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Himbeersommer (German Edition)

Himbeersommer (German Edition)

Titel: Himbeersommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Saskia Beyer
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jetzt reicht’s aber wieder mit schlauen Sprüchen, Nora. Pack du deinen Koffer aus, ich pack meinen ein.“
Ich stapele die Windeln im Bad und erzähle von Daniel. „Er ist wirklich niedlich mit Lisa. Er liebt sie sehr.“
„Klar, ist ja auch sein Kind. Außerdem weiß er ganz genau, dass er dich damit weichkochen kann.“ Jacky sieht das Ganze gleich wieder pragmatisch.
„Ja. Weiß er. Er ist einer der Männer, die ganz genau wissen, was Frauen hören wollen. Und das Schlimme ist, ich falle auch noch drauf rein. Und das in meinem Alter! Also, ich meine, inzwischen schmelze ich nicht mehr blind dahin, aber zu Beginn, als wir uns kennen gelernt haben …“
Jacky sieht mich an und ich schüttle den Kopf.
„Nein, wirklich nicht. Ich bin über ihn weg.“
„So, so. Bist du denn immer dabei, wenn er Lisa sieht?“
„Bist du verrückt? Ich geh in der Zeit shoppen, zur Ganzkörper-Massage, Maniküre Pediküre … Nein. Ich will so wenig wie möglich mit ihm zusammen sein. Sicher ist sicher. Zwei Väter zu haben ist übrigens gar nicht so schlecht, man hat öfter mal ein paar Stunden für sich.“ Ich rede es mir ein und glaube es selbst.
Doch dann schüttelt Jacky nur mitleidig den Kopf. „Süße, wenn ich das richtig kapiert habe, hast du keine zwei Väter mehr. Tobias ist raus aus dem Spiel.“
Ich nicke und starre Lisa schmerzerfüllt an. Denn mir wird bitter bewusst, dass ich Tobias verloren habe, für immer.
     

***
     
Die kleine Wohnung von Jacky wird die nächsten Wochen unsere schützende Höhle. Die vielen Spielsachen von Baby Gregor begeistern Lisa - und sie mich. Ihr Lächeln lässt tatsächlich viel vergessen, und ich weiß spätestens jetzt, wieso Frauen nach einer derart blutig-wüsten Geburt doch noch hin und wieder ein zweites Kind bekommen wollen. Weil sie einfach unendlich süß und herzig sind, diese kleinen Monster. Auch wenn sie, wie Lisa in diesem Moment, eine volle Flasche Olivenöl vom Tisch schubsen! Die Flasche zersplittert in winzige Teile, das Öl ergießt sich über Jackys Küchenfußboden und Lisa patscht rein, winkt mit ihrer Rassel und lacht! Halleluja.
     
Die Höhle schützt nicht vor Daniel. Er dringt nach und nach in sie ein, nimmt mir mein Baby weg und bringt mich um den Verstand. Jedes Mal, wenn er Lisa abholt, bringt er mir neuerdings eine Aufmerksamkeit mit. Sei es eine eigens für mich gebackene Himbeertarte, eine wunderschöne Blume oder ein besonderer Stein. Jedes Mal erzählt er mir dazu eine inspirierende Geschichte und duftet gut.
„Lass uns zusammenziehen, Nora“, sagt er mit diesem Blick, als ich Lisa gerade das Mützchen aufsetze.
„Auf keinen Fall“, antworte ich sofort.
„Ihr bekommt ein eigenes Zimmer, in meiner Wohnung; sieh es als WG.“
Ich sehe ihn an und schüttle stumm den Kopf.
„Bitte, ich will jede Sekunde mit dir und mit Lisa verbringen. Das geht alles so rasend schnell, ich verpasse so viel.“
„Komm mir jetzt nicht mit: du hast ein Recht darauf.“ Meine Stimme wird harsch, ich verspüre Angst.
„Nein, Nora, ich bin nicht Tobias, dein Anwalt.“
Wir sehen uns an, und ich höre ein Flugzeug über mir.
„Ich muss Windeln kaufen“, flüstere ich, drücke ihm die Windeltasche und den Schnuller in die Hand, gebe Lisa noch einen zärtlichen Kuss und gehe rasch los.
     
Am Himmel haben sich dunkle Wolken gebildet und es fängt an zu regnen. In der Eile habe ich keinen Regenschirm eingesteckt und werde pitschnass. Mein T-Shirt klebt auf meinem BH und ich sehe aus, als hätte ich beim Miss Wet T-Shirt contest den 25. Platz gewonnen. Meine Haarsträhnen kleben mir platt im Gesicht und meine Wimperntusche von Alverde, die bio, aber nicht wasserfest ist, rinnt mir in Sturzbächen die Wangen herunter.
Just in dem Moment kommt mir Tobias mit seiner attraktiven, brünetten Anwaltskollegin, der „Dicken“ mit den „Stampferbeinen“, lachend entgegen. Sie hat natürlich eine um Welten bessere Figur als ich und makellose Beine. Keine Besenreiser, keine sportlichen Radlerwaden, wie Tobias meine Knubbelwaden immer liebevoll genannt hat.
„Nora, du hier?“ Tobias lächelt mich verkrampft an, und ich weiß nicht, ob er nur nett sein will oder ob er sich innerlich totlacht über mein Aussehen. „Darf ich vorstellen, das ist meine Kollegin, Patrizia von Bernstein.“
Patrizia von Bernstein?! Das klingt ja mindestens wie eine Kronprinzessin aus irgendeinem Märchen, schießt es mir durch den Kopf?!
„Und das ist …“ Tobias hält inne, da er

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