Himmel der Suende
ohne dass sie hätte sagen können, wer der beiden ihn ihr ausgezogen hatte, und sie spürte Sergejs Brust an der ihren und die Man’Els in ihrem Rücken. Sie beide küssten ihren Hals - jeder auf einer anderen Seite.
Es war wie Verschmelzen, aber kein zartes, wie zum Beispiel Schokolade in der Sonne, sondern ein wildes, wie Eisenerz in brodelnder Lava.
Trotz ihrer abwechselnd in sie geführten Stöße standen die beiden Männer fest wie Säulen, und Anya hing sicher dazwischen.
Anbetend und angebetet.
Dienerin und Herrin.
Priesterin und Göttin.
Statt die Augen im Rausch zu schließen, riss sie sie weit auf. Sie sah Sterne tanzen ... hörte ihr eigenes Herz ... und das von Sergej ... das von Man’El. Den Einklang. Die Harmonie.
Symphonie der Ekstase.
In ihr wirbelte es wie ein sich aufbauendes Gewitter.
Pure Lust. Reine Energie.
Liebe.
Nicht nur lieben, sondern geliebt werden - für das, was sie war, was sie gewesen war und was sie sein könnte. Bedingungslos. Unverfälscht.
Sie keuchte, und der Schweiß lief ihr in Bächen über die Haut.
„Anya“, flüsterte Sergej, heiser vor Gier.
„Ani’El“, stimmte Man’El mit ein.
Und da, als der mächtigste Höhepunkt, den sie jemals erlebt hatte, sich in ihr aufbaute, erkannte sie die Wahrheit:
Sie war Ani’El ... und sie war Anya. Anya war der Teil in ihr, den sie vergessen hatte - der Teil, den sie jahrtausendelang ignoriert und unterdrückt hatte -, weil er ihr schwach erschienen war und unvollkommen ... und den jetzt zu akzeptieren sie erst vollkommen machte.
Falsche Erinnerungen verblassten. Erinnerungen an Kiew, an eine schreckliche Kindheit und Jugend dort.
Dafür kehrten die echten zurück. Die Festung der Himmel... ihre Position als Oberste des Rates der B’Nai Elohim ... ihre Vergangenheit mit Man’El.
Mit ihren aufgerissenen Augen sah Anya, wie die Kerkerhöhle heller wurde ... wie sie erstrahlte in einem einzigartigen Licht. Dann erst merkte sie, dass dieses Licht von ihr selbst ausging, dass sie zu glühen und zu leuchten begonnen hatte, von innen heraus.
Plötzlich war ihr, nicht nur wegen der beiden Männer, als ob sie schwebte. Nein, sie schwebte von ganz allein, zwischen ihnen ... ausgefüllt von ihnen. Immer freier werdend und auch immer gieriger wand sie sich im Zentrum der beiden vor und zurück, von einer Seite zur anderen.
„Ani’El“, hörte sie nun auch Sergej ausrufen, und trotz des überraschten Respekts in seiner vor Lust knurrenden Stimme war da auch Stolz - der Stolz des Besitzers. Und da wusste sie mit Sicherheit, was sie schon zuvor prophezeit hatte: dass sie ihn immer lieben würde - dafür, dass er sich selbst von einem Engel nicht einschüchtern ließ; nicht einmal von einem der mächtigsten aller Engel. Und in Man’Els Stimme hörte sie die frohlockende Freude des Liebenden, der seine Geliebte wiedergefunden hatte, und ihr wurde, gepaart mit der Rückkehr ihrer Erinnerung, bewusst, wie sehr sie auch ihn liebte ... schon so lange geliebt hatte.
Ungeachtet ihrer einsetzenden Verwandlung fickten sie sie weiter.
Hart. Gierig.
Fordernd. Inbrünstig.
Jetzt nicht mehr abwechselnd, sondern gleichzeitig.
Tief. Heiß.
Pochend. Schlängelnd.
Nicht eine Sekunde länger konnte sie an sich halten, und sie schrie ihre Lust heraus, als sie endlich kam und die Ekstase, die sie dabei erlebte, das Verlies in ein gleißendes Licht tauchte.
Obwohl sie schwerelos war, klammerte sie sich fest. Der Höhepunkt schüttelte sie am ganzen Leib, brachte ihren Puls zum Poltern, und ihr wurde für einen Augenblick schwarz vor Augen, während ihre Geliebten noch einige letzte Stöße in sie führten.
Nur allmählich wurde ihr Blick wieder klarer, aber ihre Sinne waren davon noch weit entfernt. Sie mochten ihr Ziel erreicht haben, aber da war noch so viel ... Gier ... Freude. So viel mehr ...
Etwas blitzte auf.
Ani’El erkannte es zu spät. Es war die mit Metallspitzen versehene Silberkugel eines Morgensterns. Der Treffer war hart und brutal.
Zum zweiten Mal wurde ihr schwarz vor Augen.
14. KAPITEL
Das Ende
Sergej strengte sich an, die Augen zu öffnen.
Sie waren blutverkrustet und eines davon beinahe ganz zugeschwollen. Er lag am Boden der Zelle, und jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Als er versuchte, sich aufzustützen, fiel er wieder zurück und stieß einen heiseren Fluch aus - seine rechte Schulter war ausgekugelt. Mit großer Mühe verlagerte er das Gewicht auf die andere Seite und richtete sich auf. Er war
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