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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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können. »Was motiviert Ihrer Meinung nach einen Serienmörder? Das frage ich mich schon seit langem.«
    Sie öffnete den Mund, und ihre Zunge klebte am Gaumen fest.
    »Ich nehme an, dass Sie während Ihrer Zeit bei der Met dem einen oder anderen begegnet sind?«
    »Sie … sie sind weniger häufig, als die Leute denken. Aber, ja.«
    »Und?«
    Sie wusste, was sie antworten musste, und konnte es doch nicht aussprechen, nicht hier in ihrem eigenen Wohnzimmer, während sie diesem Mann gegenübersaß. Es kam ihr lächerlich vor, ein rationales, intelligentes Gespräch über die Motive von Massenmördern zu führen.
    »Dennis Nielsen zum Beispiel war verrückt, er tötete, um Gesellschaft zu haben, wissen Sie. Die Wests waren einfach nur böse. Böse, aber nicht verrückt. Menschen, die Kinder töten, sind der reinste Abschaum, satanische Pädophile. Aber sind Sie nie auf den Gedanken gekommen, dass es gute Motive geben könnte? Verständliche Motive?«
    Sie trank mehr Wasser, schüttelte den Kopf. Sprechen konnte sie nicht.
    »Ich töte im Zuge meiner Arbeit.« Er starrte sie an und hielt inne.
    Reagier nicht, beweg keinen Muskel, gib nichts preis.
    »Der Nutzen wird gewaltig sein. Das Studium des menschlichen Körpers in seinen vielen Stadien wird schließlich zu mehr Wissen über den Prozess des Alterns führen, den Prozess der Krankheit, den Verlauf verschiedener Todesarten und dann den Prozess des Todes, als man je zuvor errungen hat. Ich töte, um diese Arbeit zu fördern. Diejenigen, die ich töte, sterben zum Nutzen der Menschheit und lassen, wie Sie ja herausgefunden haben, selten jemanden zurück, der sie betrauert. Darin bin ich äußerst sorgfältig. Angela Randall wurde nicht vermisst. Sie ist tot von größerem Wert, als sie es lebend je war, verstehen Sie. Und das ist sie mir schuldig.«
    Freya war jenseits des Entsetzens. Nur ihr Gehirn arbeitete noch, versuchte nach wie vor, die Flucht zu planen. Gib nichts preis, warte, dann beweg dich, beweg dich schnell, schnell, schnell.
    Aidan Sharpe trank seinen Whisky. »Es gibt natürlich welche, die schlicht nur verrückt sind«, sagte er, »diejenigen, die überhaupt kein Motiv haben, nicht viel von dem wissen, was sie tun. Sie wiederholen einfach nur ein Muster, wie Kinder bestimmte Spiele spielen. Wenn sie einen Grund für ihre Handlungen haben, ist es normalerweise ein gestörter, verzerrter, ein Produkt des Wahnsinns. Schizophrene hören Stimmen, die ihnen zu töten befehlen. Sie haben eine mitfühlende Behandlung verdient, meinen Sie nicht auch?«
    Sie überlegte, aus welchem Motiv heraus er ihr erzählte, dass er getötet hatte. Aus Stolz? Angeberei? Selbstgefälligkeit? Sie warf ihm einen Blick zu. Er sah so sauber, gepflegt und ordentlich aus, saß so zufrieden da – ein pedantischer kleiner Mann, wie ihre Mutter gesagt hätte. Aber in einem hatte er Recht. Sie wollte es wissen. Bevor sie floh, musste sie erfahren, was er mit den vermissten Frauen angestellt und wie und ob es noch andere vor ihnen gegeben hatte, andere, von denen niemand wusste.
    Wieder trank sie Wasser.
    »Die sind in vollkommener Sicherheit, wissen Sie«, sagte er, erneut mit diesem schmalen Lächeln. »Ich passe sehr gut auf sie auf.«
    Dann erkannte sie in seinen Augen nicht nur, dass er wahnsinnig war, sondern sah auch das Ausmaß seines Wahnsinns und dessen intensive Konzentration.
    »Ich plane. Ich gebe mir große Mühe. Manchmal warte ich monatelang. Auf die arme Debbie Parker habe ich sehr lange gewartet.«
    »Iris Chater?« Sie hörte ihre Stimme, seltsam verzerrt in ihren Ohren wie die Stimme am falschen Ende eines Sprachrohrs.
    Aidan Sharpe neigte den Kopf. »Sie haben Recht«, sagte er, wie in aufrichtigem Bedauern, »natürlich haben Sie in diesem Fall Recht. Da gab es keinen Plan. Ich habe gegen meine sämtlichen Instinkte gehandelt. Das war töricht. Das war falsch. Aber ich habe sie nicht getötet. Sie ist an einem Herzschlag gestorben, und ich habe die Leiche behalten. Ich bin ein Risiko eingegangen, und es hat sich zufällig bezahlt gemacht, aber es hätte so leicht schief gehen können.«
    »Sie meinen … es tut Ihnen Leid?«
    »O nein, das nicht. Ich bedaure es, ein Risiko eingegangen zu sein. Aber wenn es nicht Mrs Chater gewesen wäre, dann jemand Ähnliches wie sie. Eine ältere Frau stand als Nächste auf meiner Liste. Ich hatte genau dieses Stadium in meiner Arbeit erreicht. Wie könnte mir das Leid tun?«
    Freya fühlte sich benommen vor Angst und dem

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