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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Was sollte das alles?
    Irgendwo schlug eine Kirchturmuhr zwölf, und als der letzte Ton verklang, öffnete sich die Tür. Eine Frau in einem langen Rock und mit einem um den Kopf geknoteten Tuch ließ Debbie ein.
    »Dava möchte, dass seine Termine exakt zur angegebenen Uhrzeit beginnen.«
    Sie traten in einen Vorraum, in den schwaches, farbiges Licht durch ein Buntglasfenster fiel.
    »Dava möchte jetzt Ruhe haben.«
    Sie öffnete eine Tür und hielt sie für Debbie auf.
    Drinnen standen ein runder Tisch und zwei Stühle, die Wände waren mit einer Art weichem Stoff behängt.
    »Bitte tritt ein, Debbie.«
    Er saß am Tisch, trug eine kragenlose Samtrobe, ähnlich wie die Soutane eines Priesters. Er hatte lange braune Haare und viele Ringe an den Fingern. Um seinen Hals hing eine Kette mit einem schlichten keltischen Kreuz.
    Debbies Herz hämmerte.
    »Sei nicht nervös. Bitte – komm und setz dich.«
    Kerzen brannten, verbreiteten einen süßen Duft; ein kunstvoller Spiegel reflektierte die flackernden, bernsteinfarbenen Flammen.
    Er wartete schweigend, bis Debbie ihre Jacke aufgeknöpft und ihren Rucksack abgestellt hatte. Sie war zappelig, nervös und unsicher. Aber dann blickte sie auf und sah ihm in die Augen. Sie waren unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet, große Augen mit dichten Wimpern, und sie waren blau, ein Blau – so tief und magnetisch und schön wie das Blau der Karte. Nur der Goldstaub fehlte. Debbie fühlte sich in sie hineingezogen und stieß einen langen, zittrigen Erleichterungsseufzer aus; es war, als gäbe sie einen Teil von sich auf. Sie war nicht mehr verunsichert, hatte keine Angst mehr. Sie war hier, und das war genug.
    »Gut«, sagte Dava. Seine Stimme klang ziemlich gewöhnlich. »Willkommen im Zufluchtsort, Debbie. Welche Probleme oder Ängste du heute auch zu mir gebracht hast, wir werden sie sorgfältig betrachten, und ich werde beginnen, dich zu heilen und dir eine neue Lebensperspektive zu geben. Welche Schmerzen – geistige, körperliche oder spirituelle – auch immer deine Energie vermindern, dich erschöpfen und hinunterziehen, welche negativen Kräfte dich aufzehren und zurückzuhalten versuchen, wir werden sie bewältigen. Nicht alle auf einmal, nicht alle heute. Aber allmählich wirst du dich erneuert und revitalisiert fühlen. Das verspreche ich dir. Du wirst dich ausgeglichen fühlen und in Harmonie mit dir selbst und der Welt, du wirst freier sein und im Einklang mit deinem inneren Selbst. Das verspreche ich dir. Manche Dinge lassen sich sehr leicht lösen, andere liegen tiefer. Alles, was ich sage und tue, jede Behandlung, die ich vorschlage, alle Energien, die ich darauf verwenden werde, dir zu helfen, sind positiv und gut. Dir wird kein Leid geschehen. Lass mich dir sagen, wie sich die Stunde entwickeln wird, Debbie.«
    Dava zuzuhören war wie laufendem Wasser oder zischenden Wellen oder leise durch Blätter streichendem Wind zu lauschen; seine Stimme war besänftigend und tröstlich. Während er sprach, schaute er sie weiterhin unverwandt an, und die Macht seiner Augen war so groß, dass sie gezwungen war wegzuschauen, auf den Tisch hinunter, der mit einer tiefroten Samtdecke bedeckt war. Es war ebenso unmöglich, wie direkt in die Sonne zu sehen.
    »Als Erstes werde ich eine kurze, einfache Meditation mit dir durchführen, damit du ruhig wirst und alle Anspannung verlierst. Wir werden zusammen schweigen, während ich mich auf deine Energien einstimme und die Stärke oder Schwäche deines Chakras erfühle. Dann werde ich eine Deutung vornehmen. Sobald ich mich auf dich eingestimmt habe, kann ich sehen, was deine Probleme und Ängste – sogar Krankheiten – sind. Aber du kannst mir auch erzählen, weswegen du mich insbesondere aufgesucht hast. Ist das für dich so in Ordnung, Debbie? Hast du noch irgendwelche Fragen oder Sorgen, bevor wir anfangen? Bitte fühl dich frei, alles zu fragen, was du willst.«
    Er hatte die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet. Sie hatte noch nie jemanden so stillsitzen sehen. Er schien kaum zu atmen. Der Reiher fiel ihr ein, der still wie aus Holz geschnitzt neben dem Bach gestanden hatte.
    »Nein.« Ihr Mund war trocken, und ihre Stimme klang fremd. »Nein, vielen Dank. Ich bin mit allem sehr zufrieden.«
    »Gut. Gut, Debbie. Dann schließ deine Augen und lass mich beginnen, deinen Geist auf Licht und Frieden zu richten.«

    Sie lag und ihr war warm; ihr Körper fühlte sich leicht an. Sie schwebte irgendwo über dem Boden,

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