Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
Vom Netzwerk:
Menschen gleichzeitig auf den Fall aufmerksam gemacht werden.«
    »Warum haben Sie das Verschwinden von Angela Randall vertuscht?«
    »Niemand vertuscht hier irgendwas, Miss …«
    »Entschuldigung, Rachel Carr, Bevham Zeitungsverlage …«
    »Ja, ich dachte mir schon, dass Sie das sein müssen.«
    Ein leises Lachen ging durch die Reihen. Rachel Carrs Kratzbürstigkeit und nackter Ehrgeiz machten sie bei ihren Kollegen nicht sonderlich beliebt.
    »Nun ja, Miss Carr … das ist genau die Ausdrucksweise, die ich gemeint habe. Angela Randalls Verschwinden wurde uns gemeldet, und wir haben die entsprechenden Ermittlungen durchgeführt. Wir können jedoch nicht bei jeder vermissten Person einen allgemeinen Aufruf oder eine öffentliche Verlautbarung herausgeben, selbst in einem Ort von der Größe Laffertons.«
    »Aber Sie nehmen ihren Fall jetzt ernst?«
    »Wie ich schon sagte, wir nehmen jede Vermisstenanzeige ernst. Gibt es sonst noch Fragen, da Miss Carr beschlossen zu haben scheint, dass die Fragestunde eröffnet ist?«
    »Jason Fox, County News Agentur. Chief Inspector, machen Sie sich Sorgen um die Sicherheit einer oder beider vermisster Frauen?«
    »Da sich keine von ihnen gemeldet hat und Zeit vergangen ist, ohne dass wir von ihnen gehört haben, gibt es jetzt tatsächlich Anlass dafür, sich Sorgen zu machen. Aber ich möchte betonen, uns liegen keine Beweise dafür vor, dass einer oder beiden Frauen etwas zugestoßen sein könnte.«
    Jetzt kamen die Fragen rasch hintereinander.
    »Führen Sie eine Mordermittlung durch?«
    »Hat die Suche auf dem Hügel Spuren von einer oder beiden Frauen erbracht?«
    »Warum ist nicht in anderen Teilen der Stadt gesucht worden?«
    »Wird der Bevölkerung geraten, sich vom Hügel fern zu halten?«
    »Müssen sich Frauen, die allein unterwegs sind, in Lafferton um ihre Sicherheit sorgen?«
    Und, wieder Rachel Carr: »Warum wird Lafferton von der Polizei nur ungenügend überwacht? Warum gibt es im Bereich des Hügels keine regelmäßigen Streifengänge?« Und noch einmal: »Wenn Sie, wie Sie sagen, sich Sorgen um die Sicherheit dieser beiden Frauen machen, und wenn Sie, wie Sie sagen, das Gefühl haben, es gebe eine Verbindung zwischen ihrem Verschwinden, suchen Sie dann nach irgendjemandem im Zusammenhang mit den vermissten Frauen? Halten Sie es für möglich, dass sie entführt oder ermordet wurden? Läuft ein Serienmörder frei in Lafferton herum und lauert Frauen auf?«

    Jim Williams hatte die gestrige Rundfunkdurchsage mit der Bitte um Informationen über das vermisste Mädchen gehört und sich danach zum Nachdenken in seinen bequemen Parker-Knoll-Sessel gesetzt. Am heutigen Morgen war er wie üblich die halbe Meile zur Akre Street gegangen, um sich die Post und seine Rolle Mints zu kaufen. Es war ein wunderschöner Tag, zu schön – zu warm, die Narzissen waren schon zu weit aufgeblüht, die Vögel zwitscherten zu fröhlich. Das konnte nur die Rückkehr der Graupelschauer, Ostwinde und starken nächtlichen Frost verheißen. Er hatte den weißen Fleece, mit dem er liebevoll die Kamelien in ihren Töpfen auf der Terrasse abdeckte, schon abgenommen, aber er würde kurz vor den Zehn-Uhr-Nachrichten noch einmal aufs Thermometer schauen und die Blumen wieder zudecken, wenn es nach Frost aussah.
    Auf dem Heimweg dachte er an die Kamelien. Die Post trug er gefaltet unter dem Arm. Er gönnte es sich nicht, die Zeitung schon auf der Straße zu öffnen, weil es ihm einerseits das Vergnügen verdarb, sie bei seinem Tee zu lesen, und er andererseits das Gefühl hatte, wenn es schon als ordinär galt, auf der Straße zu essen, könnte das aufs Zeitunglesen genauso zutreffen.
    Die Durchsage über das vermisste Mädchen hatte er nicht vergessen. Er dachte immer noch darüber nach, als er sich seinen Speck mit Eiern und Pilzen briet, das Brot aufschnitt und mit Butter bestrich, die Teekanne vorbereitete und den Kessel aufsetzte. Dann öffnete er das Küchenfenster, und der unverwechselbare Frühlingsgeruch wehte herein. Sobald der Erste in der Straße seinen Rasen mähte, würde der Geruch noch stärker werden.
    Zehn Minuten später saß er am Tisch, den gefüllten Teller vor sich, den Tee eingeschenkt und die Post an die Teekanne gelehnt. Die Schlagzeilen galten dem vermissten Mädchen. Aber als er weiterlas, verblüffte ihn am meisten die Erwähnung der anderen Frau, Angela Randall, die vor Weihnachten verschwunden war. Beide Frauen waren dafür bekannt gewesen, auf dem Hügel zu

Weitere Kostenlose Bücher