Hill, Susan
vielleicht nicht alles über sie erzählt. Das ist ein besserer Ansatz dafür, wohin sie gegangen sein könnte, als alles andere.«
»Zu den zerlumpten Zigeunern, ja. Als Kind wollte ich auch immer ein Zigeuner sein …«
»Danke, Nathan, ersparen Sie uns Ihre Kindheitserinnerungen und setzen Sie sich ans Telefon. Ich möchte, dass diese Pressekonferenz ordentlich, organisiert und äußerst professionell wird. Wir haben das Kommando, wir haben die Kontrolle, und wir haben eine Botschaft rüberzubringen. Das Vertrauen der Öffentlichkeit wird durch diesen Mist einen Knacks bekommen. Oh, und wenn die überregionale Presse Wind davon bekommt und anruft, stellen Sie das Gespräch zu mir durch. Sagen Sie selbst nichts.«
»Sir.«
Freya schaute zu Serrailler, während sie sich umwandte, um zu sehen, ob in seinen Augen etwas von der gestrigen Intimität aufblitzte. Nichts. Sie zögerte eine Sekunde, ließ Nathan als Ersten aus der Tür gehen.
Das Telefon klingelte.
»Serrailler. Guten Morgen, Sir. Ja, ich habe es gelesen.«
Freya floh.
Zur mittäglichen Pressekonferenz kamen mehr Medienvertreter als seit langem. Sie spürten, dass es sich um eine große Sache handeln könnte, und rochen Blut. DCI Serrailler betrat den Raum mit dem Glockenschlag und stellte sich mit Freya und Inspector Black, der die Durchsuchung des Hügels leitete, ans Rednerpult.
»Guten Morgen, meine Damen und Herren. Danke, dass Sie alle gekommen sind. Wie Sie wissen, wurde gestern ein Aufruf veröffentlicht, uns Informationen zukommen zu lassen über eine Frau aus Lafferton, Debbie Parker, die zum letzten Mal am Abend des Einunddreißigsten gesehen wurde und ihre Wohnung möglicherweise früh am Morgen darauf verlassen hat. Seitdem ist sie weder gesehen worden, noch hat man von ihr gehört, sie hat keine Nachricht hinterlassen, sie hat sich nicht mit ihrer Familie oder Freunden in Verbindung gesetzt, und, soweit wir wissen, hatte sie keinen Grund, aus freien Stücken zu verschwinden. Außer ihrem Hausschlüssel hat sie nichts mitgenommen. Ihre Handtasche und alle anderen persönlichen Dinge sowie ihre Mäntel und Jacken sind in ihrer Wohnung zurückgeblieben.
Wir machen uns zunehmend Sorgen um die Sicherheit Debbie Parkers, daher der Aufruf um Hinweise aus der Bevölkerung. Außerdem haben wir Suchmannschaften auf dem Hügel und in den umliegenden Gebieten, wo sie möglicherweise spazieren gegangen ist.
Wie Sie sicherlich wissen, werden Menschen aus verschiedensten Gründen vermisst; weil sie vielleicht in der Vergangenheit depressiv waren oder andere psychische Probleme hatten, weil es Schwierigkeiten im häuslichen Bereich, mit der Familie gab oder weil sie Geldprobleme haben. Normalerweise kehren sie aus eigenem Antrieb zurück. Wir nehmen Vermisstenanzeigen stets sehr ernst, aber bei manchen Fällen haben wir mehr Grund zur Besorgnis, was auf die junge Debbie Parker sicherlich zutrifft.
Eine weitere Frau aus Lafferton, Angela Randall vom Barn Close 4, wurde am achtzehnten Dezember letzten Jahres von ihrer Chefin beim Pflegeheim Four Ways als vermisst gemeldet, aber obwohl wir zu der Zeit alle Aussagen aufgenommen und Ermittlungen durchgeführt haben, hatten wir keinen Grund, Miss Randalls Verschwinden als verdächtig einzustufen. Doch im Lichte von Debbie Parkers Verschwinden untersuchen wir auch das von Angela Randall erneut, da es bestimmte Verbindungen zwischen den beiden gibt.
Nach der Rundfunkdurchsage haben wir Anrufe aus der Bevölkerung bekommen, und wir verfolgen mehrere Hinweise, haben aber bisher keine eindeutigen Informationen, die uns zu Debbie Parker führen könnten. Wir werden eine ähnliche Durchsage wegen Angela Randall veranlassen. Selbstverständlich werden wir Sie alle über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Allerdings wäre ich dankbar, wenn die Presse wilde und reißerische Spekulationen unterlassen würde, die nicht nur wenig dienlich sind, sondern auch die Familien und Freunde der vermissten Frauen quälen und die allgemeine Öffentlichkeit alarmieren.«
Rachel Carr erhob sich. »Chief Inspector, Ihnen muss doch klar sein, dass in dem Moment, wo Sie eine Bitte um Informationen über eine vermisste junge Frau veröffentlichen, dadurch, wie Sie es ausdrücken, ›die allgemeine Öffentlichkeit alarmiert wird‹?«
»Natürlich werden sich die Leute Sorgen machen, aber wir haben unsere Bitte um Informationen so undramatisch wie möglich formuliert, um eben keinen Alarm auszulösen, während die
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