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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Licht hinter den geschlossenen Vorhängen plötzlich gedämpft worden war.
    Ihr ging auf, dass sie bei ihrem hastigen Aufbruch nicht darum gebeten hatte, sich ein Taxi rufen zu dürfen, aber da es ein milder Abend war, machte es ihr nichts aus, zu Fuß in die Stadt zu gehen. Freie Taxis fuhren nie durch Straßen wie diese, aber vielleicht hatte sie Glück und erwischte einen Bus.
    Sie schritt rasch aus, war jedoch nach ein paar Metern so atemlos, dass sie stehen bleiben musste. Als sie weiterging, fühlten sich ihre Beine an, als wären sie aus Gummi, und die Atemlosigkeit wurde noch schlimmer. Iris setzte sich auf die niedrige Steinmauer eines Hauses. Im Haus brannte Licht. Wenn sie sich nicht bald besser fühlte, würde sie klingeln und bitten, ihr ein Taxi zu bestellen. Die meisten Menschen waren sehr hilfsbereit.
    Ja. Genau das würde sie tun. Sie erhob sich, aber dann passierten zwei Dinge gleichzeitig. Ganz plötzlich hatte sie Angst, ein schreckliches Gefühl von Vorahnung und Verhängnis. Es war keine Furcht, es war Todesangst, es war die Gewissheit, dass ihr etwas Entsetzliches zustoßen würde. Gleichzeitig packte sie ein Schmerz in der Brust wie mit Metallzangen und nahm ihr jeglichen Atem. Wieder kam dieser Schmerz. Wenn sie es bis zur Haustür schaffte, wenn es ihr bloß gelang, gehört zu werden. Iris kämpfte gegen den Schmerz, kämpfte darum, aufstehen zu können, kämpfte gegen die Wellen der Angst, versuchte zu rufen, aber dann war sie in Sicherheit, jemand kam. Es gelang ihr aufzustehen, sogar den rechten Arm ein wenig zu heben, um dem Auto zu winken, und alles war gut. Sie spürte, wie die Helligkeit der Scheinwerfer sie mit Wärme und Licht und Sicherheit einhüllte. Sie blickte auf und sah, wie das Auto neben ihr anhielt. Das Licht war wunderschön.
    »Harry«, sagte sie. Und dann nichts mehr.

35
    D etective Sergeant Freya Graffham hatte den größten Teil eines langen kalten Tages zusammen mit Nathan Coates und DC Gary Walsh in einer Unterführung von der Straße nach Bevham zur Sir Eric Anderson High School, der Gesamtschule von Lafferton, herumgestanden und danach noch Adressen in zwei Sozialbausiedlungen aufgesucht.
    Den Rest der Zeit hatten sie in geparkten Autos gesessen, beobachtet, gewartet und Kaffee aus Pappbechern getrunken. Die große Drogenrazzia ging in die vierte Woche, und es war bekannt, dass die Dealer die Unterführung benutzten, um an die Schüler der High School heranzukommen. Und obwohl sich der größte Teil des Drogenhandels in Bevham abspielte, war die Hartfield-Siedlung in Lafferton eine der Hauptzulieferadern. In der Unterführung waren mehrere Typen festgenommen worden, aber sie waren eher unbedeutend. Sie brauchten die Drogenbosse, und jemand aus Bevham hatte entschieden, dass in Hartfield möglicherweise ein oder zwei zu finden waren. Was unwahrscheinlich war. Große alte Häuser in Flimby und Woodford Pines, einzeln stehende Häuser an der Mill Road – dort würden die Bosse wohnen, mit Privatschulen für ihre Kinder, 3-Liter-Jaguars für sich selbst und Gucci-Handtaschen und Wohltätigkeitsessen für ihre Frauen. Aber es gab keine handfesten Beweise. Ohne die würden die Wohlhabenden und Einflussreichen von Lafferton und Umgebung nicht erfreut sein über ein Klopfen an der Tür und einen ihnen vor die Nase gehaltenen Dienstausweis.
    Freya fror und war voll angestauter Gereiztheit, die ein sinnloser Tag ohne jegliche Ergebnisse immer mit sich brachte. Drogenrazzien waren das Allerschlimmste, und es sah so aus, als würde der nächste Tag genauso frustrierend werden, da sie weitere Akten durchkämmen musste, um zu versuchen, Verbindungen zwischen Diebstählen frisch installierter Haushaltsgeräte aus Neubauten herzustellen. Da hatte sich jemand eine clevere Masche ausgedacht, aber herauszufinden, wer es war, indem sie sechs Stunden oder mehr an ihrem Computer verbrachte, war eine deprimierende Aussicht.
    Die Schüler waren längst weg, in den Schulgebäuden befand sich nur noch die Putzkolonne, und die Unterführung lag verlassen da. Ihre Besuche in der Sozialbausiedlung hatten außer einer Menge schimpfender Anwohner und einer toten Katze nichts ergeben. Die meisten hatten ihnen nicht einmal die Tür geöffnet.
    »Okay, das war’s. Wir brechen ab.« Nathan reckte zustimmend den Daumen hoch und ließ das Auto an. Als sie losfuhren, blinkte das ein paar Meter hinter ihnen geparkte Auto mit den Scheinwerfern und folgte ihnen.
    »Einen Moment lang dachte ich, Sie

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