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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick van Veen
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lässt sich Unterstützung gleichsam erkaufen, die selektive Futterverteilung stärkt die eigene Position.
    • In der Kantine gilt: Wer das Essen mit anderen teilt, bekommt Unterstützung.
    Auch wir suchen uns zum gemeinsamen Mittagessen Kollegen aus, mit denen wir gern zusammen sind. Mit ihnen verbindet uns mehr als mit anderen. Oft sind es sogar eher Freunde als Kollegen. Das gemeinsame Essen bedeutet also, wie bei den Affen, Unterstützung im ewigen Kampf um die Hierarchie.
    Neben all den teilenden Kollegen gibt es auch den einen oder anderen, der nicht teilt: Er geht nicht zum gemeinsamen Essen in die Kantine, sondern ist froh, den Kollegen einmal für kurze Zeit den Rücken zu kehren und für sich zu sein. Außerdem gibt es noch die »Wandervereine«: Kleingruppen, die sich von der »Horde« absondern und in der Mittagspause zusammen spazieren gehen. Das müssen nicht unbedingt Abteilungskollegen sein. Oft sind es auch Freunde, die sozusagen von draußen zu Besuch kommen, oder Mitarbeiter einer anderen Abteilung, mit denen man sich aufgrund ähnlicher Interessen gut versteht.
    Und noch jemand teilt eher selten und nimmt sein Mittagessen oft lieber separat ein, abseits vom Fußvolk: der Chef. In großen Unternehmen ist es sogar durchaus üblich, dass die Führungskräfte eine eigene Kantine haben, eine Offiziersmesse, wenn man so will. Dadurch entgeht ihnen allerdings, was sich in der Belegschaft so tut. Zudem entsteht bei den Angestellten oft der Eindruck, dass der »Alpha-Affe«, der sich beim »Fressen« nicht unter sie mischt, ein Affe sein könnte, der nicht so gerne teilt.
    Willst du mit mir essen gehen?
    • Bei den Affen verrät die Sitzordnung beim »Essen« viel über die Rangordnung.
    Affen haben beim Essen eine strenge »Sitzordnung«: Wer bei wem sitzt, ist keine Frage des Zufalls. Je nach Affenart sitzen zum Beispiel Familienmitglieder zusammen, oder die Weibchen bilden Kleingruppen. Manche Tiere hocken dicht beim Anführer, andere weit von ihm entfernt. Durch die Wahl des Sitzplatzes betonen die Affen also ihren Rang in der Hierarchie oder stärken die gegenseitige Beziehung. Dabei suchen Verbündete, auch in konfliktfreien Zeiten, die gegenseitige Nähe.
    • Auch wir Menschen suchen uns unsere Tischpartner ganz genau aus.
    Bei uns ist das ganz ähnlich: Viele von uns setzen sich erklärtermaßen nebeneinander an den Tisch, um das Netzwerk zu pflegen. Einmal sitzen wir neben dem einen, ein andermal neben dem anderen Kollegen, immer mit Blick auf das eigene Interesse. Haben wir jemanden länger nicht gesehen, schlagen wir ihm vor, doch »wieder mal zusammen essen zu gehen«.
    Wer sitzt noch in der Kantine nebeneinander am Tisch? Manchmal sind es auch Kollegen mit einem vollen Terminkalender. Er lässt ihnen keine andere Wahl: Das Gespräch muss beim Mittagessen fortgesetzt werden. Oft geht es aber in Wirklichkeit darum, zu sondieren, was der andere so denkt. Denn wer redet schon gern beim Essen von der Arbeit?
    Die gemeinsame Mahlzeit erleichtert zudem Verhandlungen. Nicht umsonst wird bei geschäftlichen Besprechungen häufig ein Imbiss serviert. Kunde und Lieferant kommen schneller zusammen, wenn sie sich gemeinsam etwas schmecken lassen. Schnell kann das Essen dann zur Belohnung werden, zum Beispiel wenn eine erfolgreiche Verhandlung mit einem gemeinsamen Restaurantbesuch abgeschlossen wird.
    Wer beim Essen neben wem sitzt, kann also auch bei uns Menschen viel über das soziale Miteinander aussagen.

    Sitzordnung. Es wird nicht immer zufällig entschieden, wer neben wem sitzt. Die Sitzordnung verrät uns etwas über gegenseitige Toleranz, Beziehungen, Freundschaft oder Verwandtschaft. Gorillas wählen ganz bewusst aus, wo und neben wem sie sitzen. Am besten lässt sich das bei der Futterverteilung beobachten: Rivalen hocken niemals nebeneinander, die jungen Affen bleiben bei der Mutter, und der Anführer hat immer »Untergebene« bei sich.

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Kindsköpfe
    Wir bewegen uns in immer wieder neuen sozialen Gruppen: erst in der Schule, dann im Ausbildungsbetrieb oder auf der Universität, anschließend an wechselnden Arbeitsplätzen. Mit jedem Eintritt in eine neue soziale Umgebung beginnt eine neue Lernzeit. Wir müssen uns immer wieder gruppenspezifische Fertigkeiten aneignen und mittels »Versuch und Irrtum« die Normen und Werte der jeweiligen Gruppe erkunden.
    Es ist, als setzte uns jede Veränderung der sozialen Umgebung wieder in die Kindheit zurück. Denn bereits als Kinder erlernen wir

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