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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick van Veen
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Beispiel, mit dem ich dies gerne verdeutliche, lieferte vor einiger Zeit der Hochschullehrer E. G. J. Vosselman. Er schreibt, dass oft scheinbar objektive Zahlen im Interesse der Unternehmensführung verwendet werden. Sie werden dabei so präsentiert, dass sie den jeweiligen Führungskräften zum Vorteil gereichen. Diese zeigen auf diese Weise, wie gut sie ihre Sache machen oder wie wichtig eine Umstrukturierung oder eine neue Strategie ist.
    Zahlen sind nach außen hin von Bedeutung, vermitteln aber auch nach innen eine Botschaft: Im Geschäftsbericht verkünden sie der Außenwelt, wie kompetent und mächtig der neue Mann ist, im Unternehmen selbst soll die Belegschaft erkennen: »Was haben wir doch für einen fähigen Boss!«
    Wieso funktioniert das nur?
    Warum wird ein Chef, der seine Position auf die beschriebenen Arten erlangt und verteidigt, seitens der Belegschaft und der Außenwelt anerkannt? Würde man den Boss, der Zahlen manipuliert, nicht lieber mit einem Schild mit der Aufschrift »Idiot« um den Hals auf die Straße setzen?
    • Imponiergehabe und Statussymbole von Machtanwärternfunktionieren nur, wenn sie von Untergebenen anerkanntwerden. Das gilt auch umgekehrt: Untergebene brauchen Imponiergehabe und Statussymbole von Machtanwärtern, um Anerkennung zu zeigen.
    Die Antwort bekommen wir, wie könnte es anders sein, von den Affen: Durch Beobachtung der Tiere findet man im Verhalten des Alphatiers alles wieder, was man bei einem menschlichen Chef als »negative Eigenschaft« bezeichnen würde. Trotzdem reagieren die untergeordneten Tiere auf diese Weise: Sie erkennen die Macht des Anführers an und verhalten sich unterwürfig. Das lässt nur einen Schluss zu: Das Imponiergehabe eines Affen entfaltet seine Wirkung erst durch die Reaktion der anderen Gruppenmitglieder und führt nur so zu seiner Anerkennung als Anführer. Verhalten von Alphatier und Untergebenen stehen als Aktion und Reaktion zueinander in Beziehung. Es ist von der Natur so angelegt und funktioniert nach einem direkten Schlüssel-Schloss-Prinzip.
    In einem Unternehmen ist es nicht anders: Ein großes Büro mit einem repräsentativen Schreibtisch und ein Vorzimmer mit zwei Assistentinnen wirken nur deshalb, weil wir uns davon beeindrucken lassen und den Besitzer dieser Attribute als Führungspersönlichkeit sehen. Die meisten Angestellten träumen davon, ein Chef zu sein, weil sie diese Position mit einem großen Auto, hohem Gehalt, Prestige und einem schönen Blick aus den Bürofenstern assoziieren. Uns mag es durchaus bewusst sein, dass bestimmte Zahlen, die wir vorgesetzt bekommen, verzerrt sind. Und doch strengen wir uns mehr an, wenn wir hören, dass die Lage nicht gerade rosig sei.
    Und wer würde sich schließlich nicht gern gut mit dem Chef stellen? Nach dem Motto: »Wenn ich ihn unterstütze, zahlt sich das bestimmt aus, zumindest gewinne ich dadurch mehr Ansehen.«
    • Ein tolles Alphatier kann gerne unser Chef sein!
    Wir können nicht anders, die Natur gibt es vor: Einen Chef, der sich wie ein Alphatier verhält, machen wir zu unserem Anführer.
Willst du mein Freund sein?
    Wer nicht zur Unternehmensspitze gehört, kommt nicht in einem Wagen mit Chauffeur zur Arbeit, sondern muss sich, um weiter aufzusteigen, die Unterstützung anderer sichern. Denn jeder Mitarbeiter einer Firma ist Teil eines sozialen Gefüges. Meist hat er gleichrangige Kollegen, aber auch Vorgesetzte oder »niederrangige« Mitarbeiter. Um eine bestimmte Position im Unternehmen zu erlangen, zu wahren oder zu verbessern, legt jeder Angestellte ein ganz bestimmtes Verhalten gegenüber den verschiedenen Kollegen an den Tag. Dabei kommen mir Wendungen wie »nach oben buckeln« oder »sich bei jemandem lieb Kind machen« in den Sinn. Man kann das mit den Affen vergleichen, deren Verhalten zum großen Teil vom ewigen Kampf um die Rangordnung bestimmt wird.
    • Das Verhalten gegenüber unseren Kollegen wird vom Kampf um die Macht geprägt.
    Im Allgemeinen hüten wir uns zwar vor auffälligem Imponiergehabe, wenn es nicht unserem Status entspricht. Wir rennen nicht den Flur entlang und fuchteln wild mit den Armen, und wir machen auch nicht in der Kantine vor aller Augen eine attraktive Frau an. Trotzdem: Wenn wir etwas erreichen wollen, haben wir bestimmte Taktiken, um das soziale Miteinander zu beeinflussen. Wir gehen dabei natürlich subtiler vor als unsere tierischen Verwandten und so, wie es unserer Funktion angemessen ist. Die Verhaltensweisen, deren wir uns

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