Highlander und die Hure
sehen, wenn der König persönlich oder einer seiner Vertreter herkommt.“
„Aye, My…“ Hastig unterbrach sie sich. „Aye, Connor.“
Jocelyn wischte die feuchte Erde von ihren Händen und sah ihren aufgebrachten Ehemann an. „Ich habe Marian bloß dabei geholfen, sich mit dem Garten vertraut zu machen“, erklärte sie.
Nachdem er sie losgelassen hatte, sah Jocelyn sich nach der einen Person um, die Connor für gewöhnlich von ihrem Verhalten – oder besser gesagt: von ihrem Fehlverhalten – in Kenntnis setzte. Rurik war zwar nirgends zu sehen, dennoch war sie davon überzeugt, dass er sofort zu ihrem Mann gelaufen sein musste, um ihm zu berichten, was sie tat. „Connor, es fühlt sich gut an, wenn ich mich bewege, auch wenn das Kind in meinem Bauch schon so groß ist.“
Sie lächelte, als er ihre Andeutung auf das verstand, was ihren Zeitvertreib am Morgen anging. Auch wenn er ihr alle körperlichen Betätigungen untersagte, da in zwei Monaten mit der Geburt des Kindes zu rechnen war, hielt ihn das nicht davon ab, ihren Körper zu genießen, wenn ihm danach war. Sie hatte sich mit ihm zusammen am Morgen mehr bewegt als bei ihrer Arbeit im Garten, und sie genoss es zu beobachten, wie sein Unbehagen seine Wangen rot färbte.
„Jocelyn …“, begann er, hielt aber wieder inne und sah zwischen ihr und Marian hin und her. Ganz der weise Mann, der er einmal sein würde, erkannte er, dass er hier nicht das letzte Wort haben würde.
Sie erfreute sich noch einen Moment lang an seiner Verlegenheit, dann berührte sie seine Wange. „Ich danke dir für deine Sorge, Connor. Ich verspreche dir, ich werde nichts machen, was für mich oder das Kind gefährlich werden könnte.“
Daraufhin legte er seine Hand auf ihre, drehte den Kopf zur Seite und küsste ihre Finger. Nach einer Weile zog sie ihre Hand weg.
Marian beschäftigte sich unterdessen sehr eindringlich mit dem Boden, doch es entging Jocelyn nicht, dass Duncans Ehefrau vor Verlegenheit einen roten Kopf bekam. Eine solche Reaktion hätte sie von einer Hure nicht erwartet.
„Mein Ehemann, wenn du mir diese Bank dort herbringen würdest, dann könnte ich mich hinsetzen und mit Marian reden, während sie arbeitet.“ Sie wartete, bis er mit der Bank zu ihr gekommen war, dann fragte sie: „Und woher wusstest du, was ich hier mache? Von Rurik, so wie üblich?“
„Nein, diesmal kannst du ihm keine Schuld geben“, konterte er. „Ich war auf dem Weg zu Duncan, als ich vom Turmfenster aus gesehen habe, dass du ungehorsam bist.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Turm hinter ihm, wo Rurik nun am Fenster stand und ihnen zuwinkte. Er seufzte, als er Jocelyns finstere Miene bemerkte.
„Vielleicht hat Rurik ja auf mich gezeigt …“
Jocelyn war nicht entgangen, dass Marian für einen Moment ihre Arbeit unterbrach, als Duncans Name fiel. Aber es war wohl nicht ungewöhnlich, dass eine jungverheiratete Frau aufhorchte, wenn von ihrem Ehemann die Rede war.
„Ich habe dich lange genug von deiner Arbeit abgehalten, Connor“, sagte sie, da sie darauf brannte, von Marian mehr darüber zu erfahren, wie es zu ihrem Handfasting gekommen war. Sie wusste, sie würde nichts herausfinden, solange Connor bei ihnen war. „Sehe ich dich beim Mittagessen?“
Connor beugte sich vor und küsste sie leidenschaftlich, wie es seine Gewohnheit war. Ehe er sie losließ, flüsterte er ihr ins Ohr: „Sei vorsichtig.“
Sie verstand seine Warnung, die nichts mit ihrer Arbeit im Garten zu tun hatte, sondern die sich vielmehr auf ihre Absicht bezog, Marian auszuhorchen. Connor kannte sie gut, so wie sie ihn ebenfalls gut kannte. Deshalb wartete sie nun darauf, dass er das aussprach, was sie bereits von ihm erwartete.
„Marian, würdest du das Mittagessen mit mir einnehmen? Ich würde mich gern mit dir über Dunalastair unterhalten. Es ist lange her, dass ich das letzte Mal dort war, und es würde mich freuen, mit dir darüber zu reden.“
„Ja, gern“, entgegnete Marian, auch wenn ihrem Tonfall keinerlei Begeisterung anzumerken war. Jocelyn konnte das verstehen, war es ihr selbst bei ihrer Ankunft hier im Heim der Bestie der Highlands doch ganz ähnlich ergangen. Inzwischen kannte sie ihn als ihren Ehemann, Beschützer, Liebhaber, Freund, Vater ihrer Kinder und sogar als Laird, aber bei ihrem ersten Zusammentreffen war es für sie kein Leichtes gewesen, über den Ruf hinwegzusehen, der ihm vorauseilte. Vielleicht würde Marian aber in der Lage sein, ihre Angst
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