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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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fuchsköpfigen Subur, dass etwas schiefgegangen sein musste.
    „Habt ihr sie?“, donnerte er ihm entgegen.
    Der geflügelte Fuchs fiel auf sein rechtes Knie und senkte das fellige Haupt.
    „Mein Gebieter“, grüßte er zögerlich.
    „Beantworte die verdammte Frage“, herrschte der ihn an, und die restlichen Kundschafter machten alle einige ängstliche Schritte zurück. „Habt ihr sie?“
    „ Es ist etwas schiefgegangen “, sagte der Fuchs-Subur klein laut. „Sie konnte entkommen. “
    „Was?!“
    „Sie hat sich verteidigt. Und sie war einfach zu stark.“
    „Sie hat sich verteidigt? Wie denn? Sie kann sich an nichts erinnern. Und ohne Erinnerung hat sie keine Kräfte. “
    „Sie kann sich auch nicht erinnern. Aber sie hat wohl ins tinktiv reagiert. “
    „Instinktiv? Was meinst du damit?“
    „Ihre Kräfte brachen aus ihr heraus, ohne dass sie sie be wusst einzusetzen schien. “
    Der Rote sprang von seinem Thron auf. Nur seine Augen sprühten Verderben im eiskalt beherrschten Gesicht.
    „Das kann nur passieren, wenn man versucht, ihr die Schlüssel ohne die nötige Kenntnis zu entreißen.“ Da dämmerte ihm, was geschehen sein musste. „Hat Bezal’El das versucht?“
    Das betretene Schweigen des Kundschafters war dem Roten Antwort genug.
    „Und keiner von euch hat versucht, ihn aufzuhalten“, brachte er die Sache auf den Punkt.
    „Tami’El hat es versucht. Aber ehe ich ihr helfen konnte, war sie bereits versteinert. “
    Der Rote wusste durch einen Blick in dessen flatternde Augen sofort, dass der Fuchs log. Es war sehr viel wahrschein licher, dass er sich nach dem gescheiterten Coup aus dem Staub gemacht hatte und in der Hoffnung hierhergekommen war, sich als Überbringer der Nachricht von Bezal’Els Verrat wieder bei ihm einzuschmeicheln und so der Strafe zu entgehen.
    „ Wo ist Bezal’El jetzt?“, fragte er.
    „Ich weiß es nicht, Herr.“
    „Dann finde es besser heraus. Bring mir seinen hässlichen Narbenschädel, und ich lasse dich am Lehen.“
    „Aber, Herr“, begehrte der Fuchs auf. „Ich habe keine Chance...“
    „Du irrst dich“, unterbrach der Rote ihn und ließ sich wieder auf den Thron zurücksinken. „Das ist sogar die einzige Chance, die du hast. “

 
6. Kapitel
    Erkenntnisse
    Maggie stand nackt am Rand der Klippe in den heiligen Bergen von Huang Shan.
    Axel lag, auf seinen Arm gestützt, am Boden und betrachtete sie lächelnd. Sie hatten einander bis eben geliebt, und seine dunklen Locken waren auf eine fast schon liebenswert niedlich zu nennende Weise zerzaust, doch in seinem Blick war ungemindertes Verlangen. Ein Verlangen, das ihren Leib streichelte wie zuvor seine Hände und Lippen.
    „Was hast du vor, Magdalena?“, fragte er.
    Himmel, wie sehr liebte sie es, dass er sie bei ihrem vollen Namen nannte! Und auch, dass er sie so gut kannte. Er wusste ganz genau, dass sie etwas im Schilde führte.
    Sie grinste, obwohl sie furchtbar nervös war bei dem Gedanken an das, was sie jetzt tun würde. Aber es war die letzte Gelegenheit, es zu tun. Ab morgen würde sie unsterblich sein, wenn alles gut ging und sie Nü Gua fanden.
    „Fang mich!“, rief sie, ehe sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, und sprang mit einem lauten Freudenschrei rückwärts nach hinten über die Kante der Klippe.
    Sie fiel wie ein Stein vom Himmel und fühlte sich doch vollkommen schwerelos. Die kühle Nachtluft streifte ihren Leib, und sie blickte nach oben zu den Sternen, die hell am blauschwarzen Himmel funkelten. Die Angst schnürte Maggie die Kehle zu, doch da war zugleich dieses unbändige Gefühl der Freiheit. War das vielleicht nur gerade wegen der Angst so überwältigend? Wie verrückt wäre, was sie gerade tat, wenn sie unsterblich wäre und sie sich sicher sein könnte, dass ihr ohnehin nichts passieren konnte?
    Natürlich wusste sie auch so, dass ihr nichts passieren konnte - schließlich war Axel ja da, und er würde nicht zulassen, dass ihr etwas geschah. Aber falls jetzt doch irgendetwas passierte - falls etwas dazwischenkam und ihn daran hindern sollte, sie zu retten das winzige Restrisiko blieb. Und genau das machte dieses Gefühl so großartig, so unvergleichlich.
    Sie tauchte waagerecht auf dem Rücken liegend in die Wolkendecke, und um sie herum war mit einem Mal alles verschleiert. Ihr Herz raste wie wild und pumpte das Adrenalin durch ihre Adern, und sie begann sich zu wundern, wo Axel blieb. Doch dann lächelte sie wieder zuversichtlich - jeden Moment

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