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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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Gefahr. Ihr Herz begann zu rasen. Dann fiel ihr Blick unerklärlicherweise auf den Ritter, den erprobten Turnierkämpen, der immer noch drüben auf dem Ehrenpodest stand.
    Um Fassung bemüht, wandte sie sich erneut an ihren Burgvogt, der sie eingehend musterte. „Der Inhalt des ersten Schreibens stimmt!“, flüsterte sie. „Adelaide ist verheiratet, Sir Bayard ihr Schwager, und es gibt tatsächlich eine Verschwörung gegen den Thron, die auch uns in Gefahr bringen könnte. Lasst die Soldaten wegtreten, zurück zum Dienst.“
    Er verkniff zwar die Lippen, protestierte aber nicht, sondern gehorchte wortlos und gab den Soldaten leise einen Befehl. Sofort zogen sie sich zurück und verließen den Burgsaal.
    Tief Luft holend, rollte Gillian das Schreiben wieder ein und ging damit hinüber zu ihrem Gast. „Wie’s scheint, Mylord, waren unsere Zweifel an Euch unberechtigt.“
    Seine gespannte Haltung lockerte sich. Langsam glitt ein Lächeln über seine Züge. „So glaubt Ihr mir also jetzt, dass ich der bin, für den ich mich ausgebe.“
    Nickend nahm sie auf ihrem Stuhl Platz und fixierte den Ritter mit ernstem Blick. „Was gleichzeitig bedeutet, dass uns hier Gefahr droht.“
    „Ihr sagt es“, antwortete er, wobei er die Hände hinter dem Rücken verschränkte. „Allerdings nicht so sehr wie zuvor. Jetzt, da meine Wenigkeit zur Verfügung steht.“
    Sie war bemüht, sich ihren Unmut über diese anmaßende Aussage nicht anmerken zu lassen.
    Was ihr anscheinend nicht ganz gelang, denn er grinste etwas zerknirscht. „Nicht, weil ich so ein Furcht einflößender Recke wäre, Mylady. Sondern wegen meiner Erfahrung. Und aus diesem Grunde halte ich nach wie vor ein Burggericht für einen Fehler.“
    Abrupt stand sie auf. „Aber ich nicht, Mylord. Und jetzt wollt Ihr mich bitte entschuldigen. Ich habe zu tun.“
    Am Morgen darauf, nach einer sehr unruhig verbrachten Nacht, was sie ihrer gespannten Erwartung auf die Versammlung zuschrieb, erhob Gillian sich von ihrem Bett. Eng in das leichte Nachtgewand gehüllt, trat sie ans schmale Fenster ihres Schlafgemachs und schaute hinaus zum östlichen Horizont, der bereits rosa im ersten Hauch der Morgendämmerung glühte. Nur einige faserige Wolkenfetzen hingen am Himmel, von unten rötlich-gelb bestrahlt mit einem Schwarm von Zwischentönen – Aussicht auf einen schönen Tag für das Burggericht.
    Das heute auf jeden Fall stattfinden sollte und musste, selbst wenn das Sir Bayard nicht in den Kram passte.
    Sein Missfallen hatte er auch beim Abendbrot nicht verhehlen können, ganz gleich, wie leutselig er sich gegeben haben mochte. Sie hatte es ihm am Gesicht angesehen sowie an den dunklen Augen, die stets so durchdringend blickten, dass einem ganz anders wurde …
    Ach, an seine Blicke wollte sie jetzt nicht denken. Und sein Ansinnen, die Gerichtsversammlung zu vertagen, bewies höchstens, dass er von der Führung eines Lehens keine Ahnung hatte. Sonst hätte er nämlich eingesehen, dass Streitigkeiten zwischen den Pächtern so rasch wie möglich beigelegt werden mussten, ehe sie sich zu einem ernsten Problem auswuchsen.
    Die Tür ging auf, und herein kam die wuselige Dena mit einem Krug warmen Wassers. „Oh, was ist das heute Morgen schön kühl hier drinnen!“, trällerte sie munter, während sie das warme Nass in die auf dem Waschtisch stehende Schüssel goss. „Wird bestimmt ein heißer Tag, glaube ich. Seid Ihr da sicher, Mylady, dass Ihr das goldfarbene Gewand anlegen möchtet?“
    „Doch, doch“, erwiderte Gillian, ehe sie mit ihrer Morgentoilette begann. Wenn sie zu Gericht saß, musste sie möglichst vorteilhaft aussehen. Ihr goldfarbenes Damastkleid war das beste Gewand, das sie besaß.
    „Na, wenigstens ist der Seidenschleier leicht“, brummte die Zofe, die nun begann, das breite Himmelbett zu machen.
    Gillian ließ sich auf einem Schemel nieder und führte ihren Kamm durch das lange, glatte Haar. Zuweilen beneidete sie Adelaide um deren Lockenpracht, doch nicht in den Sommermonaten. Zu gut entsann sie sich noch an die Tränen, wenn ihre Schwester an einem Sommermorgen versuchte, ihre dichte, krause Mähne durchzukämmen.
    Mit geschickten Bewegungen flocht Gillian nun ihr Haar zu Zöpfen, die die Zofe ihr später dann um den Kopf legen und feststecken musste.
    „Bäcker und Müller sollen sich ja mal wieder in den Haaren liegen“, bemerkte Dena und warf ihrer Herrin einen Blick über die Schulter zu.
    „Sieht so aus.“
    „Meint Ihr, Sir Bayard wird

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