Himmel der Suende
gehörte ihm, mit Haut und Haaren, Leib und Seele, und es gab nichts, was sie nicht für ihn tun würde.
„Ich hätte gerne euch beide“, sagte sie leise. „Das ... das wäre mein größter Wunsch.“
Sergej und Man’El sahen einander betroffen an - ja fast schon erschüttert.
„U-uns beide?“, fragte Man’El ungläubig.
„Ja“, sagte sie. „Und damit meine ich nicht nur den Sex.“
Sergej stieß einen Pfiff durch die Zähne aus. „Was genau meinst du dann?“
Sie seufzte und sammelte sich. „Ich liebe es, dir zu dienen ... und ich liebe es, dass Man’El mir dienen will.“
Sergej zog die Augenbraue nach oben, doch Man’El sagte: „Ich würde alles für dich tun, Ani’El. Auch das.“
Ein zweites Mal sah Sergej Man’El verdutzt an.
„Habe ich das richtig verstanden?“, fragte er. „Sie will meine Sklavin sein und möchte, dass du ihr Sklave bist?“
„Das bin ich seit Anbeginn der Zeit“, sagte der hünenhafte Engel. „Voller Demut ... und voller Stolz. Ihr Wunsch und ihr Wille sind mein Gesetz.“
„A-aber ... gleichzeitig?“, fragte Sergej.
Man’El erwiderte: „Sie tut alles, was du willst, und ich tue alles, was sie will.“
„Wow!“, stieß Sergej aus. „Das macht mich dann aber auch gleichzeitig zu deinem Herrn.“
„Wie gesagt, wenn es ihr Wille ist, ist es auch meiner“, bestätigte Man’El. „Sie ist die Göttin meines Herzens. Und auch meines Körpers.“
Anya fühlte, dass ihr noch mehr Hitze in die Wange stieg und wie ihr Herz einen kleinen Freudensprung machte bei Man’Els hingebungsvollen Worten. Doch sie sah auch, dass sich über Sergejs Gesicht ein tiefer Schatten legte.
„Ich dachte, das würde dich freuen“, sagte sie mit unsicherer Stimme.
„Dass deine Liebe zu mir so groß ist, dass du mir dienen willst?“, fragte er. „Natürlich freut mich das, Kleines.“
„Was macht dich dann so traurig?“
Er schnaubte mit einem unglücklichen Lächeln. „Falls Man’El recht hat und du diese Ani’El bist, dann wirst du, wenn alles gut geht - und das ist ja auch der Sinn der Sache - durch diese Fantasie wieder zu dir selbst ... und dann bist du ein mächtiger Engel ... und ich nur ein Mensch. So viel mächtiger und stärker als ich ... und dann wirst du mich nicht mehr so lieben, wie du es jetzt tust.“
„Doch, das werde ich“, sagte sie, ohne zu zögern. „Auch wenn ich wieder Ani’El bin, werde ich dich immer lieben ... und dir immer dienen wollen.“
Sie sah, dass er sich anstrengte, sein Lächeln zuversichtlicher aussehen zu lassen.
„Es ehrt dich, dass du das sagst, Anya“, sagte er. „Aber versprich nichts, wovon du jetzt noch gar nicht wissen kannst, ob du es auch halten kannst... halten willst.“
„Ich verspreche es nicht nur“, begehrte sie auf. „Ich schwö...“
Aber er legte ihr einen Finger auf den Mund, damit sie nicht weitersprechen konnte.
„Liebe darf man nie schwören“, sagte er. „Weil man dann nicht mehr unterscheiden kann, ob man geliebt wird oder ob der andere nur seinen Schwur hält.“
„Dann hör in dein Herz“, sagte sie. „Ich werde immer die Deine sein.“
„Kleines, es ist gut für mich, wie immer es ausgeht - Hauptsache, du bist dann glücklich“, sagte er und streichelte ihr den Nacken, während er die Stirn an ihre legte. „Aber wenn ich recht behalte und du deine Liebe zu mir vergessen wirst, dann findet unser allerletztes Mal nur in deiner Fantasie statt. Und das macht mich traurig.“
„Dann tun wir es in real“, sagte sie, ohne zu zögern, als sie die Verlorenheit in seinem sonst so starken Blick sah. Ihn nicht zu enttäuschen war alles, was zählte. „Alles, was du willst, Sergej. Alles.“
„Aber“, schaltete sich Man’El dazwischen. „Dafür haben wir keine Zei...“
„Es ist mein Wunsch, Man’El“, unterbrach sie ihn. „Mein ausdrücklicher Wunsch.“
Man’El verneigte sich. „Und der ist mir, wie immer, Befehl, geliebte Herrin.“
Sergejs Blick wechselte zwischen Anya und Man’El hin und her.
„Das ist kein Spiel, nicht wahr?“, fragte er.
„Nein, Sergej“, erwiderte Anya. „Das ist kein Spiel. War es nie. Auch nicht für dich. Und selbst wenn ich ein Engel sein mag - für dich werde ich immer eine Hure bleiben. Die, mit der du tun kannst, was du willst. So wie in Claires Studio in Soho.“
Er packte sie im Nacken und zog sie zu einem langen Kuss zu sich heran. Da war kein Zögern mehr und auch keine Trauer, keine Zweifel. Anyas letzter klarer Gedanke
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