Hilf mir, liebes Hausgespenst!
gleich über dem Ohr gescheitelt und quer über die hohe Stirn gelegt hatte, balancierte über Bretter und Sand auf Herrn Schmidt und Liane zu. In der rechten Hand trug er ein Akten-köfferchen.
„Tag, Herr Schmidt“, grüßte er, „tut mir leid, daß ich Sie störe... aber gehen wir doch, bitte, ins Haus!“
„Ausgeschlossen“, erklärte Herr Schmidt, „Sie sehen, daß ich mitten in der Arbeit bin.“
Herr Graunke sah sich um. „Ja, Sie scheinen fleißig zu sein...“
„Wir bauen den Stall aus“, sagte Herr Schmidt und fügte hinzu: „Mit Erlaubnis des Besitzers.“
Seltsamerweise schien Herr Graunke sich unbehaglich zu fühlen. „Ja, Herr Gröbner hat mir davon berichtet.“
„Um so besser. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit, aber vielleicht könnten wir einen Termin ausmachen...“
„Ich würde Ihnen raten, mich jetzt anzuhören. Sofort. Auf der Stelle“.
„Was soll das heißen?“
„Es könnte sein, daß Sie sich dadurch überflüssige Anstrengungen sparen.“
„Sie sprechen in Rätseln!“
„Gehen Sie mit mir ins Haus, und Sie werden alles erfahren.“
Herr Schmidt zögerte.
Er sah die erwartungsvollen und etwas erschrockenen Augen der jungen Leute.
Monika und Ingrid waren schnell von der Kreissäge, Peter und Georg von der Weide herübergekommen.
„Sie können doch auch gleich hier sagen, was Sie auf dem Herzen haben!“ bat Monika keck.
„Ach ja, meine junge Freundin ist natürlich auch da!“ Herrn Graunkes Lächeln wirkte falsch.
„Nun tun Sie bloß nicht so, als hätten Sie mich nicht sofort erkannt! Also, was gibt’s?“
„Das möchte ich allerdings jetzt auch endlich wissen!“ unterstützte der Vater sie.
„Lassen Sie uns drinnen in Ruhe darüber sprechen.“
„Wir sollen wohl nicht hören, was Sie meinem Vater zu sagen haben?“ fragte Monika.
„Nun ja, es gibt Dinge, die Kinder wie ihr noch nicht verstehen.“
„Wenn es nur darum geht“, sagte Herr Schmidt, „reden Sie nur offen drauflos. Man kann nicht zeitig genug Erfahrungen machen, wenn man sich in der Welt von heute zurechtfinden will.“
„Aber so im Stehen...“
Peter schnappte sich einen Gartenstuhl und stellte ihn vor Herrn Graunke hin. „Bitte sehr! Wenn es Ihnen beliebt sich zu setzen!“
Aber Herr Graunke blieb stehen. „Sie können mir glauben, Sie alle... mir ist die ganze Sache furchtbar unangenehm!“
„Aha!“ sagte Herr Schmidt und stützte sich auf den Stiel seiner Schaufel.
„Ich sehe, Sie merken schon, worauf ich hinauswill!“ sagte Herr Graunke erleichtert. „Sie haben einen unerhört günstigen Mietvertrag mit mir abgeschlossen... wirklich unerhört günstig, das wissen Sie selber!“
„Jetzt sagen Sie bloß nicht, daß Sie die Miete erhöhen wollen!“ rief Liane.
„Nein, nein.“ Herr Graunke suchte verzweifelt nach Worten. „Der Fall liegt anders. Herr Gröbner, der Besitzer, hat sich nun doch entschlossen zu verkaufen.“
„Aber für einen Kauf haben wir nicht das nötige Geld“, sagte der Vater.
„Es ist bei dem Verkauf auch nicht an Sie gedacht, Herr Schmidt. Tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen. Herr Gröbner hat von anderer Seite ein ungeheuer günstiges Angebot bekommen...“
„Soll das heißen, Sie wollen uns mir nichts, dir nichts an die Luft setzen?“ Herr Schmidt war nicht leicht aufzubringen, aber jetzt wurde er wütend.
„Das natürlich nicht.“ Herr Graunke wand sich. „Nicht mir nichts, dir nichts. Herr Gröbner ist sogar bereit, Ihnen die Umzugskosten zu erstatten, obwohl er dazu juristisch keineswegs verpflichtet wäre.“
„Wie großzügig von ihm!“ spottete Herr Schmidt.
„Das finde ich auch!“ behauptete Herr Graunke ernsthaft. „Vergessen Sie nicht, daß im Mietvertrag eine Probezeit von drei Monaten vorgesehen ist...“
„Ja, aber das haben Sie uns doch nur nahegelegt, weil das Haus wegen... na, sagen wir... unerklärlicher Vorgänge unbewohnbar war.“
„Stimmt. Aber die sind ja jetzt zum Glück gebannt, oder wie man das nennen soll. Herr Gröbner läßt Ihnen seinen herzlichen Dank aussprechen... dafür auch die Erstattung der Umzugskosten.“
„Feiner Dank! Er setzt uns also auf die Straße!“
„Das haben Sie sich fein ausgedacht!“ schrie Peter. „Aber das können sie mit uns nicht machen!“ Er schwang einen Zaunpfahl.
„Nur keine Gewalttätigkeiten, junger Freund!“ warnte ihn Herr Graunke. „Damit bringst du dich nur selber ins Unglück.“
„Laß das, Peter!“ befahl der Vater.
Peter ließ
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