Hill, Susan
langsam, aber sicher auflösen.
»Wir kämpfen nicht, Debbie. Ich spreche nicht von bezwingen und vernichten, ich spreche von auflösen und entmachten. Die negativen Kräfte, die dir so viel Qual bereitet haben, werden schwächer und lösen sich auf. Schließlich werden sie sich ganz zurückziehen und zu existieren aufhören.«
Er hatte ihr gesagt, sie stehe unter ganz besonderem Schutz, und wo immer sie hingehe, würde der Engel, dem sie begegnet war, sie beschützen.
»Das war eine seltene und ganz besondere Begegnung, Debbie, ein außerordentlicher Gunstbeweis. Gerettet zu werden und Hilfe zu bekommen von einem der vielen Engel, die menschliche Gestalt annehmen, um uns beizustehen, ist etwas, für das man zutiefst und demütig dankbar sein sollte.«
»Oh, das bin ich«, hatte Debbie inbrünstig beteuert, »das bin ich wirklich.«
»Du weißt jetzt, dass du beschützt wirst, und in den nächsten ein, zwei Tagen wirst du ein Zeichen dafür entdecken. Irgendwo wirst du eine weiße Feder finden, und die musst du aufheben und immer bei dir tragen. Das wird das Symbol deines Beschützers sein. Jetzt atme tief und langsam. Ich möchte, dass du dich auf deine eigene, individuelle Farbe konzentrierst, auf Blau. Blau, aber mit einem pulsierenden goldenen Rand. Schau in das Herz und das Zentrum deines Blaus, Debbie. Ich werde dir ein paar Wörter und Sätze vorsprechen. Du wirst sie nicht vergessen, aber ich gebe dir auch ein paar Karten als Gedächtnisstütze. Lies sie immer und immer wieder. Jede Karte ist ein Talisman.«
Die Karten hatten verschiedene Farben, und Davas Sätze waren aufgedruckt. Er hatte jede Karte signiert.
BLAU
Friedvoll. Musikalisch. Spirituell heilend. Künstlerisch. Empfindsam. Aufrichtig.
BLAU
Bringt Frieden, Gelassenheit, Glaube an sich selbst.
BLAU
Ruft Ruhe, Glaube, Vertrauen hervor.
BLAU
Ist Ausdruck deiner Harmonie mit dem Universum.
Auf den anderen Karten waren Diagramme und Chakren aufgedruckt und Zeichnungen der sie heilenden Blumen und Pflanzen, ihre eigenen besonderen Daten, hervorgehoben auf einem Kalender. Sie hatte alle Karten gelesen, bis sie sie auswendig konnte. Jetzt schaute sie auf die Karte, die ihr die günstigsten Zeiten des Tages nannte. Die erste war neunzehn Uhr fünfunddreißig am Abend, eine seltsame Zeit, mit der Debbie nur wenig anfangen konnte, trotz der komplexen Phasen von Sonne und Mond und der Verbindungen zur astrologischen Himmelskarte. Mit der zweiten Zeit stellte sie jedoch sofort eine Verbindung her. Ihr Name war handschriftlich an verschiedenen Punkten eingetragen, sodass sie beim Betrachten der Karte eine persönliche Verbindung mit Dava durch seine kunstvolle, fließende schwarze Schrift verspürte.
MORGENGRAUEN
Die Stunde zwischen dem ersten Licht am Morgenhimmel und dem Sonnenaufgang ist deine allergünstigste Zeit. Jetzt, DEBORAH … bist du am lebendigsten und am meisten im Einklang mit dem Universum. Um diese Stunde, DEBORAH … bist du am lebensprühendsten und hoffnungsvollsten. Deine Energien sind fein eingestellt, deine Aura, die eine besonders ungewöhnliche und schöne ist, DEBORAH, hat lebhafte Farben und singt vor Freude. Das ist die Stunde, in der du dich beim Schöpfer des Universums bedanken solltest, die Stunde, die am vorteilhaftesten für dich ist, neue Entscheidungen zu treffen, deine kreativste Stunde. Stehe früh auf und zelebriere deine frühe Morgenstunde, und schlafe, wenn deine Energie zu schwinden beginnt, nach Sonnenuntergang.
Es gab ebenfalls Karten mit Vorschlägen, welche Zeilen sie an den von ihr gewählten »heiligen Plätzen« bei Morgengrauen lesen sollte, zusammen mit einem Gebet.
Sie las, bis sie zu müde war, und dann machte sie das Licht aus und legte sich auf den Rücken, staunte darüber, wie anders sie sich fühlte, seit sie zu Dava ging, glücklicher, zuversichtlicher, optimistisch. Ihre Haut wurde auch allmählich reiner, und die Schwärze, die sie seit so vielen Monaten jeden Morgen gespürt hatte, war eher ein dünner Schleier, durch den sie hindurchsehen konnte, als eine dicke Wolke.
Wenn sie so weitermachte, das wusste sie, würde sie bald gesund genug sein, um sich nach einem neuen Job umzusehen, zuerst in Teilzeit, was zu einem neuen Freundeskreis führen würde.
Sie hatte vor, sich nach Davas Anweisungen zu richten. Auch wenn das meiste ihrer Sozialhilfe für ihre Sitzungen mit ihm und für die Kassetten und Bücher, die sie außerdem von ihm gekauft hatte, draufging, war das Geld gut angelegt,
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