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Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Titel: Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil Adamson
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Höllentortur für meine Mutter, und auch Andrew und ich fühlten uns in unseren grauenhaften, nach dem Tragen chemisch gereinigten und erneut getragenen Kleidern nicht besonders wohl. Mein Vater musste meiner Mutter versprechen: keine solchen Verpflichtungen mehr. Aber dann wurde das Mädchen in unserer Straße schwanger, was bald unübersehbar war. Wir mussten zu der Hochzeit, sonst hätten wir womöglich als hochnäsig gegolten. Beim Festessen fingen der Vater der Braut und der Bruder des Bräutigams eine Schlägerei an, bei der zwei Tische umstürzten; sie breitete sich über die Tanzfläche aus, dann bis in die Hotellobby, wo ihr ein bulliger Türsteher mit Zylinder sofort ein Ende bereitete. Danach konnte sich meine Mutter nicht mehr richtig entspannen, sagte sie. Sie schraubte sämtliche schmiedeeisernen Heizungsgitter von den Wänden und schrubbte sie, bis der Lack dünn war.
    Meine Mutter versucht, sich von Vernunft und Logik leiten zu lassen und vor uns zu verbergen, wie oft sie sich vorbeugt und verstohlen auf Holz klopft.
    »Aberglaube ist etwas Schreckliches«, sagt sie, »und ich bin froh, dass ich euch Kids nicht damit angesteckt habe.« Aber Andrew glaubt wie alle kleinen Kinder solchen Quatsch wie Trittst du auf ne Pflasterfuge, fährt die Mutter in die Grube , oder dass jemand stirbt, wenn man einen Hut aufs Bett legt.
    »Wo hat er das wohl her?«, frage ich Mum.
    »Nicht von mir«, sagt sie, klingt aber unsicher. Ich für meinen Teil glaube, dass ein Unglück nie allein kommt, sondern immer im Dreierpack – falls es nicht gleich viermal zuschlägt.
    Es ist noch nicht lange her, da träumte Andrew einmal, Großvater wäre im Meer umgekommen, ertrunken in den hohen, schwarzen Wellen; Andrew wachte auf und schrie um Hilfe.
    Mein Vater nahm Andrew in den Arm und schaukelte ihn hin und her. »Keine Angst«, sagte er, »dein Großvater kommt so leicht nicht um, denn er ist ein solcher Mist …«
    »North!«, sagte meine Mutter.
    »Na, stimmt doch! Er ist ein Sturschädel. Außerdem würde er oben auf dem Wasser treiben. Wie alle alten Männer.« Am nächsten Tag machte sich Mum Sorgen um Großvater, als könnten Dads Flachsereien ein Unglück heraufbeschwören.
    »Stell dir doch mal vor, wie wir uns fühlen würden, wenn ihm wirklich was passiert«, sagte sie.
    »Klar«, antwortete mein Vater. »Ich würde mich schrecklich fühlen.«
    Am nächsten Tag war mein fünfzehnter Geburtstag, und wir saßen im Garten und setzten uns lustige Papierhüte auf. In den Zaun waren Luftschlangen geflochten, die sich im Wind verhedderten, und mit quietschenden Reifen fuhr mein Großvater vor, um mitzufeiern. Sein Cadillac hatte einen langen Kratzer an der Seite. Auf dem Rücksitz lag eine Tasche mit Kleidern meiner Großmutter, und Großvater gab keine Ruhe, bis ich eins nach dem anderen anprobierte. Sein Geburtstagsgeschenk für mich.
    »Na also!«, dröhnte er, als ich in Polyester-Paisley vor ihm stand. »Steht ihr doch gut, oder?« Ich starrte auf den halb aufgelösten, sich im Wind wellenden Saum hinunter. Als ich wieder hochsah, bemerkte ich, wie meine Mutter meinen Vater mit Blicken durchbohrte. Das würde er ihr büßen, beschloss sie, nur wie genau, hatte sie noch nicht überlegt. In diesem Moment schoss Andrew aus dem Haus, sprang die Stufen herunter und hängte sich an Großvaters Bein.
    Mein Vater weiß, dass er das Räderwerk der Ärgernisse mit in Gang hält. Zum einen mit seiner Familie – das allein hätte schon genügt. Zum anderen mit seiner Fähigkeit, alles zu verschlafen: Filme, unangenehme Partys, Hochzeiten. Dazu kommen die kleinen Missetaten, die er begangen hat, zum Beispiel hat er einmal seine Gartenschuhe in der Küchenspüle gewaschen, dass sich unter die Essensdüfte der Gestank warmen Düngers mischte. Er ließ den Schuh über dem Ausguss abtropfen, und als er hochblickte, sah er das entsetzte Gesicht meiner Mutter.
    »Was ist?«, polterte er im Versuch, sie zu überrumpeln. »Ist es dir etwa lieber, ich schleppe das Zeug durchs ganze Haus?«
    Manchmal bin ich seiner Meinung oder habe einfach beschlossen, im stummen Dialog der Wut, der nur mittels Körpersprache geführt wird, Partei für ihn zu ergreifen. Meine Eltern tragen nämlich vor Andrew und mir keinen offenen Streit aus. Sie halten das für besser, doch am Ende läuft es auf dasselbe hinaus.
    Manchmal tut mir meine Mutter leid.
    »Ich könnte Connie anrufen«, sagt sie dann und sieht zum Telefon hinüber. »Ich habe schon ewig

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