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Himbeersommer (German Edition)

Himbeersommer (German Edition)

Titel: Himbeersommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Saskia Beyer
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Zeit: „Wie schaffe ich es, meinen Bauch zu verdecken, und in welcher Stellung sieht mein Busen am besten aus?“
Daniels Hände geben mir das Gefühl, sexy und erotisch zu sein, und ich werde mutiger. So lasziv hat mich Tobias schon lange nicht mehr erlebt. Und daran ist er wirklich selbst schuld!
     
Nassgeschwitzt und völlig verstört liege ich in Daniels Armen, rieche ihn und sehe ihm beim Schlafen zu. In dem Alter hat man wohl noch keine Nasenhaare, zumindest sehe ich nichts vibrieren.
Erst jetzt bemerke ich Ameisen an meinem Bein. Es brennt.
Daniel atmet ruhig und zufrieden. Nicht einmal der weiße Schmetterling, der sich ausgerechnet auf seinen Bauch gesetzt hat, scheint ihn zu stören.
Plötzlich bin ich hellwach, versuche, den Schmetterling zu verscheuchen, muss aber einsehen, dass da gar keiner war.
     
Ich setze mich auf. Bin ich verrückt? Ich, die ich Fremdgeher immer zutiefst verachtet habe, habe selbiges getan. Und Tobias Vertrauen aufs Widerlichste missbraucht!
Da auch Daniel nur ein Mann ist - also sehr schnell, sehr tief schläft - kann ich mich unbemerkt anziehen und schnell davon rennen. Dass es nicht möglich ist, vor seinem schlechten Gewissen wegzulaufen, wird mir just in dem Moment schlagartig klar.
     

***
     
Die Fahrt in der S-Bahn wird sehr einsam. Ich versuche, die grinsenden, tuschelnden Fahrgäste zu ignorieren, starre hinaus und konzentriere mich darauf, meine Gedanken zu sortieren. Selbstverständlich bilde ich mir das alles nur ein. Es kann nicht sein, das, was da gerade passiert ist. Es kann nicht sein!
Ich brauche frische Kleider. Tobias wird riechen, dass ich ihn betrogen habe. Und ich muss duschen, Tobias hat eine sehr feine Nase.
Ich beschließe, zu Jacky zu gehen. Wie immer in einem Notfall. Ich hoffe, sie sieht ein, dass dies einer ist.
Jacky öffnet mir die Tür.
Sie weiß sofort, was Sache ist. Ich liebe sie, und wir nehmen uns zitternd in den Arm.
„Ich hab dich so vermisst, du dummes Stück.“ Sie weint und ich habe sie noch nie wegen mir weinen sehen.
„Selber“, schniefe ich in ihr Milchsäure-geschwängertes T-Shirt.
Und Baby Gregor heult mit.
Jacky zieht mein grünes Esprit-Kleid aus einem Altkleidersack.
„Sorry, aber eigentlich war das eine Unverschämtheit, mir diesen hautengen Fetzen anzudrehen“, sagt sie. „Ich pass da in diesem Leben doch nie und nimmer mehr rein.“
„Dankbar warst du noch nie“, lächle ich sie an. „Aber erst muss ich duschen.“
„Tja, geht leider nicht. Wasserschaden im ganzen Haus. Der Klempner kommt erst morgen.“
Irgendwie scheint gerade alles schief zu gehen, denke ich, während ich mir das grüne Kleid über den kalten Körper ziehe.
„Hast du abgenommen? Wenn man verliebt ist, nimmt man sehr schnell ab.“
„Bin ich aber nicht“, antworte ich schnell und beiße in ein widerlich süßes Gebäck vom Türken an der Ecke.
Beste Freundinnen bringt nichts auseinander.
„Ihr habt es getan, oder?“ Jackie sieht mich betroffen an.
Ich nicke schwach und habe es plötzlich sehr eilig.
„Ich erzähle dir alles im Detail, aber jetzt muss ich ganz schnell zu Tobias. Der wundert sich bestimmt schon wo ich bleibe.“
„Stimmt. Er hat angerufen.“ Sie sieht mich herausfordernd an.
„Und? Was … hast du gesagt?“ Mein Leben rast an mir vorbei.
Doch Jacky grinst. „Dass du gerade im Bad bist und ihn zurückrufen wirst. Hast du halt bei unserm fünften Caipi vergessen, was soll’s.“
Ich nehme Jacky in den Arm.
„Du bist die Beste, wirklich!“
„Die Allerbeste, bitteschön, und erzähl es herum. Vielleicht verirrt sich dann auch mal ein blonder Jüngling an meine Tür.“
Wir drücken uns kurz, und ich muss los, eile zur Haltestelle und komme zu spät, wie immer in diesem Leben.
     
Die Tram fährt weg, mein Herz rast.
„Hör auf dein Herz, Nora“, hat meine Oma früher immer zu mir gesagt. Aber das Einzige, was ich höre, ist die Musik aus dem MP3-Player rechts von mir. Ich stehe da und warte. Auf die Tram, auf eine Entscheidung, auf ein perfektes Leben mit Kind.
     
Um Mitternacht bin ich endlich zu Hause und mir ist schlecht. Oh mein Gott, bitte nicht, ich bin schwanger, fährt es mir wie ein Blitz durchs Hirn. Dass die Übelkeit nicht davon kommen kann, selbst wenn Daniels Sperma in Lichtgeschwindigkeit in meine Eizelle geschlüpft sein sollte, ist mir zum Glück gleich klar. Wieso habe ich nicht verhütet?!
Wie absurd dieser Gedanke ist, wo ich doch ursprünglich bei ihm war, um ein Kind von ihm zu

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