Highlander und die Hure
denn Jocelyn begann plötzlich von Herzen zu lachen und forderte Rurik zum Gehen auf. Der reagierte nicht sofort, sondern ließ seine Hände auf Margriets Bauch liegen, wohl um das Kind zu ertasten, das sie in sich trug. Erst als Connor aus einem der unteren Stockwerke seinen Namen brüllte, setzte er sich in Bewegung, zuvor jedoch überschüttete er vor ihrer aller Augen seine Frau noch mit Küssen.
Nachdem er endlich gegangen war, benötigten alle erst einmal einen Moment, um sich von dieser mitreißenden Zurschaustellung seiner Zuneigung zu erholen, die reizende Margriet eingeschlossen. Nahe dem Kamin stand eine große Schüssel mit wunderbarem, warmem Porridge, und schon bald aßen sie und Ciara jede eine große Portion davon, mit Honig gesüßt und mit frischer Milch und Butter abgeschmeckt. Auf einmal bemerkte sie, dass nur sie beide etwas aßen, und sie fragte Jocelyn nach dem Grund.
„Mein Ehemann zieht es vor, in unserem Schlafgemach zu frühstücken, daher haben wir bereits gegessen“, erklärte sie. Warum sie dabei allerdings errötete, war Marian ein Rätsel.
„Bei Rurik ist es nicht anders“, ergänzte Margriet und lief ebenfalls rot an.
Dann sahen sich die beiden Frauen an und begannen schallend zu lachen. Schließlich beugte sich Margriet zu Marian vor und flüsterte ihr ins Ohr, damit Ciara nichts davon hörte: „Unsere Ehemänner finden es erregend, uns so zu sehen, Marian“, sagte sie. „Es ist fast jeden Morgen ein Kampf, sie aus dem Gemach zu kriegen.“
Was sollte das bedeuten? Sie meinte doch nicht etwa, dass Connor und Jocelyn …? Auch jetzt noch, obwohl sie ein Kind erwartete? Und Rurik und Margriet etwa auch? Nein, das war doch nicht möglich!
Für gewöhnlich hatte ein Mann eine Geliebte, damit er seine Ehefrau mit so etwas nicht belasten musste, erst recht nicht, wenn sie schwanger war. Männer wie der Laird und seine Krieger mit ihrem Rang, ihrer Macht und ihrem nahezu atemberaubenden Aussehen sollten keine Schwierigkeiten damit haben, willige Frauen zu finden, die ihnen das Bett warm hielten. Da sie nicht wusste, wie sie mit praktisch wildfremden Menschen darüber reden sollte, zuckte Marian nur die Schultern und widmete sich wieder ihrem Essen.
„Marian, ich benötige deine Hilfe“, begann Jocelyn plötzlich. „Duncan hat mir von deinem Geschick mit Pflanzen und Kräutern erzählt. Trifft das zu?“
„Aye, Lady … ähm … aye, Jocelyn“, bestätigte sie stotternd, gab die leere Schale einer wartenden Dienerin und wischte die Hände an einem Leinentuch ab. „Daheim in Dunalastair hatte ich einen Kräutergarten. Mein Bruder hat mir versprochen, Ableger zu schicken, damit ich nicht alles verliere.“
Ciara hatte ebenfalls aufgegessen, und Margriet rief sie zu sich, damit sie mit ihrer Tochter in einer Ecke des großen Raums spielen konnte. Während Marian ihr nachsah, holte Ciara ihre geschnitzten Tiere hervor und bot eines davon dem jüngeren Kind an. Beruhigt darüber, dass die Kleine beschäftigt war, wandte sie sich wieder Jocelyn zu.
„Ich kümmere mich um den Kräutergarten der Burg, aber in den letzten Monaten war es beschwerlich für mich, und jetzt will mich mein alberner Ehemann nicht dort arbeiten lassen. Es ist schwierig, diese Arbeit jemandem zu erklären, der nichts darüber weiß, wie man den Boden mit den Fingern lockert, damit die Wurzeln nicht beschädigt werden.“
Marian musste lächeln, da sie diese Sorge nur zu gut nachvollziehen konnte. Manche gingen zu grob ans Werk, andere trampelten alles platt. Wieder andere waren nicht in der Lage, zwei grundverschiedene Pflanzen voneinander zu unterscheiden. Nur wenige wussten die Gewächse richtig zu pflegen.
„Da die Ernte bald ansteht, werden die Männer damit alle Hände voll zu tun haben, aber ich dachte mir, du würdest vielleicht die Pflege des Wintergartens übernehmen wollen, um ihn winterfest zu machen.“
„Oh, Jocelyn, das würde ich gern machen“, antwortete sie. „Wann kannst du mir den Garten zeigen?“
„Da das Wetter heute schön ist, können wir sofort hingehen“, sagte Jocelyn. „Wenn du willst, kannst du deine Tochter mitnehmen, dann kann ich euch beiden auch gleich die Festung zeigen.“
„Das wäre sehr schön“, erklärte Marian und rief Ciara zu sich. „Komm her, mein Schatz. Lady MacLerie möchte uns die Festung zeigen, außerdem haben wir einen Garten, um den wir uns kümmern müssen.“
Doch Ciara war deutlich anzusehen, wie unglücklich sie darüber war, ihre
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