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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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du meine Güte, verstehst du denn nicht, daß zuerst der Stall fertig werden muß?“
    „Ja. Schon. Aber doch nicht gerade, wenn ich zu Besuch bin.“
    Monika holte tief Luft. „Ich mag nicht mit dir streiten, Gaby. Von mir aus kannst du tun und lassen, was du willst. Es wird schließlich nicht dein Stall. Aber hindere mich, bitte, nicht bei der Arbeit.“ Sie ließ Gaby stehen und lief die Treppe hinunter.
    Tatsächlich war sie sehr verärgert. Natürlich sah sie ein, daß die Arbeit für Gaby wirklich zu schwer war, aber sie fand, daß das der Freundin wenigstens hätte leid tun sollen. Daß sie so gar keinen Spaß daran hatte, den Stall für Bodo herzurichten, störte sie erheblich.
    Zum erstenmal fiel ihr auf, daß die Gewichte ihrer Freundschaft zu Gaby sehr ungleich verteilt waren. Immer war sie es gewesen, die Gaby beschützt hatte, immer sie, die Anregungen gegeben hatte, etwas zu unternehmen. Gaby hatte sich stets nur mitziehen lassen.
    Was hatte sie eigentlich an Gaby so gefesselt? Das Gefühl gebraucht zu werden. Aber wie es schien, kam Gaby nach Monikas Abgang in der Klasse ohne sie ganz gut zurecht. Hatte sie sich wirklich nur eingebildet, daß Gaby auf sie angewiesen war?
    „Was machst du denn für ein Gesicht?“ rief Liane ihr entgegen. „Wir machen die Arbeit und du schneidest komische Grimassen.“
    Monika griff zum Spaten. „Ach, ich hab mich bloß ein bißchen geärgert.“
    „Über Gaby?“
    „Nein, über mich. Ich glaube, es war keine gute Idee sie einzuladen... ich meine, nicht gerade jetzt, wo wir soviel Arbeit haben.“
    „Wenn der Stall fertig ist, braucht sie auch nicht zu kommen!“
    „Nun pudel dich nicht so auf! Sie kann schließlich nichts dafür, daß sie so ist, wie sie ist. Man kann von einem Ochsen bekanntlich nicht mehr als Rindfleisch erwarten.“
    Ingrid schwieg zu dieser Auseinandersetzung, und Monika fand das sehr taktvoll von ihr. Sie legte sich beim Graben tüchtig ins Zeug, aber es zeigte sich, daß sie mit Liane und Ingrid nicht Schritt halten konnte — Liane war älter und stärker, und Ingrid geübter.
    Dabei wollte sie so gern besonders viel tun, weil ihr, wie sie glaubte, mehr als allen anderen daran lag, daß der Stall so bald wie möglich fertig wurde und Bodo aufs Land kam.
    Plötzlich spürte sie, wie eine unsichtbare Kraft ihr half. Die Schaufel war mit einemmal nur noch halb so schwer, fuhr tiefer in den Grund hinein, holte mehr heraus und arbeitete fast wie von selber.
    Sie wußte sofort was los war: Amadeus war ihr zu Hilfe gekommen!
    Auch die anderen merkten die Veränderung.
    „Du machst dich!“ rief Liane.
    „Mensch, schaffst du was weg“, sagte Ingrid bewundernd.
    Gaby, die inzwischen wieder aus dem Haus gekommen war, staunte. „Daß du das durchhältst!“
    Monika strahlte. „Mir scheint, ich habe endlich den Bogen raus!“ Es machte ihr nichts aus, sich mit fremden Federn zu schmücken, denn sie beeinträchtigte ja höchstens den Ruhm von Amadeus.
    Als Frau Schmidt erschien, mit einem Tablett, Gläsern und einer Karaffe Zitronenlimonade, hatten sie auf diese Weise schon die Hälfte der Grube ausgehoben.
    „Das ging aber schnell“, sagte die Mutter beeindruckt, „es sieht aus, als würdet ihr heute noch fertig, und ich hatte gedacht, ihr würdet mindestens eine Woche brauchen.“
    „Da hast du uns aber erheblich unterschätzt!“ gab Monika keck zurück.
    „Jetzt macht aber mal ’ne Pause! Kommt! Trinkt einen Schluck!“
    Liane und Ingrid folgten dieser Aufforderung sofort. Nur Monika arbeitete weiter, denn sie wußte nicht, wie sie die Schaufel, die sich wie von selber bewegte, loslassen sollte. „Ich hab gar keinen Durst!“ behauptete sie.
    „Unsinn! Ich sehe doch, wie du geschwitzt hast!“
    „Schwitzen ist gesund!“
    Herr Schmidt kam aus dem Stall. Er trug einen alten Overall und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Auch er staunte, was die Mädchen schon geschafft hatten, und nahm dankbar ein Glas Limonade entgegen.
    „Sag du Moni, daß sie aufhören soll!“ bat seine Frau.
    Er war ganz ihrer Meinung. „Schluß jetzt, Moni, man kann es auch übertreiben!“
    „Gar nicht!“ erwiderte Monika. „Es macht mir Spaß!“
    „Es gibt noch ’ne Menge Arbeit im Stall und am Stall zu tun, und wenn du so weitermachst, bist du spätestens heute nachmittag erledigt!“
    „Bestimmt nicht!“
    „Es gibt Dinge, über die ich nicht mit mir diskutieren lasse, Moni! Du wirst mir wohl rechtgeben, daß ich mehr Erfahrung habe

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