Highlander meines Herzens
wollte, dass dieser Traum wahr würde. Sein Traum von der vollkommenen Seelengefährtin, die nie mehr von ihm verlangen würde, als er zu geben imstande war. Eine selbstlose Frau, die nie seine Liebe oder sein Vertrauen verraten würde.
Zu seinem nicht geringen Erschrecken ertappte er sich dabei, wie er Maggie anschaute und sich überlegte, ob sie vielleicht diejenige sein könnte …
Du bist ein Narr, Braden MacAllister. Und ein verfluchter noch dazu.
Aye, das stimmte. Er hatte ihr schon entgegen aller Vernunft erlaubt, ihn auf ihr von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen mitzunehmen, das sie aller Wahrscheinlichkeit nach alle das Leben kosten würde.
Eine Frau wie Maggie war für einen Mann wie ihn Gift.
Keine Frau war es wert, dass er ihretwegen sein Leben verlor. Jetzt nicht, und auch später nicht.
Noch nicht einmal Maggie.
KAPITEL 15
S ie ritten die Nacht durch und auch noch einen Teil des nächsten Tages, ehe sie schließlich Rast machten.
Während die Männer die Pferde auf die eine Seite des rasch aufgeschlagenen Lagers führten, um sie abzureiben, bereitete Maggie ein spärliches Mahl aus dem Brot und dem Käse, den sie noch hatten.
Den ganzen Morgen lang hatten sie alle geschwiegen, ob nun wegen der ständigen Anspannung oder aus Müdigkeit, wusste sie selbst nicht. Braden war ihr gegenüber seltsam zurückhaltend und distanziert, was merkwürdig war, bedachte man, wie sanft er zu ihr gewesen war, solange sie in seinen Armen schlief.
Mehrere Male in der Nacht war sie aufgeschreckt, nur um festzustellen, dass er sie sicher in seinen starken Armen hielt. Einmal hatte sie sogar gespürt, dass er seine Wange an ihr Haar geschmiegt hatte, während er mit einer Hand ihr Gesicht zärtlich umfing. Nie hatte sie sich so geborgen gefühlt, so geliebt.
Aber als sie schließlich aufgewacht war, hatte er angehalten und sie wieder auf ihr eigenes Pferd gesetzt. Seitdem hatte sie das Gefühl, als hätte er eine Mauer zwischen ihnen errichtet. Fast als hätte er sich völlig von ihr abgeschottet.
Maggie mochte dieses Gefühl überhaupt nicht. Nicht ein bisschen.
Aber was soll’s , fragte sie sich. Morgen um diese Zeit wird alles vorüber sein, so oder so.
Bei dem Gedanken verspürte sie einen plötzlichen Schmerz in der Brust. Aye, diese Reise würde morgen enden.
Morgen Abend konnten sie alle tot sein.
Sie, Sin und Braden.
Als die Wirklichkeit sie so brutal einholte, wurde Maggie mit einem Mal entsetzlich kalt. Sie stellte das Essen auf den Boden. Es konnte genauso gut sein, dass Robby MacDouglas sie einfach umbrachte, wie dass er ihr zuhörte. Vermutlich war Ersteres sogar wahrscheinlicher.
Das war eine ernüchternde Erkenntnis, zum ersten Mal, seit sie zu dieser Reise aufgebrochen war, begriff sie es wirklich. Es war gut möglich, dass heute ihr letzter Tag auf Erden war.
Mühsam um Atem ringend blickte sie sich um, als sähe sie die Welt mit neuen Augen. Sie sah die Schönheit der Tannen und Eichen und aller anderen Bäume um sie herum, wie ihre grauen und braunen Rinden sich von dem üppigen Grün des Waldes abhoben. Sie spürte das frische Gras, auf dem sie saß. Hörte das leise Wiegenlied aus Vogelgezwitscher und Insektensummen. Sie roch das helle Sonnenlicht, das ihre Haut wärmte und den Tau auf dem Heidekraut.
Die Welt war wirklich wunderschön.
Lieber Gott, sie wollte nicht sterben. Noch nicht. Sie hatte noch so viel zu tun!
Ungebeten fielen ihr gleichzeitig tausend Wünsche ein. All das, was sie in ihrem Leben hatte tun wollen, aber nie die Gelegenheit dazu hatte. Sie wollte wenigstens einmal Irland besuchen und den Hadrianswall im Süden Schottlands. Sie wollte ihren Kindern und Enkelkindern beim Spielen im Garten zuschauen, wie sie auf Schatzsuche oder Drachenjagd gingen oder sich zankten.
Sie hatte sich darauf gefreut, zu sehen, wie Anghus’ kleiner Sohn zu einem Mann heranwuchs, ihn das Reiten zu lehren und mit ihm Beeren pflücken zu gehen. Sie hatte sich sogar gewünscht, dass Ian eine nette Frau fand und heiratete.
So vieles wollte sie tun, hatte sich auf so viel gefreut.
Jetzt war ihre Zeit auf Erden vielleicht schon so gut wie abgelaufen.
Dann blieb ihr Blick an Braden hängen, der gerade ihr Pferd losband, damit es grasen konnte, und sein eigenes abzureiben begann. Er hob eine starke Hand und strich sich eine dunkle Locke aus der feuchten Stirn.
Maggie erstarrte. Von allem, was sie sich für ihr Leben gewünscht hatte, war er das eine, das nicht zu haben
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