Highlander und die Hure
Griff um sein Herz noch fester, und ihn überkam eine Sehnsucht, die so stark war, dass ihm der Atem stockte.
Sein Pferd musste seine Anspannung bemerkt haben, da es plötzlich unruhig wurde und auf der Stelle trat. Als er an den Zügeln ziehen wollte, um es zu besänftigen, glitt ihm einer aus der Hand. Stumm verfluchte er sein Ungeschick, saß ab und griff nach den Zügeln. Gerade wollte er wieder aufsitzen, da bemerkte er verwundert, wie still es geworden war. Er sah zum Garten, konnte aber Mutter und Tochter nirgends entdecken. Ob sie ihn wohl gesehen hatten und zurück ins Haus gegangen waren?
Es stand ihm nicht zu, die Frau anzusprechen, also beschloss er, sich zurückzuziehen. Er wollte sich wieder auf den Weg zurück zur Festung machen, doch in diesem Moment sah er das kleine blonde Mädchen, das den Kopf über die Steinmauer reckte, die rings um den Garten lief. Unwillkürlich musste er lächeln, dann verschwand die Kleine, ein leises Tuscheln war zu hören, und plötzlich tauchte der Kopf wieder auf. Zum Teufel mit meinen Absichten, dachte er.
„Guten Tag“, rief er, während er sein Pferd zum Weg führte.
Schweigen schlug ihm entgegen, und auch wenn er eigentlich keinen weiteren Versuch unternehmen wollte, konnte er sich dennoch nicht zurückhalten. „Guten Tag“, rief er abermals.
„Guten Tag, Mylord“, erwiderte die Frau, als sie sich aus ihrer gebückten Haltung erhob und sich ans Gartentor stellte.
„Sagt Duncan zu mir, nicht Mylord“, bat er sie kopfschüttelnd.
Marian verkniff sich eine Bemerkung, denn eigentlich stand sie von ihrer Stellung her über ihm und hätte ihrerseits darauf bestehen können, mit „Mylady“ angesprochen zu werden. Doch von diesem Leben war sie mittlerweile so weit entfernt, dass sie darüber lieber nicht nachdenken wollte. „Der Friedensstifter“, sagte sie stattdessen.
„Einfach nur Duncan“, beharrte er und ging auf das Tor zu. „Und wie heißt Ihr?“
Einen Moment lang zögerte sie, da sie sich vor dem Klang ihres Namens fürchtete, aber ihrer Angst zum Trotz antwortete sie: „Man nennt mich Mara.“
Das Tor ging auf, und Ciara hopste nach draußen. Nach ein paar Schritten blieb die Kleine stehen und riss die Augen weit auf, als sie sein Pferd sah. Vor Ehrfurcht und Staunen bekam sie den Mund kaum noch zu, und als sie sich so weit im Griff hatte, dass sie wieder reden konnte, kam nur ein einziges Wort über ihre Lippen.
„Schön“, seufzte sie im Flüsterton.
„Ciara“, rief Marian. „Komm zurück zu Mama.“
Da für ihre Tochter in diesem Moment das Tier wichtiger war, verhallte ihre Aufforderung ungehört. Beunruhigt streckte Marian die Hand nach Ciara aus. „Komm jetzt zu Mama, meine Süße.“ Sie machte einen Schritt auf die Kleine zu, doch die schoss förmlich in Richtung des Pferdes davon, und zurück blieb eine vor Angst starre Marian.
Glücklicherweise wurde der Mann, den sie Friedensstifter nannten, nicht auch von dieser Starre befallen, und so bückte er sich und bekam das Mädchen mühelos zu fassen, ehe es an ihm vorbeihuschen konnte. Um es wie ein Spiel aussehen zu lassen, ächzte und stöhnte er, als müsse er etwas sehr Schweres hochheben, während er Ciara in seine Arme nahm und sich mit ihr um seine eigene Achse drehte. Er hatte soeben eine volle Drehung abgeschlossen, da war Marian an seiner Seite.
„Vielen Dank, Sir.“ Sie wollte ihm das Mädchen abnehmen, doch er machte mit ihm einen Schritt auf das Pferd zu. „Sir, bitte!“
„Keine Angst, Mara, ich möchte ihr nur das Pferd zeigen. Vorausgesetzt, Ihr seid damit einverstanden“, fügte er hinzu und wartete auf ihre Erwiderung.
Marian beobachtete, wie Ciara es sich in seinen Armen bequem machte und sich gegen seine Brust lehnte, um aus diesem ungewohnt hohen Blickwinkel die Welt zu betrachten. Dann zeigte sie auf das Pferd und meinte wieder: „Schön.“
Und nur einen Moment später schien das Mädchen, das nie ein Wort mit Fremden redete und nie mehr als einen Schritt von der Seite der Mutter wich, all seine Zurückhaltung und Vorsicht vergessen zu haben.
„Wie heißt das Pferd?“, fragte die Kleine den Mann und beugte sich so plötzlich vor, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als einen Schritt nach vorn zu machen, damit sie ihm nicht aus den Armen glitt und zu Boden fiel. Marian nickte hastig, um ihm ihr Einverständnis deutlich zu machen, dann folgte sie den beiden, während sie sich weiter dem Pferd näherten.
„Es hat keinen Namen, ich nenne
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