Highlander und die Hure
sie.
„Aye, lies den Rest und sag mir, wie die MacLeries im Vergleich zu den Robertsons abgeschnitten haben.“ Dann setzte er sich hin, schlug die Beine übereinander und sah zu, wie sie weiterlas.
Marian ließ sich Zeit mit der komplexen Sprache und den zahlreichen Klauseln, bis sie wusste, dass ihr Bruder dafür gesorgt hatte, dass er das kostbarere Land behielt, während er auf der anderen Seite mehr als von ihr erwartet in Gold bezahlt hatte.
„Ich frage mich, was Duncan wohl sagen würde, wenn ihm diese Einzelheiten bekannt wären.“
„O nein, Laird … Connor“, sprach sie hastig und gab ihm die Dokumente zurück. „Ich wollte mit meinen Anmerkungen nicht seine Leistungen schmälern.“
„Das hast du auch nicht gemacht. Ich will damit nur sagen, dass ein noch vorteilhafterer Vertrag dabei herausgekommen wäre – vorteilhafter für die MacLeries –, wenn Duncan während der Verhandlungen mit dir gesprochen hätte.“
„Der Friedensstifter wurde gegen Ende der Gespräche unter Druck gesetzt. Vielleicht hat er in dieser Phase solche Zugeständnisse gemacht.“
„Das ist durchaus möglich. Aber Duncan hat sich noch nie nötigen lassen, wenn er mit einer Vereinbarung nicht einverstanden war.“
Marian schüttelte den Kopf. „Dann war das sein erstes Mal, sonst hätte er auch nicht unserem Handfasting zugestimmt, wenn man ihn nicht bedrängt hätte. Jede großzügige Geste vonseiten meines Bruders diente allein dem Zweck, Beleidigungen zu überspielen, die gegen Duncans Ehre gerichtet waren. Iain wollte mich loswerden, und Duncan gab ihm die Gelegenheit, dieses Ziel zu erreichen.“
„Iain hat viel dafür gezahlt, damit du den Robertson-Clan verlässt, Marian. Warum?“
„Wenn man eben erst den Vorsitz über den Clan übernommen hat, dann möchte man sicher nicht, dass die eigene Schwester zugegen ist, die den Ruf hat, eine Hure zu sein. Vielleicht wollte er vermeiden, dass ihm die Fragen gestellt werden, die meine Anwesenheit mit sich gebracht hätten.“
„Du bist nicht wie irgendeine der Huren, die ich kenne, Marian.“
„Und du bist nicht wie die Bestie, als die man dich da draußen bezeichnet.“
Die Worte waren ihr herausgerutscht, ehe ihr klar war, was sie überhaupt redete. Er stellte zu viele persönliche Fragen, die sie um ihre Konzentration brachten. Es war dringend erforderlich, ihn von all den Themen abzulenken, bei denen sie Gefahr lief, zu viel über sich zu enthüllen. „Connor, ich …“
„Oh, keine Angst. Die Bestie brüllt, wenn es nötig ist, Marian.“
Sie musste ein paar Mal schlucken, ehe sie in der Lage war, einen Ton herauszubringen. „Ich bitte um Verzeihung für meine unüberlegten Worte.“ Dann senkte sie den Blick und wartete ab.
„Duncan sagt, du möchtest nicht, dass aus diesem Handfasting etwas Dauerhaftes wird.“
Hatte Duncan mit seinem Laird etwa über alle persönlichen Einzelheiten gesprochen? Sie schüttelte den Kopf. „So ist es, Connor. Denn es ist das einzig Ehrbare, was ich für ihn tun kann.“
„Das einzig Ehrbare? Wie soll ich das verstehen?“
„Sicher hat Duncan berichtet, wie es zu dieser Verbindung gekommen ist. Mein Bruder hat ihm ein Mittel in sein Ale gemischt und ihn zu meinem Cottage gebracht. Er war zu nichts anderem in der Lage als zu taumeln und hinzufallen. Er hat mich in dieser Nacht nicht entehrt.“
Daraufhin sah Connor sie so eindringlich an, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief, der sie davor warnte, dass jedes unwahre Wort ihren Untergang besiegeln konnte.
„Er hat angeboten, dich zu heiraten. Dann muss er doch der Ansicht gewesen sein, dass er etwas Unziemliches getan hat, oder nicht?“
„Connor, wir wissen beide, in welcher Lage er sich in diesem Moment befand. Er hatte den Auftrag, einen Vertrag mit meinem Clan auszuhandeln, und er befürchtete, dass die Verhandlungen scheitern könnten, wenn er nicht auf das Angebot meines Bruders eingeht. Der Friedensstifter ist bekannt für die Vereinbarungen, die er abschließt, und für seinen Einsatz, um nahezu jeden Preis einen Frieden zu verhandeln. Diesmal bestand der Preis darin, mich zu heiraten.“
„So kann man die Angelegenheit auch betrachten. Aber ich frage dich nochmals: Warum hast du auf einem Handfasting bestanden, nicht auf einer rechtmäßigen Ehe?“
„Duncan ist in ein Problem hineingeraten, das meine Familie betrifft und mit dem er rein gar nichts zu tun hat. Ich fand, es sollte ihm nicht aufgebürdet werden, dieses Problem zu
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