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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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bekam.
    „Mach dir darüber keine Gedanken, Gaby“, sagte sie und begnügte sich damit, dem unsichtbaren Amadeus einen wütenden Blick zuzuschießen, „ich werde sie anrufen und ihnen die Situation erklären.“
    „Und mein Koffer? Wie kriege ich den zur Bahn?“
    „Ich werde Peter bitten. Nein, wirklich, es ist das beste, du reist so schnell wie möglich ab!“ Drohend hob sie die Faust gegen Amadeus, der weiter eifrig dabei war, Gabys Koffer zu packen. Gerade flog ihr bestes Kleidchen vom Schrank quer durch das Zimmer.
    „Was machst du denn da?“ fragte Gaby erstaunt.
    „Ich? Nichts, ich recke mich nur!“ Mit erhobener Stimme, für Amadeus bestimmt, fügte Monika hinzu: „Wenn das nicht sofort aufhört, passiert etwas!“
    Das Kleid blieb einen Augenblick in der Luft stehen und fiel dann in sich zusammen und zu Boden.
    „Warum schreist du denn so mit mir?“ fragte Gaby.
    „Weil dein Getue mich schon ganz nervös macht!“ Monika sprang auf, nahm das Kleid und legte es in den Koffer. „Was ist schon dabei, wenn du nach München zurückfährst? Das ist doch keine Weltreise! Liane und Peter fahren täglich mit der S-Bahn hin und her!“
    „Aber du hattest mich eingeladen!“
    „Ja, ja, ja, stimmt! Aber du wußtest von vornherein, daß wir den Stall ausbauen wollen... du hättest ja auch sagen können, daß du dabei nicht mitmachen kannst!“
    Gaby sah die Freundin ganz erschüttert an. „Also habe ich schuld?“
    „Ja, wer denn sonst?“
    Sofort begannen Gabys Tränen wieder zu fließen.
    „Ach was, stimmt ja gar nicht!“ sagte Monika. „Wirklich, du bringst mich noch ganz durcheinander! Du hast nicht schuld, und ich kann auch nichts dafür, es sind einfach die Umstände, kapierst du das denn nicht? So, und nun heul nicht länger, sondern sieh zu, daß du fertig wirst. Ich werde Peter suchen. Und daß du dich ja anständig benimmst!“ rief sie beim Rausgehen und fuchtelte mit den Händen in der Luft umher.
    „Was heißt denn das?“ schrie Gaby aufgebracht. „Habe ich mich schon jemals unanständig...“
    Aber Monika hörte ihr schon gar nicht mehr zu, sondern machte, daß sie hinunter kam.
    „Ich habe Gaby zugeredet, daß sie abreist“, erzählte sie atemlos der Mutter, „versuch nur ja nicht, sie aufzuhalten, damit sie erst noch mit uns ißt oder so. Amadeus benimmt sich unausstehlich. Wenn wir sie nicht sofort loswerden, merkt sie doch noch was.“
    „Ja, hat sie denn noch nicht... ?“
    „Ich habe ihr weisgemacht, daß es Peter gewesen wäre. Wo ist er übrigens? Er muß sie nach Wächterhof bringen!“
    „Sicher beim Teich.“
    „Ich lauf schnell hin. Und du, Mutti, tu mir den Gefallen und ruf Gabys Mutter an. Erklär Frau Schuster, daß Gaby sich Blasen geholt hat, wir uns nicht genügend um sie kümmern können... von mir aus, daß sie Heimweh hat, irgend etwas, damit wir sie auf anständige Art losbekommen.“
    „Es ist schon sehr, sehr schwierig, mit einem Gespenst unter einem Dach zu leben“, sagte Frau Schmidt bedrückt.
    „Stimmt. Aber jammern nutzt jetzt nichts. Wir müssen handeln!“
    Monika rannte aus der Halle, und ihre Mutter ging zum Telefon.
    Peter war wirklich hinter dem Haus am Teich. Es war wunderschön hier. Die Seerosen hatten zu blühen begonnen. Sie zeigten die weißen, großen Blüten, die unter Naturschutz stehen. Es war eine Pracht.
    Aber Monika hatte heute keinen Blick für die Schönheit der Natur, und die beiden Jungen, Peter und sein Freund Georg, Schorschi genannt, sowieso nicht. Sie hatten den alten Kahn an Land gezogen und umgedreht. Jetzt betrachteten sie sorgenvoll seinen morschen Boden.
    „Wenn ihr mich fragt“, erklärte Monika, die hinter sie getreten war, „die Bretter sind total verfault, da hilft reparieren auch nichts mehr. Ihr müßt einen neuen Boden einlegen.“
    Peter fuhr herum. „Aber dich hat niemand gefragt!“
    „Schade. Ich dachte, ihr wüßtet einen fachmännischen Rat zu schätzen.“
    „Hau ab, Rotschopf!“ sagte Georg unfreundlich.
    „Tut mir leid, Schorschi, ich muß mit Peter reden.“
    „Hust’s schon heraus!“ ermunterte der Bruder sie.
    „Unter vier Augen.“
    „Kommt ja nicht in Frage. Wir haben zu tun!“
    „Ohne Vater kommt ihr da doch nicht weiter. Bitte, Peter!“ Sie zog den Bruder am Arm.
    Er war drei Jahre älter als sie und entsprechend stärker, ein sportlich gut trainierter zwölfjähriger Junge, und normalerweise hätte sie ihn nicht einen Zentimeter weit vom Fleck ziehen können, aber diesmal

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