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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Sorgfalt einen Eckstein und maß sein Werk dann mit der Wasserwaage. Er grunzte vor Zufriedenheit, als er feststellte, daß alles stimmte. „Dann also doch lieber das Gymnasium“, meinte er.
    „Aber wer sagt mir, daß die Freundschaft mit Ingrid auch hält? Mit Gaby dachte ich ja auch, wir würden bis in alle Ewigkeit zusammenbleiben!“
    „Ich verstehe“, sagte Herr Schmidt langsam, „das ist eine Erfahrung, die dir zu schaffen macht?“
    „Ja, Vati.“
    „Aber ich kann dir da leider auch kein Patentrezept geben. Für die Dauer einer Freundschaft gibt es keine Garantie. Das liegt nicht daran, daß die Menschen treulos wären. Aber sie entwickeln sich dauernd weiter, besonders bei jungen Menschen, zu denen ich dich übrigens auch noch zähle, ist das so. Dabei kann es passieren, daß zwei Freunde sich auseinanderleben.“
    „Schlimm“, sagte Monika.
    „Aber das macht das Leben doch erst interessant! Und auch die Freundschaft. Daß man sie nicht einfach als etwas Gegebenes hinnehmen darf, sondern sich ständig um den anderen bemühen muß.“
    Monika rieb sich mit dem Finger über die Nase. „Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir Tiere so lieben. Tiere sind nicht treulos, wie?“
    „Nein. Aber ihre schöne Treue ist eben doch bloß Instinkt. Trotzdem hat die Treue eines Tieres etwas Beruhigendes.“ Monika war froh, einen Vater zu haben, mit dem sie über alles reden konnte.
    Herr Schmidt mauerte die Krippe neunzig Zentimeter hoch und so breit, daß auch noch die Raufe daneben Platz hatte. Früher, so erzählte er, waren die Heuraufen oberhalb der Krippen angebracht worden.
    Das hatte bei den Pferden oft Augenleiden und Senkrücken verursacht.
    „Im Reitstall wird das Heu einfach auf den Boden geworfen“, sagte Monika.
    „Ja, weil die Ställe dort schmaler sind, aber, glaub mir, so wie wir’s machen, ist es am angenehmsten für die Pferde.“
    „Wenn Bodo doch schon hier wäre!“
    „Jetzt kann’s ja nicht mehr lange dauern.“
    Tatsächlich kamen sie an diesem Tag so weit, daß Herr Schmidt schon am nächsten Morgen eine Eisenstange senkrecht in die Mitte des Futtertisches setzen konnte. Um diese Eisenstange war ein Ring gelegt, der herauf und herunter glitt, so daß das Pferd Bewegungsfreiheit genug hatte, wenn es dort angebunden wurde.
    Danach ließ er eine Krippe ein, ein breites Gefäß aus glattestem Ton. Am oberen Rand hatte sie eine Nase, um das Herauswerfen des Futters durch das Pferdemaul zu verhindern.
    Nun wurde auch für den Tränkeimer ein Einsatz gemauert, auf dem er einen festen Halt hatte.
    „Du darfst nie vergessen, daß Bodo mehrmals am Tag frisches Wasser braucht“, mahnte der Vater, „das ist ganz wichtig!“
    „Aber das weiß ich doch!“
    „Stell dir das alles nicht so einfach vor. Am liebsten hätte ich eine Selbsttränke angelegt, aber das ist ziemlich schwierig und für ein einzelnes Pferd auch sicher nicht nötig.“
    Das fand Monika auch. Ihr konnte es mit dem Herrichten des Stalles nicht schnell genug gehen.
    Aber es dauerte doch über die Pfingstfeiertage, bis der Stall so weit war, daß Bodo einziehen konnte. Erst mußte noch die Box abgeteilt werden, die Futter und die Geschirrkammer. Manchmal halfen die Jungen mit oder auch Ingrid, und manchmal wurde Monika von Liane abgelöst, was sie dann doch, so brennend sie sich für den Stall interessierte, als Erleichterung empfand. Die ganze Zeit über war Amadeus brav gewesen und hatte sich kaum gerührt.
    Zum Schluß trug Herr Schmidt einen weichen, warmen Lehmboden innerhalb der Box auf.
    Jetzt wirkte der Stall sauber und schön, ja, fast gemütlich. Monika war begeistert. „Endlich kann Bodo kommen!“ jubelte sie. „Ich rufe gleich Herrn Schmücket an, daß er ihn uns bringt, ja, Vati?“
    „Nicht so voreilig“, mahnte er, „etwas fehlt noch!“
    „Das Futter?“
    „Na, wir haben doch eine Weide. Wir brauchen nur noch jemanden zu finden, der das Gras mäht...“
    „Das macht sicher der Stuffer Michel aus Heidholzen“, warf Ingrid ein, die wieder einmal gekommen war; sie hatte zusammen mit Monika den Stall bestaunt.
    „Sehr gut. Würdest du mal mit ihm reden? Als Entgelt könnte er seine Kühe...“ Herr Schmidt unterbrach sich, „ich nehme an, der Stuffer Michel ist ein Bauer?“
    „Ein Bauernsohn. Aber Kühe haben die Stuffers natürlich.“
    „Ja, dann könnten sie zwischenzeitlich ihre Kühe auf unsere Weide treiben.“
    „Wozu?“ fragte Monika erstaunt. „Die brauchen wir doch für

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