Hilf mir, liebes Hausgespenst!
Bodo!“
„Du ahnst nicht, wie Pferde eine Wiese ruinieren. Pferde sind nämlich schlechte Weidetiere.“
Das hatten die beiden Mädchen nicht gewußt.
„Pferde schädigen die Grasnarbe mit ihren Huftritten“, erklärte Herr Schmidt, „sie weiden mit ihrem Zangenbiß einzelne Stellen zu kurz ab und lassen andere Stellen unberührt wuchern. Das werden dann die sogenannten Geilstellen.“
„Und wenn man Kühe zwischendurch auf die Weide läßt, das hilft?“ fragte Monika.
„Unbedingt. Die Kühe fressen die Stellen sauber, die die Pferde meiden. Außerdem gehen die Wurmlarven im Verdauuungskanal der Pferde zugrunde.“
„Jetzt weiß ich, was noch fehlt“, sagte Monika, „die Weide muß eingezäunt werden.“
„Sehr richtig“, lobte Herr Schmidt, „wir haben ungefähr einen Quadratkilometer Weideland. Das ist schon ganz schön. Ich habe mir gedacht, wir teilen die Fläche in vier Felder auf, damit das Gras möglichst gut abgefressen und die Flächen saubergehalten werden können.“
„Aber dann brauchen wir ja unendlich viel Zaun!“ rief Monika ganz entsetzt.
„Nicht unendlich viel, sondern ungefähr sechs Kilometer und mindestens ein gut verschließbares Tor.“
Vor lauter Enttäuschung war Monika den Tränen nahe.
„Man könnte“, schlug Ingrid vor, „doch erst mal ein Viertel der Fläche einzäunen. Für den Anfang würde das genügen. Das andere machen wir dann, wenn Bodo schon hier ist.“
„Gute Idee, schon genehmigt!“ sagte Herr Schmidt. „Und wenn wir alle helfen — auch Liane und Peter...“
„Ich komme auch!“ versprach Ingrid.
„Und Peter kann seinen Freund auch ruhig heranziehen, dann dauert’s bestimmt keine Ewigkeit, bis wir fertig sind.“
Monika wollte es genau wissen. „Wie lange?“
Aber das konnte ihr der Vater nicht sagen. „Leider fehlt noch etwas“, gab er zu bedenken, „wir müssen die Jauchegrube auszementieren und durch die Jaucherinne ein Rohr legen. Ja, es tut mir leid, Moni, aber es ist eben nicht so einfach, ein Pferd zu halten. Das habe ich dir von Anfang an gesagt!“
Monika war fast entmutigt und konnte sich nur mit Mühe zu einem Lächeln zwingen. „Ich finde, es lohnt sich aber!“ behauptete sie tapfer. „Wenn Bodo erst da ist, werden wir die Plackerei bestimmt rasch vergessen haben!“
Amadeus, hilf!
Für den Rest der Pfingstferien glich die Umgebung des Hauses einer Baustelle. Bretterhaufen stapelten sich, die elektrische Säge, die Herr Schmidt sich ausgeliehen hatte, kreischte in regelmäßigen Abständen, und eine Zementmischmaschine wartete nur darauf, in Betrieb gesetzt zu werden.
Zuerst einmal wurden die Seiten der Jauchegrube verschalt. Dann machten sich der Vater und Liane daran, Zement und Sand in die Mischmaschine zu schaufeln. Zum Schluß gaben sie Wasser dazu.
Währenddessen waren Ingrid und Monika eifrig dabei, Bretter für den Zaun zu sägen. Zur Einfriedung der Weide durfte kein Stacheldraht verwendet werden, weil sich ein Pferd daran hätte verletzen können. Der Zaun mußte ganz aus Holz sein! Peter und Georg schlugen schon die ersten Pfähle ein.
Als die Zementmischmaschine lange genug gelaufen war, stellte Herr Schmidt sie ab und vergewisserte sich, daß aus Sand, Zement und Wasser eine glatte feste Mischung entstanden war. Sie wurde in eine Schubkarre abgelassen, die er rasch die wenigen Schritte zur Jauchegrube hinüberfuhr und ihren Inhalt — platsch — in die Verschalung goß, wo sie sich gleichmäßig ausbreitete.
Nachdem dieser Vorgang — Einfüllen, Mischen, in die Verschalung schütten — viermal wiederholt worden war, bildete der Boden der Jauchegrube eine glatte, sieben Zentimeter hohe Fläche.
„Jetzt braucht er nur noch zu trocknen“, sagte Herr Schmidt befriedigt, „und morgen können wir uns dann die Wände vornehmen. Du hast mir wacker geholfen, Liane!“
Seine Tochter blies sich eine Strähne ihres feinen blonden Haares aus dem Gesicht. „Bestimmt sehe ich auch danach aus!“ In diesem Augenblick fuhr ein schwerer amerikanischer Wagen vor.
„Herr Graunke kommt!“ rief Peter.
„Der Makler? Schreck laß nach! Da muß ich mich hübschmachen!“
Ihr Vater hielt sie fest. „Bleib so wie du bist. Arbeit schändet nicht“.
„Aber ich möchte mich wenigstens waschen.“
„Unsinn.“
Herr Graunke schritt zur Haustür.
„Hierher!“ rief Herr Schmidt ihm zu.
Die Mädchen hatten die Kreissäge abgestellt.
Herr Graunke, ein dicker kleiner Herr, der sich das spärliche Haar
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