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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick van Veen
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nicht in jedem Unternehmen ab und an einen Chef, der sich ein »Tuch« über den Kopf zieht? Nachdem ein Konflikt offenbar wurde, suggeriert er damit: »Ich war nicht dabei« oder »Ich wusste nicht Bescheid« und benimmt sich damit reichlich kindisch.

    Wer bin ich? Bei ihren spielerischen Raufereien können junge Gorillas sich selbst kennenlernen. Sie erfahren auf diese Weise, wie sie die eigene Kraft und die anderer richtig einschätzen.
Spielst du mit mir?
    Junge Menschenaffen lernen nicht nur, wie man sich bestimmte Techniken von Älteren »abschaut« oder wer man eigentlich selbst ist, sondern haben auch »Sozialkundeunterricht«. Sie stellen fest, dass sie in einem bestimmten sozialen Umfeld mit bestimmten Regeln leben, und finden dabei heraus, wie ihr eigenes Verhalten auf andere wirkt: Kleine Kinder zeigen beispielsweise noch keine Hemmungen. Deshalb kommt es immer wieder vor, dass sie das Aussehen oder Verhalten anderer Leute lautstark kommentieren. Mit der Zeit aber lernen sie, oft auch spielerisch, dass Offenheit auch Nachteile haben kann. Sie beginnen, die möglichen Konsequenzen ihres Verhaltens und ihrer Äußerungen im Vorfeld abzuwägen.

    Spielen mit Lerneffekt. Nichts macht Bonobokindern mehr Spaß als ein ausgelassenes Gruppenspiel. Dabei lernen sie nicht nur, welches ihr Platz in der Gruppe ist, sondern auch deren Werte und Normen.
    Auch Affen erkunden im Spiel soziale Regeln und erfahren so, was Macht und Hierarchie bedeuten. Sie fordern Altersgenossen zu Balgereien heraus und lernen auf diese Weise, ihre eigene Kraft einzuschätzen. Darüber hinaus werden taktische Fertigkeiten eingeübt. Die Jungtiere lernen außerdem, andere zu manipulieren und sich zu verstellen.
    Finden Sie nicht auch, dass junge oder neue Mitarbeiter auch Gelegenheit bekommen sollten, sich all das anzueignen, was sie zu Hause, auf der Schule oder bei ihrem letzten Arbeitgeber nicht gelernt haben? Dazu gehören vor allem bestimmte soziale Fertigkeiten, die in der Praxis ausprobiert und eingeübt werden. Die Neuen brauchen Zeit zum »Spielen«! Sie müssen einfach erst lernen, in welchen Fällen man jemandem ungestraft einen »Hieb« versetzen kann, wann mit Gegenwehr zu rechnen ist und dass Manipulation sich manchmal lohnt, auf lange Sicht aber eher Nachteile bringt.
    Für diese Lernprozesse sehen die Unternehmen leider kaum Spiel-Raum vor. Junge Leute werden rasch in Funktions- und Kompetenzprofile gepresst, ohne vorher austesten zu können, was möglich ist. Sie haben noch nichts über die firmenspezifischen Werte und Normen gelernt und werden nicht selten »ins kalte Wasser« geschmissen. Das kann deren Kreativität hemmen und die Initiative ausbremsen.
    • Jeder neue Mitarbeiter sollte die Möglichkeit bekommen, eine Runde zu spielen.
    Viele Betriebe halten sich zwar zugute, dass sie jungen Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, als Trainee auf Entdeckungstour zu gehen und sich sozusagen spielerisch zu erproben. In Wirklichkeit greift man aber nur einige der jungen Leute als potenzielle »Alphaaffen« heraus und lässt sie dann für jeweils kurze Zeit auf die verschiedenen Abteilungen los. Können sie so in die soziale Gruppe der Kollegen integriert werden? Wird man dort ihr Verhalten korrigieren? Wer haut schon dem eventuell zukünftigen Chef auf die Finger, wenn er sich nicht an die Regeln hält? Die einzige Sozialgruppe, zu der diese Leute wirklich gehören, ist nur die ihrer ebenfalls neuen Mit-Trainees. Die Werte und Normen, die sie lernen, sind nicht die ihrer (zukünftigen) Kollegen oder Mitarbeiter, sondern die ihrer Betreuer. Wie schade! Denn eigentlich brauchen gerade neue Mitarbeiter viele Gelegenheiten, um sich »auszutoben« und so einzugewöhnen.

5
Umbaumaßnahmen
    Veränderungen bringen Affen und Menschen dazu, sich fortzuentwickeln. Charles Darwin zufolge kann eine Art nur dann überleben, wenn sie sich fortwährend an Änderungen ihrer Umgebung anpasst. Wer sich am besten anpasst, überlebt (»Survival of the fittest«). Sind die Veränderungen zu massiv und eine Anpassung wird unmöglich, sterben laut Darwin sogar ganze Arten aus.
    • Veränderungen sind wichtig.
    Gibt es heute tatsächlich noch Veränderungen, die uns mit dem Aussterben bedrohen? Ganz so schlimm ist es nicht! Trotzdem: Die Affen und auch wir müssen uns ständig an neue Bedingungen in unserer unmittelbaren Umgebung anpassen. Für die Affen in freier Wildbahn können sich beispielsweise die Verfügbarkeit von Nahrung, das Klima, der

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