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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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gesehen hatte?
    Noch immer schlug ihr das Herz panisch rasend bis hoch in den vor Schreck trockenen Hals.
    „Du wolltest das volle Programm“, sagte er. „Todesangst, Zweifel, Verzweiflung. Und wer bin ich, dass ich dir einen Wunsch abschlagen könnte?“
    „Du Mistkerl“, fluchte sie und schlug ihm mit der Faust so fest sie nur konnte gegen die Brust. „Du verfluchter Mistkerl. Ich dachte, ich würde sterben.“
    „Nur so war es auch echt“, sagte er und streichelte ihr Haar. „Das wolltest du doch.“
    Und da merkte sie, dass er verstand, warum sie gesprungen war. Dass er es sogar sehr viel besser verstand als sie selbst. Sie war nicht wegen des Kicks gesprungen oder wegen des von Angst geschürten Gefühls absoluter Freiheit. Sie war gesprungen, weil sie über normale Furcht hinausgehende Todesangst haben wollte, um später - egal wie lange ihr ewiges Leben dauern würde - immer an diesen Moment zurückdenken zu können: um sich daran zu erinnern, wie kostbar das Geschenk war, das Axel ihr zu machen im Begriff war.
    Sie wollte das ihr zur Verfügung gestellte ewige Leben voller Dankbarkeit leben, und das konnte sie nur dann, wenn sie zuvor dem Tod ins Auge geschaut hatte.
    „Danke“, sagte sie leise.
    „Gern geschehen“, erwiderte er.
    „Du bist trotzdem ein Mistkerl“, sagte sie, als er landete und sie auf die Füße stellte.
    Ihre Beine wackelten. Das Adrenalin in ihrem Blut war einfach zu viel. Es brachte ihre gesamte Orientierung durcheinander. Sie knickte kraftlos ein und sank zu Boden.
    „Aber ein ganz besonders liebenswerter Mistkerl“, sagte er amüsiert und ging neben ihr in die Knie.
    Sie musste lachen, und die Angst schwand allmählich einem anderen Gefühl - einem nicht minder starken und ebenfalls von Adrenalin gepeitschten: Lust.
    Lust auf das Leben. Lust auf Axel.
    Sie packte ihn, legte sich auf dem weichen moosigen Boden zurück und zog ihn über sich.
    Sergej wurde durch einen Schrei geweckt. Er brauchte nur eine Millisekunde, um sich zu orientieren, und hatte eine seiner Pistolen schon in der Hand, ehe sein Blick überhaupt klar wurde. Die Kabine um ihn herum war leer, die Tür geschlossen - also kein Eindringling. Es war Anya, die geschrien hatte ... im Schlaf.
    Sie lag neben ihm, schweißgebadet, die Decke von sich gestrampelt, den Kopf hin- und herwerfend wie in größter Pein, die ansonsten so wundervoll glatte Stirn in tiefe Falten gezogen.
    Sergej beeilte sich, seine Waffe wieder in das Holster zu stecken, das er an dem Bettpfosten neben seinem Kopf angebracht hatte, ehe er eine Hand an Anyas erhitztes Gesicht legte.
    „Anya“, sagte er laut. „Wach auf! Wach auf, Anya!“
    Doch sie reagierte nicht. Sie schrie noch einmal und schlug mit den Fäusten um sich. Er fasste ihre Handgelenke und rüttelte sie - nun wesentlich weniger sanft.
    „Anya, wach auf! Du träumst nur. Hab keine Angst, ich bin hier.“
    Sie schreckte hoch und riss die Augen weit auf.
    „Schon gut, schon gut, schon gut“, beeilte er sich zu sagen und nahm sie in den Arm. „Es war alles nur ein Traum.“
    Sie schluchzte gegen seine Brust.
    „Alles wird wieder gut.“
    „Sergej“, sagte sie außer Atem. „Ich habe ihn gesehen.“
    „Wen hast du gesehen?“
    „Den Mann mit dem vernarbten Gesicht.“
    Von ihm hatte sie Sergej erzählt.
    „Ja, aber es war nur ein Traum. Er ist nicht hier, und er kann dir nichts tun.“
    „War es wirklich nur ein Traum? Ich habe ihn gesehen, wie er war, bevor er so schwer verwundet wurde. Es war, als würde ich mich erinnern. Aber es war alles so bizarr.“
    „Okay, okay“, sagte er und reichte ihr ein Glas Wasser. „Trink das, und dann erzählst du mir in Ruhe, was genau du geträumt hast. Vielleicht war es ja wirklich eine Erinnerung, und es hilft uns weiter, herauszufinden, wer er ist und was er von dir will. Das macht es mir dann auch leichter, ihn auszuschalten.“
    Anya trank gierig. Erst als sie das ganze Glas geleert hatte, wurde sie einigermaßen ruhig. Sie legte sich wieder hin, und Sergej deckte sie zu.
    „Ich glaube nicht, dass uns das weiterhilft“, sagte sie. „Es hat sich zwar wie eine Erinnerung angefühlt, aber das kann einfach nicht sein.“
    „Wieso nicht?“, fragte Sergej.
    „Das möchte ich nicht sagen. Es ist mir peinlich.“
    „Raus damit.“
    „Du wirst mich auslachen.“
    „Werde ich bestimmt nicht. Also, was hast du geträumt?“
    „Nun gut“, lenkte sie ein. „Aber du musst mir versprechen, nicht zu

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