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Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Hilfe, mein Chef ist ein Affe

Titel: Hilfe, mein Chef ist ein Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick van Veen
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kein spezifisch männliches Merkmal, sondern ziert beide Geschlechter. Unter Menschen werden Schnurrbärte (und auch andere Barttrachten) mit Macht und Strenge assoziiert. Ohne seinen charakteristischen Zwirbelbart hätte der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. (dem diese Äffchen ihren Namen verdanken) wohl weniger eindrucksvoll gewirkt. Nicht nur zu seiner Zeit galten Bärte als Herrscherattribut.
    Auch die Tamarine kommunizieren mit »Äußerlichkeiten«: Wenn ein Tamarin mit seinem eindrucksvollen Schnurrbart Weibchen anzulocken versucht, demonstriert er damit nicht nur Schönheit, sondern auch Gesundheit, denn ein attraktives Äußeres ist oft die Folge von ausreichend guter Nahrung. Die Affen erkennen am äußeren Erscheinungsbild eines potenziellen Geschlechtspartners schnell, ob er eine gute Partie ist oder nicht.
    Sicher kennen Sie den breiten silbergrauen Rücken und die imposanten Muskelpakete der männlichen Gorillas. Auch sie sind visuelle Signale. Sie weisen die Tiere nicht nur als erwachsen aus, sondern demonstrieren auch deren enorme Kraft. Ein Feind oder Konkurrent sieht sofort, ob der andere in der Lage ist, seinen Clan zu verteidigen. Beginnt er, sich auf die Brust zu trommeln und mit Gebrüll seine Kampfbereitschaft zu demonstrieren, sollte er seine Chancen vielleicht doch noch einmal abwägen. Männliche Paviane, Bart- und Berberaffen entblößen übrigens ihr Gebiss, um anderen zu imponieren.
    • Felllose »Affen« wie wir brauchen Kleidung zur Kommunikation.
    Wir Menschen haben kein Fell, das wir sträuben könnten, und nur selten einen riesigen Schnurbart, den wir demonstrieren. Als »nackte Affen«, wie Desmond Morris uns beschrieben hat, wählen wir dagegen unsere Kleidung oft ganz bewusst aus, um damit zu kommunizieren. Und wir lassen uns durch diese Äußerlichkeiten auch sehr leicht täuschen und manipulieren: »Plötzlich grüßen mich Leute, für die ich vorher Luft war«, erzählte mir ein Teilnehmer, der nach einem Workshop beschlossen hatte, künftig einmal pro Woche im Anzug zur Arbeit zu gehen. Sehen Sie, welch großen Einfluss unsere Kleidung auf andere hat? Die Person selbst ändert sich dadurch überhaupt nicht, sehr wohl aber der Eindruck, den sie auf andere macht.
    Als Menschen sind wir uns der großen kommunikativen Wirkung der Kleidung viel stärker bewusst als die Affen. Denken Sie nur an ein Unternehmen mit strenger Hierarchie: Dort spiegelt die Kleiderordnung Status oder Rang wider, und zwar nach innen und außen. Ebenso ist es bei Militär oder Polizei, wo jeder Balken, Winkel oder Stern auf der Schulterklappe der Uniform etwas über den Dienstgrad des Uniformträgers aussagt. Und da der Mensch sich nun einmal leicht durch Körpergröße beeindrucken lässt, ist es nicht verwunderlich, dass die Ordnungskräfte in manchen Ländern hohe Kopfbedeckungen tragen – man erinnere sich nur an die imposanten Fellmützen der Londoner Guards.
    • Kleiderordnung und Schuluniform: Wir wissen, welche Wirkung unser »Fell« haben kann.
    Die Kleidung betont aber nicht nur hierarchische Unterschiede, sondern auch die Gleichheit. Letzteres gilt beispielsweise für Klostertrachten und Schuluniformen.
    Ist Ihnen auch klar, dass wir durch unsere Kleidung tagtäglich versuchen, unser Erscheinungsbild an bestimmte Kriterien anzupassen? Oft lügen, manipulieren und täuschen wir dabei. Jeder hat nun einmal eine bildliche Vorstellung davon, wie eine Bankangestellte, ein Arzt, eine Lehrerin, ein Autoschlosser, eine Krankenschwester oder ein Polizist auszusehen hat.
    Lass den Körper sprechen!
    Nicht nur die Kleidung, auch unsere Körpersprache kann Signale aussenden, die wir mit unseren Augen empfangen können. Zur Körpersprache gehören Mimik, Gestik und Körperhaltung.
    Immer wieder beobachte ich, wie jemand mit ruhigen, wohlgesetzten Worten etwas sagt, während seine Körpersprache etwas ganz anderes verrät, nämlich seine wahren Gefühle. Mein Gesprächspartner steht mir mit gerötetem Gesicht, angespannten Kinnmuskeln und zu Fäusten geballten Fäusten gegenüber und zeigt mir so ganz deutlich, wie verärgert oder gar wütend er in Wirklichkeit ist.

    Die Sprache der Augenbrauen. Dieser Bartaffe bedroht den Fotografen mithilfe seiner hochgezogenen Augenbrauen. Auch wir Menschen nutzen die Augenbrauen als Kommunikationsmittel. Wir ziehen sie hoch, wenn wir überrascht sind, und zusammen, wenn wir etwas in Frage stellen oder wütend sind. Mit den Brauen können wir Distanz schaffen, nach

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