Hill, Susan
was Serrailler hatte so bitter werden lassen, so ablehnend, so überaus unfreundlich.
»Schwierig«, hörte sie Aidan leise sagen.
Sie verzog das Gesicht.
»Machen Sie sich nichts daraus, meine Liebe, das gilt nicht Ihnen, so ist er zu allen. Vergessen Sie es.«
»Danke, dass Sie das gesagt haben.«
Er lächelte und wollte ihr mehr Wein einschenken, aber sie legte die Hand über ihr Glas.
»Wasser?«
»Ich kann …«
Doch er war schon aufgesprungen und brachte ihr die Flasche von der anderen Seite des Tisches. Der Akupunkteur mochte zwar nicht augenfällig und unmittelbar attraktiv wirken, wenn sie nach einem attraktiven Mann Ausschau halten würde, aber sein Benehmen und seine Freundlichkeit waren ihr nach dem Zusammenstoß mit Richard Serrailler durchaus angenehm. Nach dem Essen ging sie hinter Aidan Sharpe her in den Salon und setzte sich sofort mit ihm zu Nick Haydn und Cat Deerborn. Kaffee und Tee wurden auf zwei kleine Tische gestellt.
»Ich würde gerne mehr über den Psychochirurgen erfahren«, sagte Freya. »Zum Teil aus Neugier, nachdem ich den Artikel gelesen habe, wobei es auch einen polizeilichen Aspekt gibt, sollte ich wohl besser zugeben.«
»Dann sollten Sie mit Karin sprechen«, erwiderte Cat, nickte in Richtung der schönen Frau, die neben Meriel Serrailler auf dem Fenstersitz saß. »Sie hat ihn aufgesucht.«
»Was?« Aidan Sharpe schaute Cat entsetzt an.
»Fragen Sie sie. Es klingt sehr nach einem cleveren Trick … einem, bei dem man ins Blinzeln kommt, weil er so effektiv ist. Ich glaube nicht, dass dieser Mann tatsächlich mehr tut, als die Leute zu betrügen.«
»Ist das nicht mehr als genug? Leichtgläubige Menschen, verletzliche Menschen … Hokuspokus.«
»Dem kann ich nur beipflichten.«
Cat schaute zu Freya. »Hat es irgendwas mit meiner vermissten Patientin zu tun?«
»Welcher?«, fragte Freya trocken.
Um zehn Minuten vor eins brachen die meisten auf.
»Hier ist meine Privatnummer, Freya.« Cat war mit ihr zum Auto gekommen. »Ich würde mich gern mal mit Ihnen treffen. Ich hab zwar nicht viel Zeit, wegen der Arbeit und der Familie, aber ab und zu habe ich einen halben Tag frei, und es gibt ja noch die Sonntage … vielleicht könnten Sie dann mal zum Mittagessen kommen?«
Freudig nahm Freya die Visitenkarte entgegen. Das war noch etwas, noch jemand, der sie Simon näher brachte, eine Einladung in seine Familie.
Sie bog aus der Einfahrt auf die dunkle Straße. Meriel hatte sie auf beide Wangen geküsst und sie umarmt. Richard Serrailler hatte Hände geschüttelt und nichts gesagt, überhaupt nichts.
Auf ihrem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Nathan.
»’n Abend, Sarge … Mitteilung vom DCI. Einsatzbesprechung wegen der vermissten Frauen. Hohe Priorität. Pünktlich um neun. Bis dann.«
38
G uten Morgen allerseits. Ich komme direkt zur Sache. Wie Sie wissen, sind inzwischen drei Frauen aus Lafferton als vermisst gemeldet worden.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass vor dem Verschwinden von Angela Randall innerhalb der letzten sechs Jahre genau vier Frauen aus Lafferton vermisst wurden, von denen, wie sich später herausstellte, eine Selbstmord begangen hatte, eine weitere eines natürlichen Todes gestorben war, die dritte sich schließlich mit ihren Verwandten in Verbindung setzte, nachdem sie aus eigenen Stücken fortgegangen war, und die vierte, eine ältere, an Demenz leidende Dame, aufgegriffen und in ein Krankenhaus gebracht wurde. Wenn also drei Frauen innerhalb weniger Wochen spurlos verschwinden, müssen wir das als höchst verdächtig betrachten.
Gut. Ich möchte wissen, was wir bisher an möglichen Verbindungen haben. Gibt es Verbindungen? Hatten diese Frauen irgendwas gemeinsam?«
»Nun ja … zumindest die Tatsache, dass sie Frauen waren«, sagte Freya. »Aber ihr Alter ist unterschiedlich – eine ist zwanzig, eine dreiundfünfzig, eine einundsiebzig.«
»Der Hügel verbindet zwei von ihnen.«
»Zwei leben allein.«
Serrailler nickte. »Angela Randall ist allein stehend, und es scheint, als hätte sie keine nahen Verwandten. Mrs Iris Chater ist verwitwet und lebt allein. Sie hat keine Kinder.«
»Ja, aber Debbie Parker hat einen Vater und eine Stiefmutter. Ich weiß, dass sie nicht hier wohnen, doch es fällt aus dem Muster«, warf Nathan Coates ein.
»Je mehr ich es betrachte, desto deutlicher scheint es mir, dass sie außer ihrem Geschlecht nichts gemeinsam haben«, sagte Freya.
»Was ist mit dem
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