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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Damit sind wir zwar nicht so toll wie der
unbekannte Fensterbohrer, liegen aber sicherlich an zweiter Stelle,
statistisch.“
    „Möchte wissen“, muffelte
Edgar, „wie der Fensterbohrer ausbaldowert? Vielleicht wie du. Ob der auch
immer als Kaufinteressent auftritt, sich auf Inserate meldet, wenn jemand sein
Haus verkaufen will?“
    Plauen schüttelte den Kopf.
    „Das glaube ich nicht. Der
Kaufinteressent ist meine Erfindung, mein ganz persönliches System. Keine
Ahnung, was der Fensterbohrer sich ausgedacht hat. Ist ja auch egal, solange
wir uns nicht ins Gehege kommen. Jedenfalls ist es unser 25. Bruch. Bestimmt
haben wir Glück damit. Denn ein bißchen Glück brauchen wir, wenn du heute abend
losziehst.“
    „Glück? Wieso?“
    „Die Villa hat eine sehr gute
Alarmanlage. Garantiert wird die eingeschaltet, wenn die Rüblers morgen
verreisen. Der schulpflichtige Sohn, das hörte ich, wird währenddessen bei
Freunden wohnen. Heute abend feiern alle beim Nachbarn im Garten. Mit vollem
Blick aufs Haus, auf die Rückfront. Und die ist aus Glas.“
    „Verstehe.“
    „Nämlich?“
    „Du meinst, da werden sie die
Heulboje nicht extra einschalten.“
    „Genau. Du gehst also vorn
rein. Durchs Küchenfenster. Hier!“ Er deutete auf eine der Zeichnungen.
„Wichtig ist: Du arbeitest blind. Kein Licht! Klar? Nimm die Taschenlampe gar
nicht erst mit.“
    Edgar beugte sich über die
Zeichnungen. Sein grobes Gesicht schwitzte.
    „Kein Problem“, murmelte er.
„Damit komme ich klar.“
     
    *
     
    Gegen 15 Uhr verabschiedete
sich die TKKG-Bande, denn vor dem Fest heute abend lagen noch Pflichten. Tim
und Klößchen durften nicht schon wieder fehlen bei der Arbeitsstunde am
Nachmittag. Aber vorher galt es noch, Gaby nach Hause zu bringen. Und zwar
gemeinsam.
    Während sie durch die Straßen
radelten, arbeitete Tim die Erlebnisse auf.
    „Das neue Rübler-Haus“, sagte
er, „scheint sehr teuer zu werden. Der Architekt will die alte Villa offenbar
zum Höchstpreis verkaufen — und auch ein wertvolles Gemälde, einen Manet. Ich
hörte, wie er mit einem gewissen Meier-Lischowski telefonierte. Der Name kam
mir bekannt vor, und jetzt ist es mir eingefallen. Ein Kunsthändler ist das.
Hat eine Galerie in der Reize-Straße, gleich hinter dem Dom. Von so einem
Gemälde trennt man sich eigentlich nicht. Das bedeutet also, die Rüblers
benötigen zusätzlich Geld für ihr neues Haus.“
    „Trotzdem sind wir eingeladen
zum Gartenfest“, meinte Klößchen. „Und das geht doch ins Geld. Bei meinem
Appetit.“
    „Gut, daß du’s aussprichst“,
sagte Gaby. „Es war wieder schrecklich mit dir. Zweimal Vorspeise, dreimal
Hauptgericht, ganz zu schweigen vom Nachtisch. Du mußt auch mal nein sagen.“
    „Wieso denn? Damit würde ich
die Gastgeber beleidigen. Die denken dann, mir schmeckt’s nicht.“
    „Auf die Idee“, lachte Karl,
„kommt niemand bei dir.“
    „Aber mir kommt jetzt eine
Idee“, rief Tim. „Habt ihr den Interessenten gesehen? Nein, der war ja schon
weg. Plauen heißt er. Sieht aus wie der Oberkellner vom Hotel Kaiserhof und
versteht was von Kunst. Ich überlege mir gerade: Vielleicht ist das gar kein
echter Kaufinteressent.“
    „Sondern?“ fragt Gaby.
    „Ein Ganove, der ausbaldowert.“
    „Du denkst an den
Fensterbohrer?“
    „Genau. Mit seiner Rolle
verschafft er sich Zutritt zu fremden Häusern. Kaufen muß er ja nicht. Bevor
ein Haus verkauft wird, geben sich manchmal hundert Leute die Klinke in die
Hand. Aber er sieht, was zu holen ist.“
    „Deine Überlegung ist gut“,
lobte Gaby. „Trotzdem bist du auf dem Holzweg. Die Rüblers haben keinen
Einbruch zu befürchten. Denn der Fensterbohrer hat noch nie eine Villa
heimgesucht, die über eine Alarmanlage verfügt. Doch bei den Rüblers — das habe
ich gleich gesehen — ist eine ganz moderne installiert.“
    „Absolut richtig“, nickte Tim.
„Ich bin wohl heute etwas müde auf der Platte und sehe Gespenster.“
    Trotzdem paßte er auf,
unablässig. Aber der Unhold zeigte sich nicht.
    Selbstverständlich mußten
Blumen besorgt werden für heute abend. Zwei Sträuße sogar — einen für Marta
Rübler und den andern für Frau Minkmann.
    Die TKKG-Bande erledigte das
auf dem Hinweg zu Gaby — und dort, bei Glockners also, wurden die Blumen auch
in die Vasen gestellt. Heute abend würde Gaby die Blütenpracht mitbringen.
     
    *
     
    Die Arbeitsstunde im Internat
verging an diesem Nachmittag langsam. Für Klößchen jedenfalls. Er konnte

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