Hilfe ich bin berühmt
heutzutage wollen die meisten Mord und Gewalttätigkeit oder vielleicht Raumfahrt. Das nächste Mal müssen wir sie zum Mond schicken«, sagte Dora.
»Wie kann ich etwas über Dinge schreiben, die ich selbst nicht gemacht habe?« stöhnte George, wobei er sich das Haar raufte.
»Tja, mein Lieber, natürlich bist du noch nicht auf dem Mond gewesen, aber die Autoren, die ständig über solche Dinge schreiben, auch nicht. Wir können das alles in einem Buch nachlesen. Das ist so schön und einfach.«
»Gottseidank, daß es bis zum nächstenmal noch ein Jahr dauert«, sagte George und machte ein fröhlicheres Gesicht.
Von dort aus ging Tessa Alf besuchen. Der Tag war so warm und strahlend, daß ihr jede Avisrede recht war, um im Freien zu bleiben und das Haus zu vernachlässigen. Sie hatte Alf in letzter Zeit häufig besucht; auch wenn sehr viel zu tun war, hatte sie ihn und sein Klavier nie im Stich gelassen. Als Dank dafür war er immer bereit, bei jeder Arbeit, die getan werden mußte, zu helfen, und heute wollte sie ihn über ihr Kohlebügeleisen befragen, das sich beim letzten Gebrauch sehr seltsam verhalten hatte und nicht funktionieren wollte.
Heute morgen schien Alf draußen zu sein, aber sie fühlte sich in seiner Hütte völlig zu Hause und setzte sich ans Klavier, um leise einige ihrer Lieblingsmelodien zu spielen. Der gelbe Kater, der Tessa kannte und akzeptierte, sprang von seinem Stuhl auf ihre Schulter, aber sie war daran gewöhnt und spielte weiter. Plötzlich erreichte ein leises Geräusch ihr Ohr, sie drehte sich um und war erstaunt zu sehen, daß Alf ganz still hereingekommen war und nun in seinem Sessel saß und mit leicht geöffnetem Mund verzückt zuhörte.
Tessa hörte auf. »Guten Tag. Ich habe Sie nicht gehört. Kommen Sie, wir wollen anfangen.«
»Nein. Spielen Sie weiter. Noch ein oder zwei Stücke. Es ist schön, hier zu sitzen und zuzuhören.«
Das tat sie, aber bald drehte sie sich auf ihrem Hocker zu ihm um. »Das ist genug. Jetzt sind Sie an der Reihe.« Er sagte mit einer sonderbaren Stimme: »Das war gut. Ich könnte den ganzen Abend hier sitzen und zuhören, wie Sie spielen. Ein gutes Feuer im Kamin, und Sie würden dasitzen, so klein und hübsch vor dem Klavier. Das würde einem Kerl wie mir gut tun.«
Das kam unerwartet und war etwas gefährlich. Nicht um alles in der Welt würde sie Alf verletzen. Sie sagte hastig: »Na ja, Sie machen jetzt so schnell Fortschritte, daß Sie bald die Dinge, die Sie lieben, selbst spielen können. Und der Kater ist ein guter Zuhörer.«
Zu ihrem Entsetzen antwortete er nur: »Ein Mann braucht mehr als einen Kater.« Tessa suchte verzweifelt nach einer lustigen Bemerkung, als er etwas verlegen sagte: »Ich meinte es wirklich so, als ich damals sagte, daß ich keine Absichten habe. Damals habe ich es gemeint, weil ich Sie nicht kannte, und ich wollte es klarstellen.«
Sehr schnell warf sie ein: »Und das war sehr vernünftig von Ihnen, Alf. Denn wir sind gute Freunde, nicht wahr? Nur keine Dummheiten, wie die Leute zu sagen pflegen. Mehr wollen wir beide nicht, weder Sie noch der gelbe Kater, außer wenn Sie beide der Musik zugehört haben und etwas... etwas...«
Alf hatte sich zusammengerissen; er wußte, was sie meinte, und sagte sofort mit einem rauhen Lachen: »Etwas romantisch geworden sind, eh? Ein Mann muß ziemlich romantisch sein, wenn er glaubt, daß Sie einen Ort wie diesen oder einen Kerl wie mich ansehen würden... Eine junge Dame wie Sie.«
Tessa atmete erleichtert auf und lachte. »Eine junge Dame? Das ist lieb von Ihnen, Alf. Ich fühle mich heute ungefähr wie fünfzig, und ich weiß, daß ich so aussehe... aber wir vertrödeln die Zeit. Kommen Sie, und lernen Sie das neue Stück. Es ist etwas schwierig, aber Sie werden es mögen;« aber bei sich dachte sie: Lieber Alf, das war ein ziemlicher Schlag.
Nicht zum erstenmal dachte sie, daß er ein ausgesprochen netter und verständnisvoller Mann war. Mit keinem Wort und keiner Geste zeigte er, daß er verletzt oder enttäuscht war. Es war eine Regung gewesen, ausgelöst, wie sie sich sagte, durch ihre Musik. Und das merkte er jetzt selbst. Er setzte sich auf seinen harten Stuhl, und die Katze wechselte von Tessas Schulter auf die seine über. Ihre alte, selbstverständliche Freundschaft war zurückgekehrt. Tessa legte ihre kleinen, verarbeiteten Finger auf die seinen, um ihm etwas zu zeigen, und dann war plötzlich der Bann gebrochen. Es klopfte an der Tür, der Kater sprang
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