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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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aufrührerische Edelmann auf zwei Pferden, die unweit des Dorfes versteckt angebunden waren, an eine Waldsenke gelangten, weit draußen an der äußersten Gemarkung von Averette. Den Karren nebst der dürren Mähre hatten sie einfach dort draußen stehen lassen. Die Leiche des Köhlers, dem d’Artage zuvor das Fuhrwerk geraubt hatte, kokelte inzwischen im qualmenden Kohlenmeiler vor sich hin.
    „Hier werden wir ein Weilchen kampieren“, sagte d’Artage und ließ sich aus dem Sattel gleiten. „Ein paar Nächte werden wir wohl wie Gesetzlose unter freiem Himmel verbringen müssen, fürchte ich. Gemessen an unserer späteren Belohnung sicher eine Bagatelle.“
    „Habt Ihr denn tatsächlich vor, Bayard umzubringen?“, fragte Frederic, der nun seinerseits absaß und dabei geradewegs in einer Pfütze landete.
    „Wie sonst soll man seinen Bruder vom König und dem Hof loseisen?“, lautete die Gegenfrage. „Wenn unser Plan gelingen soll, müssen wir die zwei aus dem Weg räumen. Und einige andere dazu.“
    Frederic knotete die Zügel an einem Schlehenbusch fest. „Und was soll aus Lady Gillian und ihren Schwestern werden?“
    „Als Edelfrauen werden sie selbstverständlich mit aller gebotenen Höflichkeit behandelt.“
    „Und die anderen Frauen auf Averette? Die werden doch nicht angerührt, oder?“
    „Falls Ihr das Frauenzimmer meint, das Ihr geschwängert habt – seid unbesorgt. Dem wird kein Haar gekrümmt. Vielleicht könnt Ihr die Schöne ja als Teil Eurer Belohnung einfordern, sobald der Sieg unser ist.“
    Obwohl sich kein Lüftchen regte, raschelte es plötzlich am hinteren Rande der Senke im Gehölz. Aus der Deckung des Waldrandes tauchten Gestalten auf, eine nach der anderen, wie Geister aus dem Nichts – hünenhafte, wild aussehende Kerle, Dämonen gleich, ein breitschultriger, bärtiger Haufen in zusammengewürfelten Eisen- oder Lederrüstungen, alle bis an die Zähne bewaffnet. Viele hatten Narben, etliche nur noch ein Auge oder Ohr oder fehlende Finger.
    „Was hat denn das zu bedeuten?“, fragte Frederic bestürzt und versuchte unbeholfen, sein Schwert zu zücken. „Wer sind die?“
    Hastig legte ihm der falsche Weinhändler die Hand auf den Arm und hinderte ihn so am Ziehen der Waffe, damit Lord Wimarcs Söldner bloß nicht auf dumme Gedanken kamen. „Bundesgenossen“, erklärte er. „Nur keine Bange. Von Euch wollen die nichts.“
    Je näher die Horde kam, desto verwirrter wurde Frederics Miene. „Das sind die, die den Kastellan auf dem Gewissen haben, oder?“
    „Ihr sagt es“, bestätigte d’Artage ungerührt. „Ich wollte eigentlich nur ein paar Hinweise bezüglich der Burg. Die hat bestimmt Geheimgänge und verdeckte Zugänge. Leider gingen meinen Freunden dort im Eifer des Gefechtes ein wenig die Pferde durch. Ehe der gute Dunstan uns etwas Brauchbares verraten konnte, gab er den Geist auf.“
    „Von Geheimgängen oder verdeckten Toren weiß ich aber nichts“, bekundete der Knappe, der mittlerweile ganz käsig wirkte.
    „Kein Wunder; Ihr seid ja nur Gast. Zufällig verfügen wir aber jetzt über eine Nachrichtenquelle, die sich ein wenig besser auskennt.“ Mit dem Kopf wies d’Artage auf eine der Gestalten. Die trug im Gegensatz zu den anderen ein sauberes Kettenhemd mit dem Emblem von Averette darauf – Lindall, der Stellvertreter des Burghauptmanns.
    „Sieh an, der Junker Knappe!“, knurrte er. „Hier also bist du abgeblieben! Mund zu, sonst fliegt dir noch ’ne Hummel rein!“
    Frederic sackte vor lauter Verblüffung die Kinnlade herunter. „Was … was suchst du hier? Ich dachte, du stehst treu und fest zu Lady Gillian!“
    „Und ich dachte, du stehst treu und fest zu Sir Bayard!“, konterte der Burgwehrmann.
    Frederic ging ins Geschirr. „Der ist meine Treue doch gar nicht wert!“
    „Das ist sowieso niemand“, erwiderte der Burgsoldat und spuckte geräuschvoll auf den morastigen Boden. „Auf dieser Welt ist sich jeder selbst der Nächste. Wer zu seinem Eid steht, ist bald ein toter Mann – oder ein Hungerleider.“ Er warf einen bezeichnenden Blick auf d’Artage.
    Der Edelmann fingerte einen Lederbeutel aus seinem Gürtel. Es klimperte verdächtig, als er ihn dem Burgwehrmann reichte. „Also: Was hast du uns zu berichten?“
    „Bayard lässt noch mehr Streifen ausrücken. Kleinere. Mit zehn Mann besetzt.“
    Mit bösartig glänzenden Augen winkte d’Artage den Söldnerführer zu sich. „Hast du gehört, Ullric? Nur zehn!“
    Der Sachse nickte

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