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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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sosehr wir es auch möchten.«
    Sie stritten sich einige Minuten lang darüber. Cat war enttäuscht. Sie hatte sich vorgestellt, sofort zu einem Konsens zu kommen und dann einen Schlachtplan aufzustellen, doch das funktionierte nicht. Dann ergriff Aidan das Wort.
    »So kommen wir nicht weiter«, sagte er. »Ich glaube, wir sollten uns auf das konzentrieren, was wir erreichen wollen, was am dringlichsten scheint, und den Rest beiseite lassen. Erstens, Cat, verstehe ich es so, dass Sie die Idee hatten, eine Art Gruppe oder Bündnis mit uns und vielleicht anderen interessierten Allgemeinärzten und qualifizierten Komplementärtherapeuten zu bilden, damit Sie, die Ärzte, wissen, welche von uns Sie Ihren Patienten zur Behandlung empfehlen können, falls Sie danach gefragt werden, und welche nicht.«
    »Das ist mehr oder weniger richtig, ja.«
    »Aber zweitens wollen Sie diejenigen aussondern, die tatsächlich gefährlich sein könnten. Es gibt jede Menge Blödsinn, doch die Menschen werden immer darauf hereinfallen, und ich finde, das ist letztlich ihre Sache – Astrologie ist Blödsinn, Heilkristalle sind Blödsinn.«
    »Kerzen in Kinderohren.«
    »Iridologie.«
    »Reflexzonen.«
    »Nein, das ist passabel«, warf Nick Haydn ein.
    Cat hob die Hand. »Sprechen Sie bitte weiter, Aidan.«
    »Danke. Was uns wirklich Sorgen macht, darf ich wohl behaupten, sind der Heilkundler, der Medikamente ausgibt, und der Heilkundler, der vielleicht tatsächlichen körperlichen Schaden anrichtet – Ihr Psychochirurg.«
    »Ich möchte noch hinzufügen, dass diejenigen, die vielleicht den meisten Schaden anrichten, die sind, die durch ungenügendes Wissen bei einem Patienten etwas wirklich Ernsthaftes übersehen. Sie richten Schaden durch Unterlassung an.«
    »Sollten wir die Aufgaben vielleicht unter uns aufteilen? Cat, Sie wollten Ihren Bruder nach dem rechtlichen Aspekt fragen.«
    »Gut. Und wir können uns von jetzt an alle Notizen machen über die alternativen Therapeuten, auf die wir stoßen.«
    »Vielleicht mit einer netten Farbmarkierung? Rot für ›Gefahr‹, Blau für ›in Ordnung‹, Grün für ›absolut empfehlenswert‹«, schlug Nick vor. »Ich bin natürlich grün.«
    »Die Roten sind die wichtigen«, sagte Aidan Sharpe.

Das Tonband
Natürlich habe ich es dir nicht erzählt. Wie konnte ich es dir erzählen? Heute hörst du zum ersten Mal davon. Ich habe es geschafft, es die ganzen Jahre vor dir zu verbergen, und darauf bin ich sehr stolz, denn wenn du es je herausgefunden hättest, wäre ich gezwungen gewesen, ans andere Ende der Welt zu verschwinden, da du, obwohl es nicht meine Schuld war, mich dafür verantwortlich gemacht hättest, wie du es bei allem getan hast.
Ich hatte unglaublich hart gearbeitet, war Nacht für Nacht aufgeblieben, hatte die Dinge gelernt, die mir so schwer fielen, hatte chemische Formeln, Pharmakologie, Tropenkrankheiten gebüffelt – all das, was ich uninteressant fand, aber wissen musste. Sie waren ein Mittel zum Zweck, und nur der Gedanke an diesen Zweck ließ mich durchhalten. Ich ging nie aus, mischte mich nicht unters Volk, und nach kurzer Zeit wurde ich von niemandem mehr eingeladen, nicht einmal für einen Absacker in der Bar am Ende des Tages. Sie hatten bald begriffen, dass sie abblitzen würden. Ich war ein Außenseiter und ein Streber, sie konnten mich nicht einschätzen und hatten keine Lust, es auch nur zu versuchen. Ich hätte gerne ein paar Freunde gehabt, Menschen, mit denen ich mich richtig unterhalten konnte, aber ich hasste die lärmende Kameraderie in den Kneipen der Medizinstudenten, den geschmacklosen Humor, die zotigen Reden und besonders die Streiche, die sie einem spielten. Wenn ich also nicht büffelte oder Obduktionen besuchte, ging ich laufen. Ich wurde äußerst fit und liebte das Gefühl von Macht und Geschwindigkeit, während ich durch die Straßen und hinaus aufs Land lief, quer über Moore oder entlang endloser Strände. Laufen. Ich wünschte, ich hätte damit weitergemacht. Ich bin immer noch ziemlich fit und mache jeden Morgen und jeden Abend eine halbe Stunde lang meine Übungen, aber nachdem ich mir das Bein gebrochen hatte, konnte ich nicht mehr so weit und so schnell laufen, darum hörte ich damit auf. Ich möchte alles gut oder gar nicht machen.
Ich arbeitete. Oft kam es mir so vor, als würde ich gar nichts anderes machen – arbeiten und laufen, arbeiten und laufen –, aber ich war voll auf den Endzweck konzentriert.
Wenn ich nur nicht so

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