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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ansehnlichen
Swimmingpool, ein Garten-Schach und eine Boccia-Bahn, wo die bunten Kugeln im
Sand herumlagen.
    Auch Frau Minkmann, eine sehr
zarte Enddreißigerin, freute sich über ihren Blumenstrauß.
    Mit einem Blick registrierte
Tim, daß sie sehr schmale Handgelenke hatte und magere Hände. Konnte sie Zähne
ziehen? Das gehörte doch dazu bei einer Zahnärztin. Oder überließ sie das ihrem
Mann und verlegte sich lieber aufs Bohren?
    Sobald sie drei Glas Wein intus
hat, dachte Tim, werde ich sie fragen. Erstens erfahre ich dann die Wahrheit,
zweitens wird die Dame nicht beleidigt sein, falls ich einen wunden Punkt
berühre.
    „Toll, diese Terrasse!“ meinte
Gaby und lehnte sich an ihren Freund.

    In der Tat: Die Freiluft-Arena
war riesig und zur Hälfte überdacht. Auf dem Rasen davor brannten
Gartenfackeln, denn Dunkelheit senkte sich jetzt auf Stadt und Land.
    Tim hatte die Fackeln gezählt.
Sie flackerten wie hundert aber es waren nur 25.
    Hinter dem Rasen schirmte ein
Wall von Büschen das Grundstück ab. Dahinter hatte Tim einen Jägerzaun gesehen,
an dem ein Fußweg entlang führte. Der trennte vom Nachbar-Grundstück, wo
mächtige Bäume standen.
    Klößchen hatte sich auf den
Rasen gesetzt, im Schneidersitz, wobei die Knie wie Pfähle aufragten.
    „Seht euch das an! Mir läuft
das Wasser im Mund zusammen.“
    Er meinte das Büffet. Es war
auf der Terrasse aufgebaut und etwa sechs Meter lang.
    Salate, Brot-Sorten,
Käse-Berge, Schüsseln mit Roter Grütze und Rum-Früchten.
    Wer soll das alles essen?
dachte Tim. Naja, die Salate interessieren mich.
    Der Gartengrill an der Hausecke
war gemauert. Die Glut leuchtete. Die Hitze war spürbar. Das Spanferkel steckte
am Spieß. Dr. Hans Minkmann, der Zahnarzt, drehte ihn ab und zu. Dann prasselte
Fett in die Glut, und der Duft verbreitete sich. Er beunruhigte die Hunde in den
anderen Grundstücken. Hier und dort bellte einer. Es klang hungrig.
    Christian übernahm dann die
Rolle des Spießbraters. Minkmann mußte sich um die Getränke kümmern. Eine große
Hausbar ließ keinen Wunsch offen.
    Intelligenterweise hatte man
die Jahrgänge getrennt. Die Kids saßen für sich an einem Achter-Tisch, und dort
ging es lustig zu. Hauptsächlich wurde über die Schule geredet, natürlich über
die Steißtrommler und ihre schlimmsten Fehler. Lothar, der bei den Erwachsenen
saß, bemühte sich, wegzuhören.
    Gerade als das Spanferkel
durchgebraten war, traf die Musik ein. Minkmann hatte ein Duo engagiert — mit
Akkordeon und Gitarre. Die beiden spielten auf Wunsch tatsächlich alles, egal,
ob sie’s konnten. Und der Geräusch-Teppich breitete sich über das Viertel. Aber
die Nachbarn waren entweder langmütig oder verreist. Jedenfalls beschwerte sich
niemand.

14. Das Gesicht hinter der
Scheibe
     
    22 Uhr. Es war immer noch
lustig.
    Am Oldie-Tisch war Sport
angesagt.
    Rübler drängte seinen Neffen,
einen Handstand zu zeigen. Und zwar auf der Stuhlkante.
    Also stellte Lothar seinen
Stuhl auf die Wiese, um im Falle eines Absturzes niemanden mitzureißen. Der
Studienreferendar war nicht mehr ganz nüchtern. Doch beim zweiten Versuch
gelang ihm die Übung.
    Alle klatschten Beifall, auch
die Kids.
    Klößchen, mit der großen Lippe
voran, rief: „Und nun einarmig, Herr Doktor.“
    Lothar grinste.
    „Ich bin doch kein
Weltmeister.“
    „Tim bringt das locker“, meinte
Klößchen.
    „Pst!“ machte Tim. „Wir sind
nicht auf dem Sportfest.“
    Aber Minkmann rief: „Ist das
wahr, Tim? Dann will ich’s sehen.“
    „Zier dich nicht!“ sagte Gaby.
    Zu blöd! dachte Tim. Bin doch
kein Angeber.
    „Ach, ja, bitte. Mir zuliebe!“
flötete Anna, eins der Lyzeum-Mädchen.
    „Den einarmigen Handstand“,
sagte Tim, „mache ich nur für Gaby. Also, gut!“
    Er trat an den Stuhl.
    „Rechts oder links?“
    „Nacheinander“, rief Minkmann,
der schon ziemlich beschickert war.
    Tim setzte beide Hände auf die
Sitzfläche und drückte sich in den Handstand, balancierte aus und nahm die
rechte Hand an die Hüfte. So verharrte er fünf Sekunden, dann wechselte er die
Hände aus, abermals für fünf Sekunden.
    Kopflings war sein Blick auf
die Rübler-Villa gerichtet. Das Licht der Gartenfackeln reichte hinüber. Es
spiegelte sich schwach in der Glasfront des Balkonzimmers. Kopfstehend narrte
der Anblick.
    Tim glaubte, ein Gesicht zu
sehen hinter der Scheibe. Jedenfalls einen hellen, zurückzuckenden Fleck.
    Alle applaudierten.
    Tim stand wieder auf den Füßen.
Und er sah hinüber

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