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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kann dir was pumpen.“ Er
grinste. „Zehn Prozent Zinsen pro Tag — wenn du’s in zwei Wochen zurückzahlst.
Wenn du’s für vier Wochen brauchst, ermäßige ich auf sieben Prozent.“
    Karl machte eine verächtliche
Geste. „Man merkt, daß dein Vater Industrieller ist. Du Kapitalisten-Sproß.“
    Klößchen grinste noch breiter.
„Also gut. Keine Zinsen. Weil du mein Freund bist.“
    Karl verdrehte die Augen.
„Mann, auch wieder falsch — total geschäftsuntüchtig! Ich sehe schwarz. Wenn du
mal eure Schokoladen-Fabrikation erbst, ist sie in vier Wochen pleite.
Wahrscheinlich verschenkst du die Kakao-Produkte.“
    Klößchen seufzte. „Wie man’s
auch macht - nie ist es recht.“

6. Aus Diebstahl wird
Erpressung
     
    Sie wußten: Bachmüllers Telefon
hatte keine Fangschaltung.
    Trotzdem: Es stand zuviel auf
dem Spiel. Deshalb wäre es Molnitzka nicht im Traum eingefallen, sein eigenes
Telefon zu benutzen. Nein, meistens fuhren sie zu der Telefonzelle Ecke
Hegel-Straße. So auch jetzt. Hier war abends nichts los.
    Sie parkten den grauen Mercedes
am Bordstein. Die Sonne war hinter den Horizont gesunken. Ein kühler Wind wehte
her vom Botanischen Garten, die Sternwarte hob sich ab vom Abendhimmel wie ein
monströser Scherenschnitt.
    Diel und Molnitzka blieben
einen Moment im Wagen und äugten die Straße entlang.
    Weit hinten bummelten einige
Leute. Eine Katze rannte über die Fahrbahn, war aus einem Garten gekommen und
verschwand unter dem Zaun eines anderen.
    Molnitzka rülpste. Zwei
Brathühner waren zuviel, auch für seinen Bauch.
    Diel kurbelte auf seiner Seite
das Fenster auf, aber dann gleich wieder zu, weil sie ausstiegen.
    Molnitzka hatte die
Bachmüller-Akte.
    In der Telefonzelle staute sich
noch die Hitze des Tages. Diel hätte dreimal hineingepaßt ins gläserne Gehäuse.
Molnitzka wäre erstickt darin. Er haßte enge Räume. Ausgenommen sein Haus, in
dem er frei atmen konnte — trotz der Überfüllung durch Diebesgut.
    Molnitzka blieb also vor der
Telefonzelle, hielt die Unterlagen bereit und hörte mit durch den Türspalt.
Diels Fußspitze drückte die Tür etwas auf.
    Diel hatte gewählt. Und Werner
Bachmüller, ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt von Anfang Sechzig, meldete sich.
    „Sind Sie allein?“ fragte Diel.
„Ihre Frau kann zuhören. Aber bitte keine Fremden.“
    „Was? Wer spricht dort?“
    Dr. Bachmüller atmete falsch.
Alles klang hastig bei ihm. „Sie werden gleich merken, weshalb ich meinen Namen
nicht nenne. Also: Sind Sie allein?“
    „Ja.“
    „Bei Ihnen wurde kürzlich
eingebrochen, Herr Dr. Bachmüller.“
    „Stimmt. Woher wissen Sie...“
    „Das war ich“, fiel Diel ihm
ins Wort.
    „Was? Sie? Wer... sind... Und
jetzt haben Sie die Stirn, mich anzurufen?“ Bachmüller schluckte. „Sie... Sie
verdammter, gemeiner...“
    „Cool bleiben, Doktor!“ wurde
er abermals unterbrochen. „Sonst kommen wir nicht weiter. Ich habe nämlich was anzubieten.
Ist interessant für Sie. Aber wir müssen schrittweise vorgehen.“
    Bachmüller schien sich zu
fangen. Allmählich kam er zurecht mit der ungewöhnlichen Situation.
    „Also, was wollen Sie?“
    Diel grinste. Den Hörer hielt
er so, daß Molnitzka alles mitbekam. Dessen Grinsen sträubte den
Seehund-Schnauzbart, und das feiste Gesicht glänzte zufrieden.
    „Ist Ihnen aufgefallen“, fragte
Diel, „daß ich Ihren Schreibtisch durchwühlt habe, Doktor?“
    „Allerdings.“
    „Weshalb wohl? Nicht nur wegen
der Suche nach Werten. Ich wollte auch Ihre Versicherungs-Unterlagen finden.
Die Hausrat-Versicherung. Darum ging’s.“
    „Äh... weshalb?“
    „Na, weil in der
Hausrat-Versicherung alles drinsteht, wofür Sie eine Versicherung abgeschlossen
haben — für den Fall, daß ein böser Einbrecher kommt und Sie bestiehlt.
Wenigstens der Wert wird Ihnen dann ersetzt — obwohl man an manchen Sachen ja
mehr mit dem Herzen hängt als mit dem Geldbeutel.“ Bachmüller erwiderte nichts.
    „Wie ich’s mir dachte“, fuhr
Diel fort: „Sie haben eine Hausrat-Versicherung. Und meine Beute — zum größten
Teil jedenfalls — ist versichert. Ich meine den Schmuck, die
Goldmünzen-Sammlung, die Elfenbein-Schnitzereien und Ihre wertvollen
Briefmarken.“
    „Ja, und?“
    „Muß ich Ihnen das erklären?
Ihre Hausrat-Versicherung — der rote Aktendeckel — hat einen Anhang. Auf 14
Seiten ist alles aufgelistet und beschrieben. Zum Teil sind Fotos dabei. Denn
schließlich muß ja auch Ihr Versicherer — also die

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