Highlander meines Herzens
etwas unternommen. Diese Tara hat Nägel wie die Krallen eines Falken. Ich könnte schwören, ich blute.«
Da verstand Maggie mit einem Mal, wie Braden in Wahrheit war. Er war kein gewissenloser Verführer, der sich an jede Frau heranmachte, die er traf. Eigentlich hatte er sich weiter nichts zu Schulden kommen lassen als
ein bisschen harmloses Schäkern, und doch hatte Tara sich an ihn herangemacht.
Obschon sowohl er als auch Sin versucht hatten, es ihr beizubringen, begriff sie es erst jetzt.
»Wo sollen wir schlafen?«, fragte sie die Männer, während sie sich mit ihrer hastig von Sin zusammengerafften Habe am Sattel ihren Weg durch den finsteren Wald suchten. »Und was machen wir mit den Tieren?«
Braden antwortete ihr. »Da wir die Pferde nun einmal haben, sollten wir auf ihnen über das Land der MacDouglas reiten, bis wir zu viel Aufmerksamkeit erregen. Dann lassen wir sie einfach grasen. Was die nächtliche Finsternis angeht, hat jemand Probleme damit?«
Sin knurrte nur. »Jetzt willst du reiten? Wieso hast du nicht schon vor zwei Tagen daran gedacht, ehe ich mir meine Beine krumm gelaufen habe?«
Braden lachte. »Du solltest dankbar sein. Es ist besser, diese Gäule zu stehlen, als dein Schlachtross oder gar meinen Deamhan in Gefahr zu bringen.«
Sin musste ihm beipflichten.
»Wenn wir das hier doch nur schon hinter uns hätten«, bemerkte Maggie leise. Auf dieser Reise war einfach schon zu viel geschehen, und sie wünschte sich nur, die letzte Auseinandersetzung wäre bereits vorüber.
So ritten sie schweigend weiter.
Lange nach Mitternacht und nachdem es zu regnen aufgehört hatte, döste Maggie im Sattel ein.
Braden lenkte sein Pferd neben sie, sobald er das bemerkte. Aus Sorge, sie könnte aus dem Sattel rutschen und sich wehtun, zog er sie vor sich.
Sie erwachte mit einem Ruck.
»Sch«, beschwichtigte er sie. »Ich wollte nur nicht, dass du fällst. Schlaf wieder ein.«
Statt erbitterter Gegenwehr, auf die er gefasst gewesen war, nickte sie nur, bettete ihren Kopf an seine Brust und schlief gleich darauf ein.
Ihr Vertrauen erstaunte ihn. Aber nicht annähernd so sehr wie die seltsame Zärtlichkeit, die in seinem Herzen aufwallte, während er auf ihren rotgoldenen Schopf an seiner bloßen Brust hinabblickte. Ihr Atem kitzelte ihn ein wenig. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, nicht den Kopf zu senken und ihren Mund mit seinem zu bedecken. Mit der Hand fuhr er ihr durch die kurzen Locken.
Sein Körper erwachte jäh zum Leben und verlangte nachdrücklich nach ihrer Weichheit.
Zum ersten Mal war Braden dafür dankbar. Nach dem, was bei Tara geschehen war, hatte er sich zu fragen begonnen, ob vielleicht etwas mit ihm nicht mehr stimmte. Aber das Feuer in seinen Lenden bestätigte nur seinen Verdacht von vorhin. Es war Maggie, die er wollte. Und zwar Maggie allein.
Er schüttelte den Kopf.
Wer hätte je gedacht, dass er, Braden MacAllister, sich nach der kleinen unscheinbaren Maggie ingen Blar mitsamt ihren hässlichen Schuhen verzehren würde?
Heirate sie.
Die Worte schossen ihm durch den Kopf, so schnell, dass er sie fast überhört hätte. Einen Moment lang ließ er sich in Versuchung führen.
Aber es war unmöglich. Er weigerte sich, eine Frau zu heiraten, die er vielleicht sogar liebte. Das käme Selbstmord gleich.
»Was denkst du?«, fragte Sin ihn unvermittelt.
Erstaunt blickte Braden auf; Sin saß in seinem Sattel und betrachtete ihn. »Was soll das?«
»Du siehst irgendwie nachdenklich aus, und ich habe mich gefragt, welche Überlegungen dich quälen.«
»Wer sagt denn, dass mich etwas quält?«
Sin zügelte sein Pferd, sodass sie nebeneinander reiten konnten. »Oh, das weiß ich nicht. Vielleicht die Art und Weise, wie du Maggie an dich drückst und wie du sie ansiehst, als könntest du dich nicht entscheiden, ob du sie dichter an dich ziehen oder lieber vom Pferd schubsen sollst.«
Braden verabscheute es zutiefst, dass Sin in ihm lesen konnte wie in einem aufgeschlagenen Buch. »Du hast da eine unheimliche Fähigkeit, Bruder. Kein Wunder, dass deine englischen Freunde schwören, du hättest deine Seele dem Teufel verschrieben.«
Sin musterte ihn mit ausdrucksloser Miene. »Ein Mann muss erst einmal eine Seele haben, ehe er sie irgendwem verschreiben kann.«
Braden wurde still. Hinter dieser Bemerkung verbarg sich großer Schmerz, Jahre der Qual und des Leids. Sein Bruder hatte das Schlimmste, was das Leben zu bieten hatte, durchmachen müssen, es war
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