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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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lassen. „Aber nicht heute.“
    In seinen Augen blitzte Verärgerung auf, die aber sogleich wieder verschwand. „Dann ein andermal.“
    „Vielleicht.“ Sie nickte ihm abschließend zu und wandte sich wieder zur Küche.
    „Ihr hättet sie gar nicht zu fragen brauchen“, hörte sie noch den Knappen sagen. „Die ärgert sich doch nur, wenn Ihr gewinnt.“
    Glaubte der Bengel etwa, sie hätte Angst vor dem Verlieren? Oder dass sie von vornherein auf verlorenem Posten stand?
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und stapfte entschlossen zurück zum Podest.

5. KAPITEL
    Als sie merkten, dass die Burgherrin zurückkam, sprangen Sir Bayard und sein Knappe überstürzt auf. Frederic hätte gar in seiner Hast beinahe das Schachbrett vom Tisch gefegt.
    „Habt Ihr’s Euch anders überlegt?“, fragte Sir Bayard, äußerlich die Liebenswürdigkeit in Person. Der Knappe schob derweilen das Schachbrett wieder vom Tischrand zurück.
    Sie bedachte den jungen Mann mit einem Blick, dass er verlegen beiseite guckte, und wandte sich dann an seinen Herrn. „Mir ist da eine interessante Anekdote über Euch zu Ohren gekommen, Sir Bayard.“
    Der Knappe wurde hochrot im Gesicht und stahl sich Zoll für Zoll immer weiter vom Podest weg zu den Soldaten hin.
    Gillian schenkte ihm aber keine Beachtung, sondern widmete sich umso eingehender dem Ritter. „Sie handelt von einem fahrenden Sänger, der ein Pferd von Euch verlangt haben soll. Als Bezahlung für ein Lied. Daraufhin sollt Ihr einen völlig verdatterten Recken aus dem Sattel geholt und sein Ross dem Troubadour übergeben haben, ehe der das Ständchen überhaupt zu Ende gebracht hatte. Bisher war ich immer im Glauben, das sei William Marshal gewesen, der Earl of Pembroke. Nicht Sir Bayard de Boisbaston.“
    Den Angesprochenen brachte das nicht im Geringsten aus der Fassung. „Das war ja auch William Marshal.“
    So ein unverschämter Patron!
    „Allerdings habe ich mal dasselbe gemacht“, fuhr er fort, wobei er die Arme verschränkte und sein Körpergewicht auf ein Bein verlagerte. „Die Geschichte war mir damals schon lange bekannt. Vermutlich wurde sie mir bereits als Bübchen klein an der Mutterbrust erzählt. Meine Frau Mutter hielt ohnehin große Stücke auf den Grafen – mehr als auf ihren Gemahl, wie sie meinen Vater unermüdlich wissen ließ.
    Eines Tages – ich war auf dem Weg nach Salisbury zu einem Tjost – stieß ich auf einen Minnesänger, der gerade einige Damen unterhielt, die bei einem Gasthaus auf frische Pferde warteten. Unter anderem erzählte er den Schönen auch diese Anekdote. Großmäulig, wie ich war, behauptete ich, das könne ich auch, falls sich die Gelegenheit ergäbe. Und just in diesem Moment näherte sich auf der Landstraße ein Ritter, wohl ebenfalls ein Turnierteilnehmer. Sofort nahm der Barde mich beim Wort und forderte mich auf, meinen Prahlereien gefälligst Taten folgen zu lassen.
    Ich nahm die Herausforderung an, befahl ihm, ein Lied anzustimmen, und ritt meinem nichts ahnenden Gegner entgegen. Gleich beim ersten Zusammenprall fegte ich ihn aus dem Sattel und kehrte im Triumph zum Gasthaus zurück, wo ich das Pferd dem Sänger gab, noch ehe der letzte Ton verklungen war.“
    Entweder stimmte das, oder er war ein sehr redegewandter Lügenbold. „Ich hoffe nur, der besiegte Rittersmann war ein angemessener Gegner und nicht ein Tattergreis oder ein armer Jüngling, der sich einen Namen machen wollte!“
    „Bedaure, aber es handelte sich um meinen Bruder Armand“, räumte Sir Bayard ein und verzog dabei etwas selbstironisch die Lippen. Kein Wunder, dachte Gillian, dass seinem Charme so viele Frauen erlegen waren. Bei diesem Lächeln! „Sicherlich nicht die beste Methode zur Erhaltung der Familienharmonie, zumal ich Armand auf Anhieb erkannt hatte. Zum Glück gewann ich am folgenden Tag zahlreiche Preise und konnte ihm für das Preisgeld ein neues Pferd kaufen. Da verpasste er mir allerdings so ein blaues Auge, wie ich’s nicht noch einmal erleben möchte. Außerdem nötigte er mir das Versprechen ab, dass ich ihn nie wieder herausfordern würde. Worauf ich mich nur zu gern einließ.“
    In was für eine Familie hatte ihre Schwester da eingeheiratet? „Ihr seid Rivalen, lasst Euch sogar von ihm verprügeln, und trotzdem fühlt Ihr Euch verpflichtet, alles zu tun, was er von Euch verlangt?“
    „Wir sind Brüder und haben vieles gemeinsam durchgemacht“, antwortete Sir Bayard. „Zankt Ihr Euch etwa nie mit Euren Schwestern?“
    „Nicht

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