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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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kleinen Schatulle, die in der Ecke lag. Wenn es sich aber um Diebstahl handelte – wieso war dann der silberne Kerzenständer, den Bayard jetzt in der Hand hielt, noch da? Die dicken, juwelenbesetzten Ledergürtel? Die Stiefel? Die fein gearbeitete bronzene Waschgarnitur?
    Es sah eher so als, als habe einer in größter Hast seine Siebensachen gepackt.
    Bayard blies die Kerze aus und stellte den Halter zurück auf den Tisch. Geräuschlos und vorsichtig, wie er gekommen war, verließ er das Gemach und ging über den Hof zum Tor.
    Die Wachposten, zwei Soldaten namens Bran und Alfric, nahmen erschrocken Haltung an, ganz offensichtlich verblüfft, dass der Ritter mitten in der Nacht nach dem Rechten sah.
    „Wollte doch mal gucken, ob ihr auch nicht auf Wache ein Nickerchen macht“, flunkerte Bayard. „Ist der Burgverwalter schon zurück?“
    Bran schüttelte mit dem Kopf. Im Schein der Fackel, die in einer Wandhalterung flackerte, konnte man deutlich sehen, wie er grinste. „Nein, noch nicht. Hatte es ziemlich eilig, als er rausritt. Vielleicht Bammel, die Peg wartet nicht und schnappt sich einen anderen.“
    „Peg?“
    Der zweite Posten stupste seinen Kameraden vorwurfsvoll in die Seite. Bran ließ sich jedoch nicht beirren. „Was denn? Geht halt runter ins Dorf und macht einen drauf. Ist doch wohl nichts dabei.“
    „Sagt ja auch keiner“, bestätigte Bayard. Wie lange mochte Dunstans Besuch bei dieser Peg wohl dauern? Ob Gillian wohl davon wusste? War der Bursche überhaupt zu diesem Frauenzimmer gegangen? „Wann kommt er denn normalerweise wieder?“
    „Zur Laudes. Manchmal auch etwas später. Nie nach der Prime.“
    „Diesmal wird’s aber bestimmt nach der Prime, Mylord.“ Alfric, der andere Posten, merkte wohl, dass Bayard ihnen nicht am Zeuge flicken wollte. Da wurde er zusehends mitteilsamer. „Er hatte nämlich ein Bündel dabei. Sah mir nach zusätzlicher Kleidung aus, als wollte er ’n Weilchen wegbleiben.“
    Bran schnaubte abfällig. „Womöglich gleich ein paar Tage, so groß war das.“
    Oder auf Nimmerwiedersehen, dache Bayard. Falls Dunstan abgereist war, ohne Gillians und Bayards Fehltritt breitzutreten, musste man eigentlich froh und dankbar sein. „Wenn er zurückkommt, bestellt ihm, dass ich ihn zu sprechen wünsche. Es ist wichtig.“
    „Zu Befehl, Mylord“, riefen die beiden munter. „Machen wir!“
    Nachdem er den Posten die Losung zugerufen und die Wache passiert hatte, schritt Richard durch den Baumbestand auf das lodernde Lagerfeuer zu. Dort, an der südlichen Grenze von Averette, biwakierten die Söldner.
    „Wo ist Ullric?“, fragte er herrisch, als er die Lichtung erreichte, auf der die Söldner lagerten. Die drei Hünen, die sich aufrappelten und nach ihren Schwertern griffen, beachtete er nicht.
    Ullric, Lord Wimarcs sächsischer Söldnerführer, stand auf. „Nur die Ruhe, Männer!“, sagte er zu seinen misstrauischen Kumpanen. „Es ist Richard.“ Die drei steckten die Schwerter zurück in die Scheiden und hockten sich wieder hin. Der Anführer, der gerade seinen Ziegenbalg abgesetzt hatte, rülpste laut und musterte den Edelmann ungeniert mit fragendem Blick.
    Angewidert verzog Richard die Lippen. Man roch den ungewaschenen Sachsen auf zehn Fuß Entfernung. „Wann greift ihr an?“
    Ullric nahm einen Schluck – offenbar Wein, zweifellos Teil seines Soldes. „Wenn ich so weit bin.“
    Die Hand auf dem Schwertknauf, trat Richard noch einen Schritt näher. „Ihr sollt sie umlegen!“, zischte er, wohl wissend, dass er zusätzlich zu dem im Gürtel noch einen Dolch in jedem Stiefelschaft versteckt hielt. „Nicht am Lagerfeuer hocken und euch besaufen! Ihr werdet fürs Töten bezahlt!“
    „Aber nicht gut genug, wenn wir dabei selber draufgehen“, knurrte der Sachse, wobei er seinen ebenso schmutzigen und bärtigen Genossen den Trinkbalg zuwarf. Nicht alle waren Angeln oder Sachsen oder Angehörige anderer germanischer Stämme. Unter ihnen befanden sich auch einige Spanier mit dem gekrümmten Sarazenenschwert sowie ein paar Iren und drei Waliser mit ihren walisischen Langbögen. Die lachten sich eins und nickten zustimmend, als ihr Anführer hinzufügte: „Wenn du tot bist, nützt dir das beste Geld nichts!“
    „Ich war in dem Glauben, ihr seid die Besten, die es für Geld gibt. Wenn’s nicht stimmt, gebt ihr Wimarc den Sold am besten zurück.“
    Ullric lachte dröhnend. „Soll er doch kommen und ihn sich holen!“
    „Ja, glaubst du, er traut sich

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