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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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klingelte dieselbe Rachel Carr an ihrer Haustür.

    »Mrs Ashton, erzählen Sie mir von der Dame, die vermisst wird, wie Sie sagen – Angela Randall. Wenn ich es recht verstehe, arbeitet sie bei Ihnen?«
    Sie machte sich keine Notizen, sondern hatte ein kleines Aufnahmegerät auf den Couchtisch zwischen ihnen gestellt. Carol sah, wie sich die schokoladenbraunen Spulen drehten, während sie sprach, von sich und dem Four Ways, von Angela, von deren Verschwinden, von Carols beiden Unterhaltungen mit der Polizei und schließlich von dem Schock, den sie bekommen hatte, als sie las, dass eine weitere allein stehende Frau vermisst wurde.
    »Daher habe ich natürlich erwartet, dass in dem Artikel etwas über Angela steht … Na ja, das ist doch nahe liegend. Aber da stand nichts.«
    »Haben Sie heute Abend bei der Polizei angerufen?«
    »Ja, aber diejenige, mit der ich gesprochen hatte, war nicht da. Mir wurde geraten, es morgen wieder zu versuchen.«
    »Nicht sehr effektiv, oder?«
    »Ich verstehe nur nicht, warum Angela nicht erwähnt wurde.«
    »Sie haben also das Gefühl, die Polizei ginge ziemlich nachlässig damit um?«
    »Nicht so direkt … ich meine, wir wissen ja nicht, was da vorgeht. Ich möchte es nur erfahren, mehr nicht. Es verwirrt mich. Ich bin es Angela schuldig. Sie hat sonst niemanden, der sich für sie einsetzt.«
    Das Gerät klickte und piepte, und Rachel Carr drehte die Kassette um. Sie war eine groß gewachsene, junge Frau mit einem scharf geschnittenen Gesicht, ovaler Designerbrille und einer teuer aussehenden hellen Lederjacke.
    »Ich weiß, dass es eine schwierige Frage ist, aber – was, glauben Sie, ist mit Angela Randall passiert? Sie scheinen sich recht sicher zu sein, dass sie nicht zu den Menschen gehört, die einfach verschwinden, ohne Ihnen Bescheid zu sagen oder sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.«
    »Sie wäre die Letzte, die so etwas tut. Die Letzte.«
    »Also?«
    Carol sah auf ihre Hände. Die Spulen drehten und drehten sich. Plötzlich widerstrebte es ihr, laut auszusprechen, was sie dachte, erfüllt von der abergläubischen Furcht, dass dann ihre schlimmsten Befürchtungen Wahrheit werden könnten.
    »In Ihrem Herzen glauben Sie, dass ihr etwas zugestoßen ist, nicht wahr?«
    Carol Ashton schluckte. »Ja«, erwiderte sie. Das kam nur als Flüstern heraus. Sie räusperte sich. »Ich habe keinen Grund dazu, das zu sagen, außer … Nach der langen Zeit kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass es eine harmlose Erklärung gibt.«
    »Da stimme ich Ihnen zu. Und als Sie von diesem anderen vermissten Mädchen – Debbie Parker – lasen, wie war da Ihre Reaktion?«
    »Wie schon gesagt, ich habe mich gefragt, warum Angela nicht erwähnt wurde … eine weitere Frau aus Lafferton, die unter ähnlichen Umständen verschwunden ist.«
    »Und was haben Sie dann gedacht?«
    »Dass es eine Verbindung zwischen den beiden geben muss.«
    Sie sah die Reporterin an, deren Gesichtsausdruck gleichzeitig ernst und erwartungsvoll war.
    Dann sagte Rachel: »Ich möchte Sie nicht beunruhigen, Mrs Ashton, aber schließlich sind Sie ja keine Verwandte von Miss Randall, also ist meine Frage vielleicht nicht zu gefühllos. Halten Sie es für möglich, dass sie inzwischen tot ist?«
    »Das ist das, was ich befürchte.«
    »Glauben Sie, diese andere junge Frau könnte auch tot sein?«
    »Großer Gott, ich hoffe nicht. Es ist ja noch nicht so lange her, vielleicht wurde sie inzwischen gefunden … Es sind erst zwei Tage, nicht wie bei Angela.«
    Die Reporterin schwieg, schaute Carol nur an und wartete.
    »Es ist zu schrecklich, darüber nachzudenken … alle beide.«
    Schweigen.
    »Wenn es eine Verbindung gäbe, scheint es …«
    Rachel Carr hob leicht die Augenbrauen, ließ Carol aber immer noch weitersprechen.
    »Die Überlegung ist zu schrecklich.«
    »Machen Sie der Polizei Vorwürfe, weil sie die Suche nach Miss Randall verzögert hat?«
    Tat sie das? Sie fragte sich, ob sie nicht schon zu viel gesagt, Dinge impliziert hatte, über die sie sich nicht ganz sicher war. Aber trotzdem …
    »Ich bin verärgert«, sagte sie, »und ich bin beunruhigt. Es dauert schon zu lange. Und jetzt dieser neue Fall … das beängstigt mich. Das würde doch jedem so gehen, oder?«
    »Sie glauben also, andere Frauen aus Lafferton haben momentan guten Grund, verängstigt zu sein?«
    Tat sie das? Wenn es zum Schlimmsten kam …
    Nach einem Augenblick nickte Carol Ashton.

    Auf ihrem Weg zurück in die Redaktion

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