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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick van Veen
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Veränderung durchgeführt wird. Allzu oft wird diese Entscheidung von äußeren Faktoren beeinflusst.
    Ein guter Chef kann aber durchaus steuern, wie schnell und häufig er seine Mitarbeiter mit Neuerungen belastet. Dabei sollte er Folgendes wissen: Sobald er bei seinen Mitarbeitern eine Veränderungen ankündigt, schnellt deren Stresspegel nach oben. Die Hormonkonzentrationen verändern sich, das Nervensystem des Körpers reagiert darauf. Dann sinkt der Pegel langsam wieder ab. Sobald die Veränderung dann tatsächlich realisiert wird, kommt es zu einem erneuten Anstieg, der so lange anhält, bis man sich an die Veränderung gewöhnt hat. Der Pegel sinkt anschließend wieder auf ein normales Niveau ab, und alles ist gut.
    Bei rasch aufeinanderfolgenden Veränderungen jedoch kommt es zu mehreren Stressspitzen hintereinander. Es bleibt uns nicht mehr genug Zeit, um uns daran zu gewöhnen, und der Stresspegel geht zwischen den Spitzen nicht mehr ganz zurück. Der nächste Anstieg beginnt dann schon an einem höheren Punkt, und der Körper kann sich nicht mehr ausreichend regenerieren. Irgendwann stürzt unser innerer Stresscomputer ab. Der Pegel übersteigt ein Maximum, und der Körper befindet sich ab jetzt in ständiger Alarmbereitschaft. Wir schaffen es nicht mehr, zum Normalzustand zurückzukehren, sind überlastet und werden krank. Das oft beschriebene Burn-out hat uns erfasst.
    • Sie sind Chef und planen Veränderungen? Schonen Sieden Stresscomputer Ihrer Mitarbeiter!
    Dabei trägt jeder von uns einen anderen Stresscomputer in sich: Manche sind sehr belastbar und halten lange durch, andere kürzer. Da also die Grenze zur Überlastung und die benötigte Regenerationszeit von Mensch zu Mensch so unterschiedlich sind, lässt sich nicht allgemein sagen, wie groß die Intervalle zwischen den Veränderungen sein müssen, damit sie von allen gut gemeistert werden können. Zudem erzeugt eine Veränderung nicht bei jedem Betroffenen dasselbe Maß an Stress.
    Für wen macht er alles neu?
    Ein guter Chef, der etwas verändern möchte, muss seine Mitarbeiter kennen und sorgfältig mit den Betroffenen umgehen. Denn der maximal erträgliche Stresspegel variiert je nach Person. Mitarbeiter, bei denen er besonders niedrig ist, können viel Unmut hervorrufen: Sie stellen sich schon bei der geringsten Veränderung quer oder werden krank.
    • Ein guter Chef weiß: Auch ein schwaches Glied kann nützlich sein. Es zeigt mir sofort an, ob meine Mitarbeiter die Veränderungen verkraften können.
    Gerade auf diese Mitarbeiter sollte der Boss besonders achten. Sie sind wahre Stress-Indikatoren und zeigen dem Chef sofort an, dass die Belegschaft mit einer Veränderung schlecht umgehen kann. Äußert so ein Mitarbeiter Stress, kann der Chef entscheiden, was er tut: Zum einen kann er das schwächste Glied von der Mitarbeiterkette abtrennen. So geschieht es auch in der Natur: Muss eine Affengruppe wegen Nahrungsknappheit abwandern, kommt es durchaus vor, dass einzelne Individuen zurückbleiben müssen. Das Gruppeninteresse geht vor.
    Auf der anderen Seite könnte der Chef bedenken, dass auch die abwandernde »Affengruppe« nicht zu viele »Tiere« verlieren darf. Sie werden sonst zu leicht angreifbar! Man könnte also auch das schwächste Glied vorübergehend verstärken, statt es abzutrennen. Anschließend sollte man die weitere Entwicklung genau beobachten. Jede zusätzliche Verformung kann darauf hinweisen, dass die Kette demnächst bricht.

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So ein Stress!
    Beruflicher Stress nimmt immer mehr zu. Arbeitgeber klagen über Krankheitsausfälle, Arbeitnehmer über hohen Arbeitsdruck. Hören Sie sich unter Ihren Freunden um: Irgendjemand macht immer Überstunden, fühlt sich hoffnungslos überfordert oder ist oft krank.
    Auch bei den Affen ist das Leben in Gruppen zwangsläufig mit Stress verbunden. Ich erinnere mich an eine Makakengruppe, deren Dasein völlig von Stress beherrscht war. Er entstand durch Rangkämpfe, Veränderungen innerhalb der Gruppe und außerhalb des Geheges. Am Ende forderte der Stress sogar Opfer: Tiere erkrankten oder mussten die Gruppe verlassen.
Was ist Stress eigentlich?
    Die Wissenschaft meint mit »Stress« ein hervorragendes Schutz- und Signalsystem, das uns die Natur mitgegeben hat. Dieser natürliche Stress hilft uns, einer Gefahr rechtzeitig auszuweichen oder sie abzuwenden. Wir flüchten oder kämpfen.
    Doch wie wird unser natürlicher Stresscomputer überhaupt in Gang gesetzt? Den Input liefern die

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