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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Gefühl, selbst verrückt zu werden, eingeschlossen mit einem Wahnsinnigen in dessen klaustrophobischer, doch seltsam plausibler Geisteswelt. Warum hätte es ihm auch nur im Geringsten Leid tun sollen? Wie konnte er so unvorsichtig gewesen sein, ein Risiko einzugehen? Und wenn es nun nicht geklappt hätte? Welche Konsequenzen hätte das für sein Lebenswerk gehabt, wie dumm wäre das gewesen … Da musste sie ihm doch sicherlich zustimmen?
    »Sie sind so still, Freya? Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich. Ich hatte einen Sturzbach von Fragen erwartet – unangenehme Fragen, vielleicht, oder interessierte Fragen, aber nicht dieses Schweigen. Hat Sie denn nichts von dem, was ich erzählt habe, interessiert? Sie wirken irgendwie abwesend.«
    Aber die Fragen waren da, schwirrten wie Fledermäuse unter ihrer Schädeldecke, flatterten herum, verwirrten sie. Sie wollte sie herauslassen, aussprechen, sie zum Schweigen bringen, aber sie konnte den Mund nicht öffnen. Sie klammerte sich nur an das Bewusstsein, was sie tun musste und wie und in welchem Augenblick.
    »Vielleicht kann ich noch einen kleinen Schluck von Ihrem ausgezeichneten Whisky haben?«
    Aidan Sharpe beugte sich etwas vor und streckte die Hand aus.
    In Freyas Kopf ging ein Licht an. Jetzt, sagte sie, jetzt. Los! Los! Los!

50
    J a!« brüllte Nathan. »Jaaaaa!« Und sprang auf den Esstisch.
    »Komm da runter, du Idiot.« Aber Emma lachte.
    »Nee, ich heb dich lieber hier rauf, und wir tanzen. Ich möchte tanzen, Em. Wo können wir tanzen gehen?«
    »Komm runter – und um diese Nachtzeit kann man nirgends mehr tanzen.«
    »Mir ist aber danach. Ich will tanzen …« Er machte ein paar Tanzschritte und fuchtelte mit den Armen.
    Emma hatte Ja gesagt. Er hatte gewusst, dass sie es tun würde, und hatte schreckliche Angst gehabt, sie würde es nicht tun, er war sich sicher gewesen, dass sie nichts anderes wollte, und genauso sicher, dass sie ihn mit einem Fußtritt die Treppe hinunter befördern würde. Er würde warten, hatte er gedacht, er würde sie jetzt nicht fragen, sie hatte gerade eine lange Fahrt hinter sich, sie war müde, er würde bis zum Wochenende warten. Oder bis zu ihrem Urlaub.
    Sie hatte ihre Reisetasche abgestellt und war direkt unter die Dusche gegangen. Zehn Minuten später war sie mit feuchtem Haar und in ihrem alten Jogginganzug in die Küche gekommen, er hatte sich vom Spülbecken, an dem er sich die Hände gewaschen hatte, umgedreht und gesagt: »Em, ich möchte dich wirklich, wirklich heiraten. Willst du mich heiraten?«
    »Ja«, hatte Em geantwortet und sich eine Flasche Sprudel aus dem Kühlschrank geholt.
    »Was hast du gesagt?«
    Sie sah zu ihm hoch. »Kannst du mir die aufmachen? Ich schaff das nicht. Ich habe Ja gesagt.«
    Das war vor zwei Stunden gewesen, und Nathan schwebte vor Aufregung, Überraschung, Entzücken und Ungläubigkeit immer noch wie auf Wolken. Er stand auf dem Tisch und streckte die Arme aus. »König«, brüllte er. »Jaaaaa.«
    »KOMM RUNTER.«
    Er sprang auf den Boden.
    »Nath, sei leise, unter uns schlafen Leute.«
    »Woher weißt du, dass sie schlafen?«
    »Weil sie um zehn ins Bett gehen und es jetzt nach Mitternacht ist.«
    »Ja, stimmt.«
    »Ich bin auch total erledigt.«
    »O nein, bist du nicht, du wirst mich heiraten. Das können wir nicht einfach so stehen lassen.«
    »Na ja, ich wollte es auch nicht so stehen lassen, ich wollte dich heiraten, aber nicht heute Nacht.«
    »Komm, gehen wir los und suchen uns was … wecken jemanden auf.«
    »Sei doch kein Schwachkopf.«
    »Hast du denn keine Kolleginnen, die gerade vom Dienst kommen?«
    »Nein. Die liegen entweder schlafend im Bett oder arbeiten. Genau wie deine Kollegen.«
    »Ja, stimmt, wir könnten aufs Revier gehen. Oder zum Krankenhaus.«
    »Die würden es uns nicht danken. Wir können es allen morgen früh erzählen.«
    »Dann lass uns was trinken gehen.«
    »Wo denn?«
    »Wir finden schon was.«
    »Jetzt hat doch nichts mehr offen.«
    »Hey, ich weiß was. Da ist doch noch die Flasche Sekt, die du bei der Tombola gewonnen hast.«
    »Es ist viel zu spät, um die aufzumachen, und wir kriegen einen schrecklichen Kater.«
    »Nicht, wenn wir nur ein bisschen davon trinken, und wir werden nur ein bisschen trinken, weil wir sie mit jemandem teilen werden.«
    »Mit wem?«
    »Ich sag dir, mit wem. Weißt du, wer mich zu diesem ›Willst du mich heiraten‹-Ding angestachelt hat?«
    »Du meinst, das war nicht deine Idee?«
    »Doch, schon, ich war nur noch

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