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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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einem Rateteam befragt – ich glaube, sie durften nur mit Ja und Nein antworten –, und das Rateteam musste sich langsam zu der richtigen Antwort vortasten. Der Kandidat musste am Anfang eine typische Handbewegung machen, aber das war der einzige Hinweis.«
    »Na gut. Machen Sie Ihre Handbewegung.«
    »Himmel … ich glaube, das kann ich nicht.«
    »Das müssen Sie doch können.«
    »Könnten Sie es? Handschellen anlegen, nehme ich an.«
    Ein Mädchen mit weißer Schürze ging um den Tisch und räumte Teller ab. Meriel trug eine große Auflaufform herein und stellte sie auf den Serviertisch.
    Freya schaute sich um, betrachtete die Gesichter der redenden und lachenden Menschen im warmen Kerzenlicht. Nett, dachte sie, gute Gesellschaft, gutes Essen. Glücklich. Ja. Aber Simon … Sie wandte sich wieder ihrem Tischnachbarn zu. »Also los.«
    Einen Moment lang saß er schweigend da, dann legte er Zeigefinger und Daumen sorgsam zusammen und machte mit ihnen eine einzige, vorsichtige, fast zarte Vorwärtsbewegung. Freya schaute genau hin. Es sagte ihr überhaupt nichts.
    »Eigentlich hatte ich Sie als Chirurg eingestuft. Aber wenn Sie einer sind, weiß ich nicht, was Sie da eben gemacht haben.«
    Er lächelte wieder.
    »Sind Sie Chirurg?«
    »Nein.«
    »Verdammt.«
    Und so ging es weiter, ein leichtherziges, amüsantes Geplänkel, bei dem sie sich ganz entspannt fühlte. Nach einigen Augenblicken und einer Pause, während der ihre Teller mit Ente in cremiger Aprikosensoße gefüllt wurden, sagte Freya: »Okay, ich gebe auf.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Wahrscheinlich werde ich mich treten, weil ich nicht draufgekommen bin.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Nun sagen Sie schon.«
    Aidan Sharpe warf ihr einen fast flirtenden Blick zu. »Ich bin Akupunkteur.«
    Sie lachten beide, Freya vor Erstaunen, Sharpe vor Vergnügen. »Niemand hat das je erraten. Niemand.«
    »Aus der Handbewegung konnte ich nicht viel entnehmen.«
    »Nein, ich fürchte, es ist fast unmöglich, eine erkennbare zu machen.«
    »So, so. Dann erzählen Sie mir doch, was Sie von diesem Orford halten … dem Psychochirurgen, wenn Sie schon von ihm gehört haben.«
    Aidan legte Messer und Gabel ab. »Natürlich habe ich von ihm gehört«, sagte er, »und es macht mich sehr wütend. Entschuldigen Sie, falls ich gleich ziemlich irrational werde.«
    Doch ihr Gespräch wurde unterbrochen. Das Gemüse wurde gereicht, und Freya gab die Schüssel an Richard Serrailler weiter.
    »Vielen Dank, Sergeant.« Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er wandte sich abrupt von ihr ab, um das Gemüse weiterzureichen, griff dann nach Messer und Gabel.
    »Ich bin nicht im Dienst«, sagte Freya leichthin. »Freya genügt vollkommen.«
    Er grunzte nur.
    Richard Serrailler war genauso gut aussehend wie sein Sohn, hatte dieselbe Nase und Stirn, dasselbe glatte, nach vorne fallende Haar, nur war seines grau. Aber er schien ein permanentes, leicht höhnisches Lächeln im Gesicht zu haben, und seine Augen waren kalt.
    »Ich arbeite mit Simon zusammen«, sagte sie.
    »Mir wäre es natürlich lieber, Sie täten es nicht. Das hätte er Ihnen sagen können.«
    Freya entschloss sich, sowohl das Dummchen wie auch die Charmante zu spielen, und sah ihn mit großen Augen an. »Sie meinen, Sie lehnen mich ab? Das müssen Sie mir bitte erklären. Sie müssen etwas Nachteiliges über mich gehört haben.«
    »Hat nichts mit Ihnen zu tun.«
    »Jetzt bin ich total verwirrt. Bitte klären Sie mich auf, Dr. Serrailler.«
    Er bot ihr nicht an, ihn beim Vornamen zu nennen, sagte nur: »Mein Sohn hätte Arzt werden sollen. Er hätte einen guten Arzt abgegeben.«
    »Er gibt einen mehr als guten Detective Chief Inspector ab.«
    »Merkwürdige Berufswahl.«
    »Nein. Aufregend, herausfordernd. Gefährlich. Wichtig.«
    »Sie haben eine hohe Meinung von sich.«
    Wenn der Mann nicht Simons Vater gewesen wäre, hätte sie ihn gefragt, ob er es genoss, beleidigend zu sein, und das zu einem Gast an seiner Tafel. Stattdessen kaute sie sehr langsam auf einem Bissen von ihrer Ente, bevor sie fragte: »Wie viele Ärzte gibt es in Ihrer Familie?«
    »Sieben lebende – von denen vier jetzt pensioniert sind.«
    »In dem Fall müssten Sie doch einen Sohn entbehren können.«
    »Das ist wohl meine Sache.«
    »Nicht seine?«
    Aber Richard Serrailler hatte sich schon demonstrativ dem Mann an seiner anderen Seite zugewandt, dem Osteopathen Nick Haydn. Freya aß, ließ ihre Wut abflauen. Sie fragte sich,

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