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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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benutze, mit siedendem Wasser füllen. Eine der Mägde soll einen Eimer mit warmem Wasser herbringen. Zum Waschen. Und einen mit kaltem Wasser auch. Und jede Menge saubere Tücher. Und drei Bündel Stroh aus dem Stall. Sonst ist das Federbett im Nu ruiniert.“
    Während er sich eilig anzog und die Kammer verließ, trat Gillian an den Waschtisch, goss den Rest aus dem Wasserkrug in die Schüssel, schnappte sich sämtliche Tücher, die dort noch lagen, und ging damit zurück zum Bett. Dort legte sie Dena einige der zusammengefalteten Linnen unter und benutzte die restlichen, um die Liegende so behutsam wie möglich zu waschen und abzutrocknen. Vorher allerdings entfernte sie die blutbeschmierte Kleidung und die traurigen Zeichen der Fehlgeburt. Danach zog sie ihrer Zofe eines von Bayards Hemden über, das sie zuvor aus der Truhe genommen hatte.
    Als Gillian gerade eine durchgeweichte Tuchlage durch eine trockene ersetzte, hoben sich zuckend Denas Augenlider. Mit einem kläglichen Stöhnen fasste sie sich an den Leib und zog die Knie an die Brust. „Ich sterbe“, wimmerte sie. „Ich habe gesündigt, und nun muss ich sterben.“
    Aber nicht, wenn’s nach mir geht!, dachte Gillian und schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
    „Lass mich nur machen“, redete sie leise auf die Jammernde ein und zwang ihr mit sanfter Gewalt die Beine wieder herunter. „Bayard holt gerade meine Arznei; ich weiß schon, was dir guttut. Frauenmantel, um die Blutung zu stillen. Und Weidenrinde lindert die Schmerzen. Gleich wird’s dir besser gehen.“
    Das Mädchen sah sie mit einem gequälten Blick an. „Und das Kind?“
    Leider konnte Gillian der Armen keine andere Antwort geben als die Wahrheit. Sie beugte sich zu ihr herunter und sah sie voller Mitleid an. „Das ist beim lieben Gott.“
    Dena ließ einen herzzerreißenden Schluchzer hören und brach in Tränen aus.
    Gillian erhob sich und ging zur Tür, um nach Bayard zu sehen. Genau in dem Moment erschien er oben auf der Treppe, die blaue Schachtel in den Händen.
    Sie nahm sie ihm ab. „Her damit“, sagte sie leise, um Fassung bemüht. „Und jetzt weg mit dir. Das hier ist Frauensache!“
    Er nickte und wandte sich schon zum Gehen, zögerte aber dann. „Bei der ganzen Aufregung, fürchte ich, spricht es sich im Handumdrehen herum, dass wir zusammen waren.“
    „Das ist eben nicht zu ändern“, befand sie. Mit so etwas konnte sie sich jetzt nicht befassen. Sie musste sich um Dena kümmern. „Ein Glück, dass Dena mich hier gefunden hat!“
    Nun näherten sich auch schon Schritte; gedämpftes Getuschel war zu hören. Während Bayard über die Treppe hinunter zum Burghof eilte, kehrte Gillian umgehend in die Kammer zurück.
    Seltha erschien mit einem in ein Tuch gewickelten Tiegel – vermutlich das siedend heiße Wasser. Andere folgten ihr auf dem Fuße, drängten sich ebenfalls in den Raum und guckten sich gegenseitig über die Schultern.
    „Stell das auf den Tisch!“, befahl Gillian, an Seltha gewandt. „Joanna, die Wassereimer neben das Bett. Die Tücher hier auf den Schemel. Und dann raus mit euch!“
    Vom Tisch nahm sie ein sauberes Linnen und einen Kelch. Den wischte sie gut aus und goss etwas von dem heißen Wasser aus dem grünen Tiegel hinein. Die Tinktur war allerdings nicht zum Trinken bestimmt. Aus ihrer Arzneikiste nahm sie ein kleines, in Wachstuch eingeschlagenes Tongefäß, in dem sich der getrocknete Frauenmantel befand. Ferner nahm sie einen kleinen Leinenbeutel heraus, tat die Kräuter hinein und tauchte das Ganze in den Kelch mit dem zwar nicht mehr kochenden, aber immer noch heißen Wasser.
    Die Frauen hatten inzwischen alles an Ort und Stelle gebracht. „Seltha, guck mal nach, wer das Stroh bringt, und mach ihm Beine! Alle anderen – raus und ab an die Arbeit!“
    „Aber Mylady“, wandte Seltha ein, „es sind ja nicht mal die Laudes!“
    „Nun gut, dann haut euch wieder aufs Ohr. Aber leise!“
    Das ließen die Mägde sich kein zweites Mal sagen und zogen ab – allerdings keineswegs leise. Aufgeregtes Getuschel hob wieder an, und Gillian hatte keinen Zweifel, dass das Gerede und Spekulieren über das Gesehene jetzt erst richtig losgehen würde, und zwar bis Sonnenaufgang, wenn das Tagwerk begann.
    Das hatte Zeit bis später. Vorerst galt es, sich um Dena zu kümmern. Deren Leben hing von drei Dingen ab. Von Gillians Pflege, von der Wirkung der Arznei und von der Gnade Gottes.

19. KAPITEL
    Es war gegen Mittag, als Frederic und der

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