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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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bald zu Hause sein.
    „Wo steckt denn mein Bruderherz?“, wollte der Ritter wissen.
    „Der ist mit einem Suchtrupp unterwegs“, erwiderte Gillian. „Es ist etwas vorgefallen. Kommt mit in den Saal, dann erkläre ich euch die Lage.“
    So gut ich kann.
    Nachdem Adelaide gebührend den hinter dem Podest hängenden Gobelin bewundert hatte, schlug Gillian vor, sich in die Privatgemächer zurückzuziehen, wo man unter sich war. Es waren nämlich zahlreiche Dienstboten gekommen, die sich verständlicherweise über Lady Adelaides Rückkehr freuten und neugierig auf ihren Gemahl waren. Die taten nun alle so, als hätten sie im Burgsaal zu schaffen oder müssten unbedingt hindurch.
    In der Kemenate angelangt, setzten die beiden Frauen sich in die Sessel, derweil Armand sich mit verschränkten Armen gegen die Fensterbrüstung lehnte.
    Rasch berichtete Gillian in aller Kürze, was sich seit Dunstans Tod zugetragen hatte. Die Gäste waren sichtlich erschrocken, als sie vernahmen, dass Richard d’Artage vermutlich zu den Mördern des armen Burgvogts gehörte und dass der Knappe Frederic de Sere vermisst wurde.
    „Ich dachte immer, d’Artage sei viel zu feige für solche Alleingänge“, bemerkte Adelaide, die fahrig an einem smaragdbesetzten goldenen Kruzifix nestelte, das sie um den Hals trug. „Dass er sich allein herwagt, dazu auch noch in Verkleidung, das hätte ich ihm nicht zugetraut.“
    „Ich auch nicht“, fügte Armand grimmig hinzu. „Aber der beste Mummenschanz der Welt wird ihn nicht retten. Den werden wir schon finden.“
    „Wir fürchten, Frederic könnte nicht so vertrauenswürdig sein, wie wir dachten“, sagte Gillian. „Vielleicht hat er sich der Rebellenbande angeschlossen. Leider haben wir Grund zu der Annahme, dass er nicht so ehrenhaft ist, wie Bayard glaubte.“ Sie erzählte von Denas Verführung und Frederics Verhalten nach der Entdeckung.
    „Das arme Mädchen“, sagte Adelaide voller Mitleid. „Wie geht es ihm denn jetzt?“
    „Ach, Dena ist gewiss bald wieder auf dem Damm“, versicherte Gillian. „Ich habe ihr zugesagt, sie dürfe auf Averette bleiben.“ Sie warf einen Blick auf ihren Schwager. Was mochte er von dieser Entscheidung halten? Bestürzt sah er jedenfalls nicht aus. Höchstens zufrieden.
    „Recht so!“, betonte Adelaide energisch. „Du brauchst auch nicht zu befürchten, dass Armand etwas dagegen einzuwenden hat. Du hast hier das Sagen, wie vereinbart.“
    Gillian hätte gern gewusst, was sie wohl sagen würde, wenn sie erfuhr, dass sie mit Bayard liiert war.
    Wenn – denn wer sollte es ihnen verraten? Die Diener? Die würden sich hüten und bestimmt nicht gerne schlechte Nachrichten verbreiten. Die Burgwehrmänner? Die sagten es höchstens Iain, und der war nicht da. Father Matthew? Das kam wohl am ehesten infrage, doch angesichts ihres Wutausbruches würde er sich das vermutlich zweimal überlegen.
    Sie stand auf. „Ihr zwei seid gewiss müde und hungrig. Kommt, lasst uns zum Saal zurückgehen und eine Erfrischung zu uns nehmen.“ Sie lächelte den beiden zu. „Wenn wir dem Gesinde nicht bald einen Blick auf deinen Göttergatten erlauben, Adelaide, dann kriegen wir hier heute nichts mehr gebacken.“
    „Ach so, soll ich etwa vorgeführt werden?“, erkundigte sich Lord Armand.
    „Ich bekomme Gelegenheit, mit dir anzugeben“, erwiderte seine Gemahlin. Sie gab ihm einen kleinen Kuss, bei dem Gillian am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.
    „Es ist die Wahrheit, Mylord! Ich schwöre es bei meinem Leben!“, rief Frederic und wand sich vor Bayard auf dem Boden. Seine linke Wange war nach dem Sturz vom Pferd lädiert; aus der rechten Schulter ragte ein Pfeil, abgeschossen von einem Averette-Bogenschützen. Der Knappe hatte auf Bayards Befehl, anzuhalten und sich zu erkennen zu geben, nicht reagiert.
    Er konnte aber den Arm noch bewegen. Die Wunde blutete nicht zu stark, sodass Bayard davon ausging, dass sie nicht tödlich war. Zudem klang die flehende Stimme des Jungen ziemlich kräftig, was allerdings auch an Verzweiflung liegen konnte. Oder an Überzeugung, wie er insgeheim einräumte.
    „Du warst bei d’Artage, um seinen Plan auszukundschaften? Nicht, um mich zu verraten?“ Bayard wiederholte, was Frederic bereits gesagt hatte, machte dabei aber keinen Hehl aus seiner Skepsis, wenngleich er hoffte, dass der Knappe die Wahrheit sprach, so wenig die auch einleuchten mochte.
    „Ich wollte Euch beweisen, was ich draufhabe. Als aber dieser Charles … äh,

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