäfte erledigen wollen sowie bei einem Mittagessen mit einem Grundbesitzer über den Kauf einer eigenen Weide verhandeln wollen, um sie für viel Geld an die Bauern von Ruthemore zu verpachten, hatte ihm nun der neuerliche Wintereinbruch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und dabei hätte er den Kaufvertrag an diesem Tag bereist unterschreiben können!
Die schlechte Laune ließ Hector wie üblich an seiner Frau aus. Er scheuchte sie durch das Haus, mäkelte an allem herum und schikanierte sie. Manchmal wünschte er, Aline würde aufbegehren, doch das tat sie nicht, sondern ertrug jede Demütigung mit gesenktem Blick und ohne Widerworte.
Nach dem Essen befahl Hector ihr, seine guten Lederstiefel zu putzen, bis sie glänzten, während die anderen am Feuer trockneten. Aline tat, wie ihr geheißen; bedeutete dies doch, dass Hector noch ausgehen wollte. Mit einer Speckschwarte fuhr sie über die geputzten Stiefel, bis sie glänzten, als wären sie nagelneu.
*
Aline wartete eine halbe Stunde, nachdem Hector das Haus verlassen hatte; erst dann bereitete sie eine warme Mahlzeit für Logan zu und brachte sie anschließend in die Scheune. Von Logan war nichts zu sehen, denn er verkroch sich nun im Heu, sobald er das geringste Geräusch am Scheunentor vernahm. Der Schreck, dass Hector Brown ihn um ein Haar entdeckt hatte, saß dem Schotten noch immer in den Knochen.
Erst als Aline leise seinen Namen flüsterte, wagte Logan, sich zu zeigen und fragte erstaunt: „Wieso seid Ihr hier? Schläft Euer Mann denn schon?“
Sie reichte ihm die einfache Mahlzeit, die sie für den Gang über den Hof in ein Tuch gewickelt hatte und ließ sich neben Logan nieder. „Hector macht einen Besuch ... im Wirtshaus. So schnell wird er nicht zurückkommen.“
Gierig stürzte sich Logan auf sein Essen, und erst, als der Teller leer war, antwortete er. „Nun habe ich die Bekanntschaft mit Eurem Gatten gemacht – zumindest konnte ich seine Stimme hören. Er hat einen harten Ton an sich, der mir nicht gefällt. So redet man nicht mit seiner Frau, Ihr habt etwas viel Besseres verdient.“
Sie gab ein amüsiertes Glucksen von sich. „Wenn man Euch reden hört, könnte man annehmen, ich sei ein Mädchen aus gutem Hause, dass sich seinen Ehemann aussuchen könnte. Aber ich habe Euch ja bereits gesagt, wieso ich mit Hector verheiratet bin.“
„Er wird Eure Seele zerstören.“ Vorsichtig nahm Logan ihre kleine kalte Hand in seine eigene schwielige Hand. „Wenn kein Krieg wäre, würde ich Euch mit in meine Heimat nehmen. Wir Schotten gelten zwar als raubeinig, aber wir behandeln unsere Frauen anständig.“ Als er Alines vor Erstaunen weit aufgerissene Augen bemerkte, setzte er hastig hinzu: „Keine Sorge, ich würde Euch nicht in ein fremdes Land entführen. Ich respektiere, dass Ihr eine verheiratete Frau seid ... und gegen Euren Willen würde ich Euch natürlich nicht mitnehmen.“
In Aline überschlugen sich die Gedanken, und für einen winzigen Moment sah sie sich neben Logan zu den schottischen Highlands wandern. Doch sie durfte diese frevlerischen Gedanken nicht weiterspinnen, denn sie gehörte schließlich einem anderen Mann – auf immer und ewig.
Widerstrebend entzog sie Logan ihre Hand und sprang auf. Keinesfalls sollte er merken, wie ergriffen sie von seinen – zweifellos ehrlichen – Worten war und dass sie ihm am liebsten in seine Heimat folgen würde.
Nach einem knappen Gruß verließ sie beinahe fluchtartig die Scheune und stürmte ins Haus. Doch auch, als sie schon im Bett lag, gingen ihr Logans Worte nicht mehr aus dem Sinn; sie verbot sich, von ihm zu träumen und versuchte
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