Hilfe, mein Chef ist ein Affe
darüber. Sie wissen nun: Die Botschaft gilt Ihnen!
• Hören Sie nicht nur darauf, was Ihr Kollege sagt, achten Sie auch darauf, was sein Körper spricht!
Die Tatsache, dass wir nicht verstehen, was Affen uns mitteilen, sagt ganz deutlich etwas über unsere Einstellung zur nonverbalen Kommunikation aus: Sie tritt leider, vor allem im Arbeitsleben, in den Hintergrund. Zum Teil liegt das natürlich an den modernen Kommunikationsmitteln wie Internet, Handy etc. Aber es scheint auch so, als wäre das Kommunizieren mit nonverbalen Signalen tabu, weil nur noch das gesprochene oder geschriebene Wort wirklich zählt. Ich habe zum Beispiel noch nie erlebt, dass die Entscheidung eines formalen Beschlusses zurückgenommen wurde, weil Körperhaltung und Mimik vieler Sitzungsteilnehmer ausdrückten, dass sie nicht damit einverstanden waren. Einzig im Privatleben (Familie, Freundeskreis) finden körpersprachliche Äußerungen noch etwas mehr Beachtung.
Ich finde, das sollte man ändern. Die Körpersprache spielt eine so große Rolle! Dazu eine kurze Geschichte: Einmal wollte der Mitarbeiter einer Firma in einem meiner Workshops herausfinden, warum ihn seine Kollegen so oft missverstanden. Er erzählte mir, dass sie ihm wiederholt eine negative Haltung vorwarfen. Dabei war er keineswegs negativ, wie ich auch im Gespräch ganz deutlich feststellen konnte. Der witzige Mann machte immer wieder ironische Bemerkungen, die er mit einem Grinsen oder Augenzwinkern kommentierte. In unserem Gespräch stellte sich dann heraus, dass im Büro seit einigen Jahren überwiegend per E-Mail kommuniziert wurde, während sich mein Gesprächspartner früher ausgiebig und gerne mit den Kollegen direkt unterhalten hatte. Schnell wurde mir alles klar: Den Mails fehlte natürlich die Mimik aus Zwinkern und Grinsen zu den ironischen Andeutungen. Den Kollegen war es so unmöglich, die Ironie zu erkennen. Ohne begleitende Körpersprache kamen nur die scheinbar negativen Bemerkungen bei den Empfängern an.
Ich rieche alles!
• Das am meisten unterschätzte Kommunikationsorgan ist die Nase!
Die Nase dient als Empfänger und nimmt bewusst und unbewusst Geruchssignale auf, die – wiederum bewusst oder unbewusst – von einem Sender abgegeben wurden.
Hmm, wie du duftest!
Beginnen wir mit den Gerüchen, die wir als Sender ganz bewusst zur Kommunikation einsetzen: Morgens sprühen wir uns etwas Duft in die Achselhöhlen, damit die Empfänger, mit denen wir tagsüber zu tun haben, nicht das Weite suchen. Mit Aftershave und Parfüm gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir senden eine Botschaft aus, um den Empfänger anzulocken. Unserem körpereigenen Geruch fügen wir also künstliche Düfte hinzu, mit denen wir Signale teils kaschieren, teils verstärken.
• Bonobos riechen an Geschlechtsteilen, Kollegen betupfen sich mit Parfüm.
Und die Affen? Nimmt ein Schimpansenmännchen Kontakt zu einer Artgenossin auf, schnuppert er kurz an deren Schamlippen. Würden wir uns im Büro ähnlich verhalten, würden wir uns mit Sicherheit einen ziemlich üblen Ruf unter den Kollegen erwerben. Deshalb gehen wir viel subtiler vor: Wir kommunizieren über Gerüche aus Flakons oder Spraydosen. Körperkontakt ist unnötig, die Botschaft kommt auch so an.
Riecht hier nicht irgendwas?
Im alltäglichen Miteinander laufen außerdem Kommunikationsprozesse ab, die ganz eindeutig von unbewusst wahrgenommenen oder versendeten Geruchssignalen gesteuert werden. Daher kann man auch nur schwer feststellen, wie sich diese Signale genau auf unser Verhalten auswirken. Können wir während eines Gesprächs den Angstschweiß unseres Gegenübers riechen? Bei steigender Körpertemperatur intensiviert sich der Duft von Parfüm – sind wir als Empfänger in der Lage, das wahrzunehmen und daraus auf einen erregten Gemütszustand zu schließen? Sicherlich nicht bewusst, und dennoch spielen solche Signale eine große Rolle.
Untersuchungen haben ergeben, dass auch der natürliche Geruch unser Verhalten stark beeinflusst. Tiere wie auch Menschen geben unbewusst Stoffe ab, die der biochemischen Kommunikation dienen: die sogenannten Pheromone. Bei einem entsprechenden wissenschaftlichen Experiment ließ man eine Gruppe Männer an dem Pheromon Kopulin riechen, das während des Eisprungs im weiblichen Körper gebildet wird. Sie fanden daraufhin sämtliche Frauen, von denen ihnen Fotos vorgelegt wurden, begehrenswert und attraktiv. Eine Kontrollgruppe aus Männern, die kein Kopulin zu riechen
Weitere Kostenlose Bücher